12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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4.6.5 Nutzen der <strong>Ostzusammenarbeit</strong><br />
Die <strong>Ostzusammenarbeit</strong> der Länder Westeuropas hat zwei Motive: Einerseits geht es um<br />
wirtschaftliche Eigeninteressen, denn die Länder Osteuropas versprechen interessante<br />
Märkte für die Zukunft und nur ein stabiles Osteuropa garantiert ein stabiles und sicheres<br />
Westeuropa. Andererseits hat die Zusammenarbeit altruistische Motive, um die Not zu lindern<br />
und die wachsenden Disparitäten im Osten zu reduzieren. Die Schweiz hat ihrerseits<br />
durch die <strong>Ostzusammenarbeit</strong> auf verschiedenen Ebenen profitiert. Eine umfassende Auslegeordnung<br />
oder gar Quantifizierung kann im Rahmen dieser Bilanz nicht geleistet werden.<br />
Dennoch sollen folgende Faktoren erwähnt werden:<br />
Wirtschaft: Viele der Projekte hatten zu Beginn eine ausgesprochen starke Komponente zur<br />
Finanzierung von Schweizer Leistungen (Lieferung von Investitionsgütern, Material, Beratung,<br />
Transport, etc.). Der Umfang ist zwar nicht quantifizierbar, aber es ist anzunehmen,<br />
dass die Schweizer Partner und die Schweizer Wirtschaft erheblichen Nutzen aus der <strong>Ostzusammenarbeit</strong><br />
gezogen haben 61 . Indirekt fliesst jeder Franken in die Schweiz zurück.<br />
Gesellschaft: Die vielfältige Unterstützung der Transitionsländer durch die <strong>DEZA</strong> und das<br />
seco hat konstruktive Beiträge zur Verbesserung der Stabilität Europas geleistet und den<br />
gedanklichen Austausch zwischen Ost und West in verschiedenen Bereichen gefördert. Die<br />
Beiträge haben die Stabilität und Sicherheitslage in Europa mitverbessert, sei dies auf der<br />
Ebene sichererer Nuklearanlagen, intensiverer regionaler Kooperation oder einem verminderten<br />
Migrationsdruck dank neuen Lebensperspektiven.<br />
Institutionen: Die Kontakte mit den Partnern in Osteuropa haben zu wichtigen Impulsen bei<br />
den Schweizer Partnern, sowohl der öffentlichen Hand als auch den Unternehmen sowie den<br />
Organisationen der Zivilgesellschaft, geführt. Die Beziehungen haben das gegenseitige Lernen<br />
und Verständnis gefördert und insbesondere hat sich – von Ausnahmen abgesehen -<br />
das Bild Osteuropas verbessert. Dies kann darin illustriert werden, dass das öffentliche Interesse<br />
der Schweiz an der Entwicklung der verschiedenen Regionen Osteuropas bemerkenswert<br />
hoch und differenziert ist.<br />
Solidarität und Mitverantwortung: Die <strong>Ostzusammenarbeit</strong> der Schweiz wird auch als<br />
Ausdruck der Solidarität mit den Ländern Osteuropas wahrgenommen, vor allem mit Menschen,<br />
welche durch den Umbruch und die militärischen Ereignisse ihre Lebensgrundlage<br />
verloren haben. Als Nicht-EU Mitglied bekundet die Schweiz ihre Mitverantwortung für ein<br />
stabiles Europa und setzt damit ein wichtiges und notwendiges aussenpolitisches Zeichen,<br />
da das Handeln der Schweiz in manchen Bereichen von den Bürgern und Bürgerinnen Osteuropas<br />
als recht eigennützig angesehen wird.<br />
61 Bei der Technischen Zusammenarbeit wurden aufgrund einer Erhebung im <strong>Jahre</strong> 1994 im Durchschnitt 58% der Mittel direkt<br />
in der Schweiz auftragswirksam, bei der Finanziellen Zusammenarbeit sogar 75% (<strong>DEZA</strong>/seco <strong>Jahre</strong>sbericht 1997). Andere<br />
Studien zu den Finanzflüssen gehen davon aus, dass sogar mehr Geld wieder zurückfliesst, zum Beispiel aufgrund von Auftragsvergaben<br />
von multilateralen Institutionen an Schweizer Firmen.<br />
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