12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
52<br />
klar unterhalb der Einstiegsgrösse der Weltbank. Aufgrund der geringeren Volumina der<br />
seco-Projekte ist eine Einflussnahme auf den politischen Dialog wesentlich erschwert.<br />
Ø In den für die Zusammenarbeit schwierigeren Transitionsländer, wie Südosteuropa, die<br />
GUS und Zentralasien, hat sich das seco oft mit Co-Finanzierung oder Parallel-<br />
Finanzierung an die multilateralen Vorhaben angehängt. Thematisch bestehen deshalb<br />
kaum Unterschiede zwischen den Projekten des seco und jenen der multilateralen Institutionen.<br />
Ø Das seco ist eine kleine, aber flexible Institution mit kurzen Entscheidungswegen. In dieser<br />
Hinsicht unterscheidet es sich wesentlich von den oben genannten multilateralen Institutionen.<br />
Folgerungen zum Thema der Nutzung von Nischen und komparativen Vorteilen<br />
Insgesamt werden folgende Erkenntnisse abgeleitet:<br />
Ø Das seco-Programm hat mit Bezug auf andere internationale Programme eine klare Positionierung<br />
erreicht. Das seco hat zweifellos versucht, komparative Vorteile einzubringen<br />
und Nischen der Zusammenarbeit zu besetzen. Verschiedene seiner Ansätze sind recht<br />
innovativ.<br />
4.1.4 Erfahrungen (“Lessons Learnt“)<br />
Die folgenden Erfahrungen (“Lessons learnt“) basieren auf der Analyse der Unterlagen (Landesprogramme,<br />
Erfolgskontrollen und Schlussnotizen), der Umfrage an ausgewählte Kooperationsbüros<br />
und seco-Counterparts, sowie der durchgeführten Interviews. Aus der grossen<br />
Vielfalt der Anregungen hat das <strong>Evaluation</strong>steam die folgenden herauskristallisiert:<br />
a) Übergreifende:<br />
Ø Es dauert länger, als man denkt. Auch die Schweiz glaubte anfänglich, die ganze Transition<br />
wäre bloss von kurzer Dauer; und nur mit der allmählichen Annäherung wurde man<br />
sich des Umfangs des Prozesses bewusst. Damit fing man auch an, die Kooperation zu<br />
verlängern. Nicht nur die Schweiz, auch alle anderen haben diesen Fehler gemacht und<br />
hatten unrealistische Erwartungen, selbst die Ostdeutschen.<br />
Ø Die Dynamik des Transitionsprozesses ist schwer vorhersehbar. Nur schon in 5 <strong>Jahre</strong>n<br />
kann sich die Situation grundlegend ändern; so haben beispielsweise kriegerische Konflikte<br />
und die Neuausrichtung der zentraleuropäischen Länder auf den EU-Beitritt das<br />
Szenarium für die Zusammenarbeit wesentlich verändert. Das Instrumentarium der Zusammenarbeit<br />
muss flexibel auf diese Änderungen reagieren können.<br />
Ø Der Beitrag des seco’s zur Transition darf nicht überschätzt werden. Man muss anerkennen,<br />
dass einerseits angesichts des Umfanges der Transition und der Anzahl der Länder<br />
und andererseits angesichts der Volumina grösserer Geber, der Beitrag der Schweiz in<br />
dessen Quantität und bezogen auf den jeweiligen Landeskontext nicht sehr signifikant<br />
sein kann. Um so mehr ist die Frage der Qualität des Beitrages aber wichtig.<br />
Ø Auch das seco musste die Erfahrung und das Vertrauen erst allmählich aufbauen. Von<br />
anfänglich eher punktuellen Ansätzen, erkannte man zunehmend die Wichtigkeit, integraler<br />
vorzugehen und die Projekte besser in Bezug auf Sektorpolitik und politischen Dialog<br />
zu situieren. Allerdings, beim politischen Dialog kann man sich nicht einfach einklinken,<br />
sondern es bedarf an Kontinuität, einer breiten sektor-spezifischen Erfahrung (gemeinsam<br />
mit den Landespartnern und darüber hinausgehend mit anderen Ländern) und einer<br />
gezielten Situierung der Projekte.<br />
Ø Mit vielen Ländern der Transition sind die Rahmenabkommen im Handelsbereich ebenso<br />
wichtig wie die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Wenn unsere Märkte geschlossen bleiben<br />
für Importe aus diesen Ländern, so wird deren Entwicklung nicht gefördert; also, es