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12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA

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Sowohl die <strong>DEZA</strong> als auch das seco verfolgten in Bulgarien seit den frühen 90er <strong>Jahre</strong>n ein<br />

relativ breit angelegtes Portfolio von Projekten. Im Fall des seco umfasst es heute die Projektfinanzhilfe<br />

in den 2 Sektoren Energie und Umwelt (früher noch im Gesundheitsbereich),<br />

die Förderung von Handel und Investitionen sowie weitere Formen der Finanzhilfe (zum Teil<br />

in Form von Kofinanzierungen), unter anderem einen abgeschlossenen Debt for Nature<br />

Swap. Der damit finanzierte National Trust Eco Fund (NTEF) steht allseits in einem sehr guten<br />

Ruf und hat in der Vergangenheit beachtliche Leistungen erbracht. Nun geht die Finanzierung<br />

zu Ende, und es ist bislang nicht gelungen, eine Wiederauffüllung zu bewerkstelligen<br />

(auch nicht mit anderen Donatoren, die zwar die hervorragende Arbeit anerkennen, aber<br />

eben auch das "Swiss-Label" des NTEF sehen, das einen "eigenständigen" Beitrag angeblich<br />

erschwert – soviel, hier nur am Rand, zum Thema Geberkoordination). <strong>DEZA</strong> und seco<br />

sollten nochmals gemeinsam prüfen, ob man den NTEF in geeigneter Form refinanzieren<br />

kann.<br />

Das breite Spektrum von Massnahmen der beiden schweizerischen Behörden lässt, wie<br />

oben vermerkt, Querverbindungen zwischen den beiden Massnahmenportfolios leider weitgehend<br />

vermissen. Ein gutes Beispiel für die Nutzung von Synergiepotentialen ist die bereits<br />

angesprochene Förderung der <strong>DEZA</strong> im Bereich des biologischen Landbaus und die Finanzierung<br />

von Bio Cert durch das seco. Bio Cert ist eine bulgarische Organisation, welche die<br />

Zertifizierung biologisch angebauter Agrarprodukte vornehmen soll. Es ist unverkennbar,<br />

dass die beiden Massnahmen in ihren Wirkungen voneinander profitieren. Ein Beispiel für<br />

ungenutzte Synergiepotentiale ist die Förderung von Kleinunternehmen durch die <strong>DEZA</strong> (mit<br />

BDS durch FAEL und Kreditgarantien) und die Kofinanzierung des "TransBalkan SME Fund"<br />

(SEAF), der auch in Bulgarien arbeitet, durch das seco. SEAF ist ein Venture Capital Fund,<br />

der sich auf kleine und mittelgrosse Unternehmen konzentriert und direkt oder durch nationale<br />

Organisationen operiert. Natürlich kann die Schweiz über zwei unterschiedliche Kanäle<br />

und Instrumente (eventuell sich überschneidende) KMU-Segmente unterstützen – grundsätzlich<br />

ist dagegen nichts einzuwenden. Aber möglicherweise könnte eine insgesamt grössere<br />

Wirkung erzielt werden, wenn die beiden schweizerischen Organisationen ihre diesbezüglichen<br />

Ressourcen (Geld, Personal, Wissen, Erfahrung, Verbindungen, etc.) stärker bündeln<br />

würden. Nach den Erkenntnissen aus der Mission scheint dies noch nicht Gegenstand einer<br />

intensiven Überprüfung gewesen zu sein.<br />

Aus diesem und ähnlichen Gründen ist im Landesprogramm Bulgarien auch keine gemeinsame<br />

Strategie von <strong>DEZA</strong> und seco zu erkennen. Die Projekte der <strong>DEZA</strong> sind zwar auf die<br />

zuvor angesprochenen 3 Sektoren sowie ein Querschnittsthema begrenzt, und die Infrastrukturprojekte<br />

des seco umfassen nur die beiden oben genannten Sektoren Energie und Umwelt,<br />

aber eine weiterreichende strategische Fokussierung und Verflechtung von Massnahmen<br />

der <strong>DEZA</strong> und des seco ist praktisch nicht vorhanden. Dies gilt ebenso für die Massnahmen<br />

der Handelsförderung und Investitionsförderung des seco, die, nach Auskunft von<br />

Mitarbeitern des Kooperationsbüros, an der Tätigkeit des Kooperationsbüros praktisch "vorbeigehen".<br />

Der Mitarbeiter im Kooperationsbüro, der für die Betreuung der seco-<br />

Massnahmen vor Ort zuständig ist, wie auch der Koordinator, haben Mühe, die weitgehend<br />

getrennten Vorgehensweisen der beiden schweizerischen Behörden plausibel zu machen.<br />

Dies liegt mit Sicherheit nicht an mangelndem Engagement oder Interesse (vor Ort und in<br />

den beiden Zentralen) an einem gemeinsamen Anliegen. Eine bessere strategische Abstimmung<br />

und Koordination der beiden Zentralen sowie eine bessere Abstimmung und Koordination<br />

zwischen den Zentralen und den Mitarbeitern vor Ort könnte das Instrument eines gemeinsamen<br />

Landesprogramms wesentlich wirkungsvoller gestalten als dies bislang der Fall<br />

ist.<br />

Es sei abschliessend betont, dass hier nicht einer durchgehenden "Zwangskoordination" das<br />

Wort geredet werden soll. Auch bilaterale Geber mit nur einer staatlichen IZA-Behörde haben<br />

in ihrem Portfolio Massnahmen, die sich in dem Sinne ergänzen, als sie unterschiedliche<br />

Ziele verfolgen und nicht miteinander konfligieren. Ein solches Portfolio sollte jedoch das Resultat<br />

vorangehender Prüfung und Abwägung möglicher Synergieeffekte durch Bündelung<br />

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