12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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c) Institutionelle:<br />
Ø Die institutionellen Aspekte sind eigentlich das Wichtigste. Einerseits spielen die Art der<br />
Verpflichtung und das Engagement des Partners eine wichtige Rolle. Darüber hinaus<br />
sind Organisationsberatung, Erfahrungsaustausch und Projektmanagement gleichwertig,<br />
wenn nicht sogar kritischer als die Lieferung von Systemen und Geräten. Ebenso ist das<br />
institutionelle Set-Up bei den Partnern wichtig; man muss deren Kompetenzen und Kapazitäten<br />
vor Projektbeginn klären.<br />
Ø Bei der Investitionsförderung ist es besonders schwierig, die geeigneten Fond-Manager<br />
zu finden, weil es sowohl sehr gute Lokalkenntnisse als auch Erfahrung mit Venture Kapital<br />
braucht. Letztere ist aber in den Transitionsländern und im speziellen in Zentralasien<br />
noch kaum vorhanden.<br />
Ø Das Thema Privatsektor ist in den Transitionsländern, insbesondere in Zentralasien, eine<br />
besondere Herausforderung. Oft fehlt es den Partnern an Eigeninitiative und an einem integralen<br />
wirtschaftlichen Denken. Investitionen müssen gesamtheitlich beurteilt werden,<br />
dies geht hin bis zu den Abschreibungen. Oft wird schlechte Qualität zu horrenden Preisen<br />
verhandelt. Dieses Verständnis, wie auch der Sinn für die Nachhaltigkeit, muss geschult<br />
werden.<br />
Ø In Zentralasien kann die Reform des Energiesektors negative Auswirkungen auf die arme<br />
Bevölkerung haben, wenn nicht begleitende Massnahmen realisiert werden.<br />
c) Zusammenarbeit:<br />
Ø Der Ost-Ost Erfahrungsaustausch zeigt oft bessere und nachhaltigere Wirkung als bei<br />
einem Austausch West-Ost. Die Brücke der Verständigung ist kleiner, und dadurch lassen<br />
sich die Adressaten leichter überzeugen, dass das ganze auch im östlichen Kontext<br />
realisierbar ist. Der Ost-Ost-Austausch macht eigentlich mehr Eindruck und schafft Anreize.<br />
Ø Konkurrenzsituationen zwischen Projektstädten, können sich positiv auf den Projekterfolg<br />
auswirken.<br />
Ø Eine wesentliche Herausforderung ist das bessere und nähere Monitoring der Projekte<br />
mit seco-Co-Finanzierung, speziell jene mit den Bretton Woods Institutionen.<br />
Ø Der Lerneffekt für das seco ist bei der Zusammenarbeit mit multilateralen Institutionen<br />
nur gering. Dabei hat das seco wenig Visibilität und wenig Chancen, zum politischen Dialog<br />
beizutragen.<br />
Ø Das Hauptrisiko der bilateralen Co-Finanzierung eines “Benchmark-Kredites“, der wesentlich<br />
grösser ist als der Grant selbst, bezieht sich auf die allfällige Zahlungsunfähigkeit<br />
(Rückzahlung des Kredits). Damit entsteht für das seco mit der Co-Finanzierung eine<br />
Mitverantwortung zum Gesamtkredit.<br />
d) Organisatorische Aspekte:<br />
Ø Der Dialog vor Ort ist wichtig und damit ist die Unterstützung durch die Kooperationsbüros<br />
unverzichtbar. Es braucht Vertrauenspersonen vor Ort, welche die alltäglichen Probleme<br />
lösen. Politischer Dialog ohne Einverbundenheit vor Ort ist kaum denkbar. Zugleich<br />
braucht es aber auch die direkte Präsenz des seco im periodischen Dialog mit den Partnern.<br />
Ø Im seco braucht es professionelle Projektmanager; das heisst auch, die Programme bedürfen<br />
einer optimalen Betreuung, und dazu sind finanzielle und personelle Ressourcen<br />
die Voraussetzung.<br />
Ø Das seco kann nicht alles auslagern, sonst verliert es an fachlicher Kompetenz und seine<br />
Mitarbeiter würden zu Bürokraten. Die Balance zwischen Auslagerung und internen<br />
Kompetenzen muss immer wieder neu gefunden werden.<br />
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