12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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Bemerkungen zur Nachhaltigkeit<br />
Die kritischen Hinweise in den im Rahmen der Metaanalyse geprüften externen <strong>Evaluation</strong>en<br />
und internen Schlussnotizen beziehen sich recht oft auf die Nachhaltigkeit. Diese betreffen<br />
insbesondere (frühere) Projekte der Finanzhilfe “à Fonds perdu“. Probleme in Sachen finanzieller<br />
Nachhaltigkeit werden häufiger erwähnt als andere (institutionelle, wirtschaftliche). Bei<br />
einzelnen Hinweisen zur Nachhaltigkeit handelt es sich aber auch um positive Rückmeldungen<br />
zu erfolgreicher Nachhaltigkeit. (Siehe dazu auch die aufgeführten Zitate im untenstehenden<br />
Kasten).<br />
Die wichtigsten aufgeführten Mängel, welche zur Beeinträchtigung der Nachhaltigkeit führten,<br />
sind:<br />
Ø zu einseitige Ausrichtung der Projekte der Finanzhilfe “à Fonds perdu“ auf die Lieferungen,<br />
Ø ungenügender Unterhalt der gelieferten Produkte,<br />
Ø ungenügende Ausbildung der Fachkräfte,<br />
Ø ungenügende Berücksichtigung der institutionellen Kapazitäten der Partner,<br />
Ø ungenügende oder fehlende Berücksichtigung der Nachhaltigkeit in Sachen Management<br />
(beispielsweise betreffend einer Ausbildung in Sachen Abschreibungen und Buchhaltung).<br />
Die Kritik betrifft ebenso die Phase des Projektdesigns wie der Durchführung. Bei den früheren<br />
Projekten wurde beim Design der Nachhaltigkeit nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt,<br />
und die für die Nachhaltigkeit wichtigen Faktoren werden bei der Durchführung nicht genügend<br />
systematisch verfolgt (beziehungsweise monitoriert).<br />
Gegenüber den obigen kritischen Hinweisen wird aber betont:<br />
Ø Zu Beginn der Transition war die Nachhaltigkeit kaum ein Thema. Die Forderung nach<br />
Nachhaltigkeit wurde erst Mitte der 90er <strong>Jahre</strong> stärker, als die Einsicht wuchs, dass die<br />
Zusammenarbeit mit dem Osten länger als ursprünglich vorgesehen dauern werde. In<br />
den Interviews wurde sehr deutlich betont, dass die Nachhaltigkeit bei den jüngeren Projekten<br />
der <strong>Ostzusammenarbeit</strong> stets sehr kritisch geprüft wird und dass dabei explizit auf<br />
die Aspekte der wirtschaftlichen, finanziellen und institutionellen Nachhaltigkeit eingegangen<br />
wird.<br />
Ø Im Rahmen der Transition muss die Frage der Nachhaltigkeit teilweise vor dem Hintergrund<br />
der ungewissen Dynamik relativiert werden, beziehungsweise mit Bezug auf die<br />
verschiedenen Entwicklungsszenarien situiert und interpretiert werden. Bei einzelnen<br />
Projekten steht eher deren Beitrag zum Transitionsprozess im Vordergrund, während die<br />
Frage der Nachhaltigkeit vom Entwicklungsgang selbst abhängig ist und gegebenenfalls<br />
hinfällig werden kann.<br />
40<br />
Zitate zur Nachhaltigkeit<br />
(Quellen: Interne Schlussnotiz [NS], Externe <strong>Evaluation</strong>en [EE], Interviews [IV])<br />
„Zum Erfolg des Projektes hat sicherlich beigetragen, dass viel Gewicht auf die Sicherung der<br />
Nachhaltigkeit gelegt wurde. Zum einen wurden die Anwender im Umgang mit den Röntgengeräten<br />
geschult. Zum anderen musste sich der Lieferant verpflichten die Ersatzteile für die Geräte über 10<br />
<strong>Jahre</strong> hinweg zu garantieren und das Gesundheitsministerium sowie die Spitäler engagierten sich,<br />
die Finanzierung der Röntgenanlagen (während 10 <strong>Jahre</strong>n) sicherzustellen.“<br />
„Ohne Unterstützung in finanziellen und unternehmerischen Fragen (Tarifpolitik, Zahlungs einforderungen,<br />
neue Dienstleistungen, etc.) wird der Return on Investment möglicherweise unter den<br />
Erwartungen ausfallen.“<br />
„Die Managementkapazität war im allgemeinen sehr gering. Ein langfristiges Denken war auch<br />
kaum vorhanden. Über Unterhalt der Geräte etc. konnte man kaum diskutieren, geschweige denn<br />
über Nachhaltigkeit. Der Staat löste dies früher so oder so.“<br />
„Wenn man die Nachhaltigkeit haben will, dann muss man die Leute auch schulen in Geschäftsverhalten,<br />
wie Abschreibungen vornehmen, etc.. Der Kommunismus kannte das nicht; er hat a bgewirtschaftet<br />
und ausgediente Anlagen dann wieder mit neuem Staatsbudget ersetzt.“<br />
SN<br />
SN<br />
IV<br />
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