12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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Insgesamt besteht Übereinstimmung, dass sich das recht junge LARC Programm (die einjährige<br />
Pilotphase begann 1999) harmonisch aus dem von der Schweizer NGO Helvetas seit<br />
1994 grossräumig durchgeführten, ländlichen Beratungsdienst in Kirgisistan entwickelt hat,<br />
und dass dem LARC Projekt deshalb ein durchaus holistischer Planungsansatz zugrunde<br />
liegt.<br />
Weiterhin besteht Übereinstimmung darin, dass LARC voll auf die elementaren Bedürfnisse<br />
von Kleinbauern innerhalb eines sehr schwierigen und konfliktiven Landprivatisierungsprozesses<br />
eingeht und dass LARC durch seine Tätigkeit zum staatlichen Rechtbewusstsein insbesondere<br />
auf der Lokal- und Regionalebene beiträgt (“good Governance“). Damit leistet das<br />
Projekt auch einen direkten und indirekten Beitrag zur Bekämpfung von Korruption und Nepotismus,<br />
die gerade in Privatisierungsfragen leicht zu einem zentralen Problem werden<br />
können.<br />
4.3.7.2 Effektivität und Nachhaltigkeit<br />
Die Effektivität von LARC ist wegen seiner jungen Geschichte mit weniger als zweijähriger<br />
Projekterfahrung schlecht einschätzbar. Dennoch haben 89% der in diesem Zusammenhang<br />
Befragten dem Projekt eine insgesamt hohe Effektivität zugebilligt. Laut Aussage des Projektevaluators<br />
könnte der exponentielle Anstieg an Konsultationen in den ländlichen Beratungsstellen<br />
seit Projektbeginn als Indikator dafür dienen 29 . Es besteht keine einhellige Aussage<br />
bezüglich der Effizienz der Projektleitung und –durchführung. Das Projektpersonal äusserte<br />
sich eher vorsichtig in dieser Hinsicht.<br />
Eine klare und einhellig positive Aussage wurde von den Befragten für dieses Projekt bezüglich<br />
der Auswahl der Zielgruppen (arme Kleinbauern) und der allgemeinen Akzeptanz rechtlicher<br />
Beratungsstellen seitens der betroffenen Parteien getroffen. Die Antworten auf die Frage<br />
nach Unterstützung von LARC seitens lokaler Behörden sind weniger eindeutig. Die Ergebnisse<br />
dieser Analyse lassen erkennen, dass LARC auf politischer und übergeordneter<br />
Ebene geduldet wird, da es „sensitive“ Bereiche meidet (Korruption, Nepotismus etc.). Da<br />
das Projekt ein umfangreiches Klientel anspricht, wird ihm Breitenwirkung zugesprochen.<br />
Die Fragen nach Langzeitperspektive und Eigendynamik des Projektes wurden nicht einstimmig<br />
positiv beantwortet. Der Projektevaluator 30 sieht keine Notwendigkeit zur Projektnachhaltigkeit.<br />
Er begründet das damit, dass das Projekt einen wesentlichen und damit<br />
nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung des Rechtsstandes durch die starke Ausbildungskomponente<br />
lokaler Rechtsanwälte per se leiste. Diese Meinung wird vom Schlüsselpersonal<br />
der <strong>DEZA</strong> weitgehend geteilt.<br />
Unter den Befragten besteht Konsensus, dass das LARC Projekt Frauen und Männern gleichermassen<br />
zugute kommt. Das scheint von besonderer Bedeutung für die vornehmlich<br />
ländliche Bevölkerung zu sein, die sich noch gut an das vormals in Kirgisistan praktizierte<br />
traditionelle Schiedsgericht, das in seiner Rechtsauslegung eindeutig das männliche Geschlecht<br />
bevorzugte, erinnern kann.<br />
Als besonders effizient wird von den Befragten angesehen, dass das Projekt ausserhalb und<br />
unabhängig von staatlichen Strukturen agiert, jedoch direkt auf den Staatsapparat einwirkt.<br />
Die Befragten bewerteten ebenfalls als positiv, dass der von Helvetas praktizierte ‚bottom-up’<br />
Ansatz auf alle Fälle effizienter und von grösserer Breitenwirkung ist als die traditionelle ‚topdown’<br />
Methode, die zunehmend auf Widerstand in der Zivilbevölkerung zu stossen scheint<br />
und leicht zu mangelndem Zivilgehorsam und Gesetzlosigkeit führen kann. Es wird allgemein<br />
anerkannt, dass Zielgruppen durch den ,bottom-up’ und partizipatorischen Ansatz<br />
29 Prof. Kälin. Evaluator der LARC Pilotphase. Persönliche Kommunikation, 8. Mai <strong>2003</strong><br />
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