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12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA

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Ø Für verschiedene mittel- und zentraleuropäische Transitionsländer wird die EU ab Mitte<br />

der 90-er <strong>Jahre</strong> wichtig. Sie richten sich fortan auf die EU aus, die Schweiz und deren<br />

Zusammenarbeit treten in den Hintergrund. Danach versuchte das seco noch in erster<br />

Linie im Bereiche der Joint Implementation (Klimaschutz / Kyoto-Protokoll) mit den EU-<br />

Kandidaten zusammenzuarbeiten. Die Joint Implementation erlaubte es ja auch, Versuche<br />

zu machen.<br />

Ø Im Vergleich zur EU ist der Beitrag der Schweiz relativ klein. Um so mehr muss die <strong>Ostzusammenarbeit</strong><br />

Nischenstellungen einnehmen. Statt auf nationaler Ebene und in Projekten<br />

von nationaler Bedeutung kann die <strong>Ostzusammenarbeit</strong> durchaus gezielt in mittleren<br />

Städten, wie beispielsweise auch auf Gemeindeebene 14 , genügend Relevanz erreichen<br />

und dort auch Einfluss auf den politischen Dialog ausüben 15 .<br />

Ø Eine weitere Nische des seco war im bisherigen Transitionsprozess die Rehabilitation<br />

und das Sicherstellen von Infrastrukturanlagen, die vor <strong>Jahre</strong>n noch Bezug zur Schweizer<br />

Industrie hatten. In diesen Fällen machte (und macht weiterhin) die Rehabilitation<br />

auch Sinn. Dasselbe gilt für die Kataster; auch in diesem Bereiche verfügt die Schweiz<br />

über gute Erfahrung und lieferten Schweizer Firmen schon früher Geräte. 16<br />

Ø Im Bereiche der Handelsförderung macht eigentlich nur das CBS (Holland) ähnliche Arbeit<br />

wie das seco. Das CBS fördert Importe in die Europäische Union. In Sachen Biozertifizierung<br />

hat das seco ebenfalls eine klare Nische gefunden; es gibt neben dem Seco lediglich<br />

kleinere, punktuelle Projekte mit schwedischer Unterstützung wie auch im rein<br />

kommerziellen Bereich.<br />

Ø Mit Blick auf die komparativen Vorteile schweizerischer Technologie gibt die <strong>Evaluation</strong><br />

des Landesprogramms mit der Tschechischen Republik verschiedene Hinweise, u.a. wird<br />

dort betont, dass die schweizerische Industrie ihre Wettbewerbsvorteile vorab bei “High<br />

Tech“ – Produkten ausspielen konnte und dass die Frage lokaler Vertretungen der Firmen<br />

sich als mitentscheidender Faktor für die Nachhaltigkeit auswirkte (auch im Sinne<br />

des Aufbaus kommerzieller Beziehungen).<br />

c) Vergleich mit den multilateralen Programmen (im Bereiche Finanzielle Zusammenarbeit)<br />

Ø Bei den Projekten der Weltbank, des Internationalen Währungsfonds und der EBRD steht<br />

das Kreditinstrumentarium im Vordergrund (d.h. es handelt sich um rückzahlbare Kredite<br />

[Loans]); die Zusammenarbeit des seco mit den Transitionsländern dagegen basiert auf<br />

nicht rückzahlbaren Krediten [Grants]. Dieser Unterschied ist insbesondere in der zentralasiatischen<br />

Region wesentlich, wo ja die Auslandverschuldung zu einem absolut vordringlichen<br />

Problem geworden ist.<br />

Ø Projekte, die auf rückzahlbaren Krediten beruhen, fallen für das Land meist auch teurer<br />

aus. So können derartige Projekte zu Tariferhöhungen führen, falls sie nicht mit nichtrückzahlbaren<br />

Komponenten ergänzt werden. Beispielsweise werden Projekte der EBRD<br />

von Ressourcepersonen als relativ teuer eingestuft.<br />

Ø In Zusammenhang mit Co- und Parallel-Finanzierung zu multilateralen Vorhaben hat der<br />

Beitrag des seco insofern eine Schlüsselstellung, als mit nicht rückzahlbaren Krediten vitale<br />

Bereiche finanziert werden, mit Blick darauf, die Auslandverschuldung gegenüber<br />

den multilateralen Krediten in den akzeptablen Grenzen zu halten.<br />

Ø Bei den genannten multilateralen Finanzierungsprojekten handelt es sich stets um grössere<br />

Vorhaben (oft > 100 Mio CHF). In deren Grössenklasse kommt der politische Dialog<br />

sozusagen natürlich hinzu. Dagegen liegt wohl das Volumen der meisten seco-Beiträge<br />

14 Siehe auch den Ansatz zur Gemeindeförderung der Deza.<br />

15 Beispiel Verkehr: die EU setzt auf den Transitverkehr. Der Regionalverkehr vieler städtischer Agglomerationen bricht aber<br />

zunehmend zusammen. Das gleichzeitige Wachstum des Privatverkehrs trägt zur Luftverschmutzung bei. Die Schweiz hat<br />

gute Erfahrung im Regionalverkehr und könnte in diesem Bereich sehr wohl eine Nischenstellung einnehmen.<br />

16 Mit Blick auf einen Beitrag zum politischen Dialog sind die Möglichkeiten bei Energieprojekten eher gering, da es sich meist<br />

um nationale Vorhaben handelt und damit das “Leverage“ des seco limitiert ist; dagegen sind diese im Sektor Wasser vergleichsweise<br />

grösser, da es sich oft um einen dezentralisierten Sektor handelt, und damit das seco auf mehr lokaler Ebene<br />

durchaus einen relevanten “Leverage“ erreichen kann.<br />

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