12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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Handelsförderung (HAFO)<br />
Die Handelsförderung war volumenmässig mit nur gerade 7% des Projektvolumens ebenfalls<br />
eindeutig ein untergeordnetes Instrument des seco. Es wurde bei 30 der insgesamt 246 seco-Projekte<br />
angewendet. Rund 20 davon wurden via UN-Organisationen abgewickelt. Dabei<br />
handelt es sich um verschiedene Themen und Aktionstypen, wie beispielsweise Seminare<br />
(GATT-WTO), Trust Funds, sowie die WTO-Beitrittsunterstützung, und Stärkung der Exportförderungskapazitäten.<br />
Weitere rund 6 Projekte wurden via das “Swiss Import Promotion<br />
Programme“ (SIPPO) implementiert. Thematisch handelt es sich dabei stets um die Förderung<br />
des Imports aus den Partnerländern. Ein erst junger, aber an Bedeutung gewinnender<br />
thematischer Bereich ist die Biozertifizierung. Bisher steht lediglich ein Projekt in Ausführung,<br />
weitere stehen aber in Diskussion beziehungsweise in Vorbereitung.<br />
Die Handelsförderung setzt im Grunde “westlichen“ Wirtschaftsgeist voraus, sieht sich aber<br />
oft mit Verhaltensmustern in Sachen wirtschaftlichem Denken konfrontiert, die wesentlich<br />
von sozialistischem Gedankengut geprägt wurden. Eine grundlegende Herausforderung besteht<br />
somit darin, wirtschaftliches Denken in allen Belangen zu fördern, und die Institutionen<br />
zu stärken (vgl. auch Zitate im untenstehenden Kasten).<br />
Zitate zu den Herausforderungen der Handelsförderung (Quellen: Ext. <strong>Evaluation</strong>en [EE], Interviews [IV])<br />
„Die Eigeninitiative ist schwach.“ IV<br />
„Gesamtheitliches und integrales wirtschaftliches Denken fehlen oft. Die Partner müssen oft erst IV<br />
lernen, Investitionen gesamtheitlich zu planen und abzuschreiben. Sie müssen erst lernen zu verhandeln<br />
und Qualität und Leistung zu vergleichen. Oft fehlt ein Qualität / Preis - Verständnis: Noch<br />
ist man im Osten sehr unkritisch auf die Angebote der Verkäufer. Man kauft lausi ge Qualität zu<br />
horrenden Preisen. Das Bewusstsein, Preis und Qualität zu verbinden, muss zunächst gefördert<br />
werden; eine Qualitätsphilosophie muss aufgebaut werden.“<br />
„Im Rahmen der Handelsförderung sind eigentlich die institutionellen Aspekte das Wic htigste. Im IV<br />
Osten gibt es eine gut ausgebildete Bevölkerung, aber gleichzeitig grosse institutionelle Defizite.“<br />
„Oft fehlt im nationalen Umfeld ein entsprechender Zugang zu effektiven und realistischen Handel s- IV<br />
förderungsinstrumenten.“<br />
Wie das Gesamtinstrumentarium des seco, so wurde auch der Ansatz der Handelsförderung<br />
seit Beginn der Transition weiterentwickelt. Beispielsweise arbeitete das seco in der Vergangenheit<br />
bilateral mit der WTO; heute dagegen steht die Verbesserung der Verhandlungsposition<br />
des Partnerlandes gegenüber der WTO im Vordergrund.<br />
Aus der ganzen Palette der Projekte der Handelsförderung werden im folgenden die Bereiche<br />
Importförderung und Biozertifizierung weiter kommentiert.<br />
(a) Förderung des Imports<br />
Das Programm zur Förderung des Imports wird via dem “Swiss Import Promotion Programme“<br />
(SIPPO) abgewickelt. Dessen zentrale Zielsetzung ist die Förderung des Zugangs zu<br />
den Märkten der Schweiz und der EU für KMU’s aus Transitionsländern 9 . Es wird komplementär<br />
zu anderen Massnahmen der Handelsförderung eingesetzt und umfasst die folgenden<br />
Bereiche: (a) Handelsentwicklung (v.a. Selektion und Entwicklung der Produkte, Exportmarketing),<br />
(b) Handels- und Marktinformation (Information über die Nachfrage), (c) Ausund<br />
Weiterbildung (für Unternehmer in den Partnerländern) und (d) Handelsförderung (ausgewählte<br />
Unternehmer aus Partnerländern werden bei ihrem Auftritt auf den westeuropäischen<br />
Märkten unterstützt). Im Osten fokussiert das Programm auf die zwei Schwerpunktsländer<br />
Bulgarien und Rumänien.<br />
9 Das umfassende Programm des SIPPO bezieht sich ebenfalls auf die Entwicklungsländer.<br />
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