12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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Ergänzender Kommentar zur Rückmeldung des seco<br />
Die Diskussion und Rückmeldung des seco differenziert von obiger Stellungnahme insofern, dass gemäss<br />
seco Masterpläne nicht in jedem Falle das geeignete, beziehungsweise einzige Instrument sind,<br />
um die Orientierung der mittel- und langfristigen Energiestrategie vorzunehmen.<br />
Aus der Sicht der Bilanzierung wird deshalb betont: Der Bei trag des seco im Energiesektor ist schrittweise<br />
zu einem mittelfristigen Engagement geworden, ohne dass die strategische Abstützung weiterentw ickelt<br />
wurde. Es bedarf nunmehr einer neuen strategischen Orientierung, die auf einem wesentlich holist ischeren<br />
Ansatz beruhen, als die bisherige.<br />
Es besteht kein Zweifel, dass die Bretton Woods Institutionen aufgrund ihrer finanziellen Position<br />
in der Lage sind, Druck auf die Empfängerländer im Sinne ihrer Zielsetzung auszuüben.<br />
Die Frage, ob diese Ziele in allen Fällen den Realitäten des Empfängerlandes entsprechen<br />
oder im besten Interesse des Landes sind, ist nicht immer eindeutig zu klären.<br />
Zusammenfassend ist zu sagen, dass das Naryn Projekt einen relativ kleinen, doch lokal sicherlich<br />
relevanten Beitrag innerhalb des kirgisischen Energiesektors geleistet hat und weiterhin<br />
leisten wird. Gleichzeitig jedoch muss auf die Verantwortung des Gebers verwiesen<br />
werden, sich bereits umfassend im Vorfeld an einem holistischen Konzept zu orientieren.<br />
Beispielsweise spricht die Machbarkeitsstudie für Naryn (Zvonimir, 1996) zwar energiebezogene<br />
Probleme ganz allgemein an, jedoch behandelt sie Energiepolitik nicht in einem holistischen<br />
und regionalen Entwicklungskontext. In der Machbarkeitsstudie wird die Frage gestellt,<br />
wie die Umstellung von zentraler auf eine privatwirtschaftliche Versorgung erreicht<br />
werden kann, insbesondere im Hinblick auf die rapide wachsende Verarmung der Landbevölkerung.<br />
Die Frage bleibt allerdings unbeantwortet. In den ToR für die Machbarkeitsstudie<br />
wurden soziale Probleme der Energieversorgung nicht angesprochen.<br />
Die Ergebnisse der Fragebögen zeigen eindeutig, dass das kirgisische Energieprogramm<br />
„donor-driven“ ist, und dass seitens der kirgisischen Regierung weder grosses Interesse<br />
noch Bereitwilligkeit an einem Reformprozess im Energiesektor bestand bzw. besteht.<br />
seco’s Erfahrungen im Energiesektor zeigen, dass die Sektorpolitik eine zentrale Rolle spielt<br />
und eine grosse Herausforderung im Gegensatz zu Projekten der Infrastrukturentwicklung<br />
bedeuten. Es wird empfohlen, das Engagement in beiden Bereichen zu verstärken und zu<br />
versuchen, einen stärkeren Einfluss auf die Energiepolitik zu nehmen. Dieses ist von ganz<br />
besonderer Bedeutung in einem Land wie Kirgisistan, in dem noch weitgehend der Bezug<br />
zum Privatsektor nach westlichem, marktwirtschaftlichen Muster fehlt. Es hat sich wiederholt<br />
gezeigt, dass sich der Reformprozess viel langsamer als erwartet vollzieht. Die Politik des<br />
seco sollte sich daran anpassen und versuchen, einen Beitrag zu grösserer Transparenz im<br />
Energiesektor zu leisten und dabei vielleicht mit grösserer Unabhängigkeit vorzugehen.<br />
4.3.5 Das seco-Projekt Schuldenmanagement<br />
4.3.5.1 Relevanz und Zielorientierung<br />
Dieses Projekt wurde vom seco in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Währungsfond<br />
(IWF) zur Unterstützung Kirgisistans im Bereich Schuldenmanagement durchgeführt (Strukturanpassung).<br />
Die Projektdauer betrug zwölf Monate, beginnend in 1999. Die Schweizer<br />
Zusammenarbeit in diesem Projekt wurde speziell von der kirgisischen Regierung angefordert<br />
(country-driven).<br />
Die Ergebnisse der Fragebogenaktion und der Interviews akkreditieren in diesem Zusammenhang<br />
den sehr hohen Stellenwert des Projektes, seine Relevanz und Zielorientierung.<br />
Die allgemein hohe Benotung des Schweizer Beitrags darf als Zeichen einer signifikanten<br />
Unterstützung zum Transitionsprozess bewertet werden.<br />
ohne einen Masterplan (= landesweiter, integrierter Raumordnungsplan), und kein nachhaltiger Biodiversitätsschutz (= ökologischer<br />
Masterplan und Aufbau eines repräsentativen Schutzgebietssystems) erzielen.<br />
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