12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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gen für die Bewertung von „Zielorientierung“ und „Relevanz“ sind insbesondere die gesetzlichen<br />
Vorgaben und die Kernaufgaben der Zusammenarbeit gemäss Transitionsanalyse.<br />
Diese Kernaufgaben umfassen u.a. den Aufbau von dauerhaften Institutionen und die Orientierung<br />
an den Prioritäten des Partnerlandes, wozu in Bulgarien etwa prominent der angestrebte<br />
EU-Beitritt gehört. Einige zentrale Begriffe werden hier in gekürzter Form rekapituliert.<br />
„Effektivität“ bezieht sich auf die Zielerreichung der Projekte und Programme. Unter<br />
„Nachhaltigkeit" wird vor allem der gesicherte Nutzenfluss nach Ende der Projektaktivitäten<br />
verstanden, in zweiter Linie auch die langfristige, über Generationen hinausreichende Möglichkeit,<br />
grundlegende Bedürfnisse zu befriedigen (z.B. durch den Erhalt einer intakten Umwelt).<br />
„Kooperation“ bezieht die Zusammenarbeit mit lokalen, schweizerischen und internationalen<br />
Partnern mit ein. Auf der lokalen Ebene gehören dazu auch der Einbezug von lokalen<br />
Kompetenzen und Ressourcen, Partizipation und Ermächtigung sowie „Ownership“.<br />
Die folgende Besprechung der Projekte enthält jeweils die Abschnitte „Projektgeschichte“,<br />
„Relevanz und Zielorientierung“, „Effektivität und Nachhaltigkeit“, „Kooperation und Lernprozesse“<br />
und „Schlussfolgerungen“. Bei einigen Projekten sind noch ergänzende Abschnitte<br />
eingefügt, so etwa beim Projekt „Bio-Selena“, wo zusätzlich die Sicht und Lebensperspektive<br />
der beteiligten Familienbetriebe thematisiert wird. Dieses Unterkapitel ist die Kurzfassung der<br />
Untersuchung „Bulgaria – Rural Livelihood in Transition“ (Anhang 5). Anschliessend an die<br />
Projektanalyse folgt je ein Abschnitt zur Zusammenarbeit seco-<strong>DEZA</strong> und zu den Zukunftsperspektiven<br />
der Schweizerischen Zusammenarbeit angesichts des voraussichtlichen EU-<br />
Beitritts von Bulgarien. Bei den abschliessenden Schlussfolgerungen steht das Kooperationsprogramm<br />
insgesamt im Vordergrund.<br />
4.4.2 Community Forum Stara Planina and Support to Municipalities<br />
Transversales Thema des Schweizerischen Bulgarienprogramms ist „Bürger, Bürgerinnen<br />
und Demokratie“ (citizen and democracy/citizen participation) 41 . Zum einen soll die Beteiligung<br />
von Bürgern und Bürgerinnen in den öffentlichen Angelegenheiten in allen Bereichen<br />
der Zusammenarbeit gefördert werden. Zum andern werden auch eigenständige Projekte mit<br />
dieser Zielsetzung implementiert; zur Zeit sind dies die Förderung von Regionalverbänden 42 ,<br />
das Referendumsprojekt und schliesslich das Projekt Gemeindeforen Zentral-Balkan (in der<br />
Folge kurz Forum-Projekt genannt). Letzteres wird hier eingehender behandelt. Das Forum-<br />
Projekt ist Glied einer eigentlichen „Projektfamilie“, die in die Anfänge der Kooperation zurückreicht.<br />
Seine Vorgeschichte illustriert zentrale Aspekte der Transition der schweizerischbulgarischen<br />
Zusammenarbeit exemplarisch und weist auf andere Projekte hin, die in diesem<br />
Bericht vorgestellt werden. Deshalb wird die Vorgeschichte ausführlicher dargestellt. Das<br />
Kapitel wird ergänzt mit einem Ausblick auf das Referendumsprojekt, das jüngste „Kind“ der<br />
Projektfamilie.<br />
4.4.2.1 Die Vorgeschichte – Zur Schweizerischen Zusammenarbeit in<br />
der Region Zentral-Balkan<br />
Gemeindeförderung Stara Planina 1993–1995<br />
Im Auftrag der damaligen BZO hat die schweizerische Organisation Inter-Assist ab 1993 in<br />
der Region Stara Planina im Zentralbalkan fünf Gemeinden 43 unterstützt. In Zusammenarbeit<br />
mit schweizerischen Partnergemeinden aus dem Berner Oberland sind folgende Bereiche<br />
gefördert worden: Gemeindeentwicklung, Spitalverwaltung und -aufbau, Infrastrukturverbes-<br />
41 Im Landesprogramm 2000–2006 noch bezeichnet als cross-sectoral objective „promoting particiatory decision-making processes<br />
through the creation of new dialogue platforms“.<br />
42 Zwei Regionlaverbände sind 2002 anderen Sektoren zugeteilt worden.<br />
43 In Bulgarien gibt es 283 Gemeinden, die meist eine städtische Kernsiedlung und umliegende Dörfer umfassen (ø 30'000 Einwohner).<br />
Die fünf Projektgemeinden zählen zwischen 5’000 und 90'000 Einwohner.<br />
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