12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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nachgekommen ist, dass in der Phase II Synergien im Gesundheitssektor erzielt wurden und<br />
dass die durch die Phase III zu erbringende Leistung „komplementär“ zum Weltbankprojekt<br />
und CSAR sein wird.<br />
In diesem Zusammenhang wird darauf aufmerksam gemacht, dass keines der seco-<br />
Dokumente näher auf die Landbevölkerung als Zielgruppe eingeht. Laut Aussage des Projektdurchführungskonsulenten<br />
zahlt es sich finanziell nicht aus, in allen Teilen der Naryn Region<br />
ein Verteilernetz aufzubauen. Ob das heisst, dass die in den abgeschiedenen Gebieten<br />
lebende Bevölkerung in Zukunft vom bestehenden Stromnetz abgeschnitten wird, sei dahingestellt.<br />
Es bleibt auch offen, wie diese Teile der Naryn Region in Zukunft mit Strom versorgt<br />
werden sollen. seco sieht Naryn als Co-Finanzierung zu dem Rahmenprojekt der Weltbank.<br />
Unklar bleibt dabei, wer sich letztendlich um die ,Details’, insbesondere die arme Landbevölkerung<br />
als Zielgruppe in den abgeschiedenen Gebieten, kümmern soll.<br />
Die erste Projektphase von Naryn konzentrierte sich auf die Wiederherstellung von wichtigen<br />
Überlandleitungen im Zielgebiet, die zweite Phase auf die Konstruktion der Unterstation Naryn,<br />
und die dritte Phase soll die Stromverteilung in der Naryn Region ganz allgemein<br />
verbessern. Damit, so die Befragten, seien der Standort und das Zielgebiet auch für die dritte<br />
Phase richtig gewählt.<br />
Es wird allgemein anerkannt, dass das Naryn Projekt einen wichtigen Beitrag im Transitionsprozess<br />
auf lokaler Ebene geleistet hat. Zweifellos hat der Energiesektor im Transitionsprozess<br />
einen sehr hohen Stellenwert.<br />
4.3.4.2 Effektivität und Nachhaltigkeit<br />
Es ist erstaunlich, dass die Befragten grundsätzlich der Ansicht sind, dass Naryn die elementaren<br />
Bedürfnisse der Lokalbevölkerung berücksichtigt, obgleich sogar die Projektdurchführungsorganisation<br />
Bedenken bezüglich nachhaltiger Stromversorgung für die Landbevölkerung<br />
äussert.<br />
Einstimmig wird dem Projekt Naryn Nachhaltigkeit im technischen Sektor bestätigt, da es<br />
sich bei der Wartung der Infrastruktur um einfache Technologie, die keine besonderen ‚skills’<br />
verlangt, handelt. Bedenken bestehen allerdings hinsichtlich der finanziellen Nachhaltigkeit<br />
des Projektes, solange das Tarifproblem und das Problem der Inkasso bei den verschiedenen<br />
Verbrauchern ungelöst bleibt. Dies ist von besonderer Bedeutung im Rahmen der von<br />
der Weltbank geforderten Tariferhöhungen um 40% einerseits und der allgemein schlechten<br />
Zahlungsmoral seitens der Verbraucher andererseits. Dazu kommt, dass sowohl die arme<br />
Landbevölkerung als auch die zum Grossteil sehr arme Stadtbevölkerung ohne Subventionen<br />
ihren Stromverbrauch nicht bezahlen können. Trotz Bemühungen um gestaffelte Tarife<br />
und Subventionen seitens IWF und der Weltbank, konnte bisher noch keine zufriedenstellende,<br />
nachhaltige Lösung gefunden werden.<br />
Die Befragten sind sich einig, dass das Projekt effizient und relativ unbürokratisch durchgezogen<br />
wurde, dass das dabei verwendete Material von guter Qualität war, dass die Partner<br />
ausreichend an der Projektdurchführung beteiligt wurden, dass die technische Ausbildung,<br />
insbesondere im Hinblick auf die Wartung der Neuanlagen, ausreichend ist, dass die Projektpartner<br />
‚ownership’ entwickelt haben und sich auch um die Wartung der Anlagen kümmern,<br />
und dass die Projektdauer ausreichte, um die Projektziele termingerecht zu erreichen.<br />
Die Frage, ob das Projekt einen Beitrag zu institutioneller Reform geleistet habe, wurde allgemein<br />
verneint.<br />
Die Frage, ob sich seco durch das Naryn Projekt in Kirgisistan und auf der Lokalebene profiliert<br />
habe, wurde einstimmig bejaht. Verneint jedoch wurde die Frage, ob das Projekt innovativ<br />
sei und sich von anderen Geberprojekten signifikant unterscheide.<br />
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