12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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au formeller und informeller Institutionen und zur Bildung von Sozialkapital in der bulgarischen<br />
Gesellschaft bei. Bulgarische Experten und Expertinnen bezeichnen es als einzigartiges<br />
Projekt für Demokratieförderung und Bürgerbeteiligung, ein Bereich in dem die Schweiz<br />
einen komparativen Vorteil habe, glaubwürdig wirke und in dem sie deshalb in Bulgarien eine<br />
bedeutende Rolle einnehmen könne. Auch wenn partizipative Entscheidungsprozesse auf<br />
der lokalen Ebene den EU-Annäherungsprozess nicht direkt fördern, entsprechen sie doch<br />
den Bedürfnissen grosser Teile der bulgarischen Bevölkerung ebenso wie den Zielen der<br />
schweizerische Zusammenarbeit.<br />
Effektivität und Nachhaltigkeit<br />
Das Forum-Projekt hat innert kurzer Zeit erstaunliche Resultate erzielt. Innert 2 <strong>Jahre</strong>n sind<br />
in der ersten Phase Forumsprozesse mit zahlreichen Beteiligten (jeweils zwischen 50 und 80<br />
Teilnehmer) in sechs Gemeinden durchgeführt, 45 Projekte bewilligt und fast alle bereits abgeschlossen<br />
worden. In der zur Zeit laufenden zweiten Phase sind über zehn Gemeinden<br />
beteiligt. Neben diesen sichtbaren Outputs werden durch die Foren auch demokratische<br />
Praktiken wie Partizipation, transparentes Verhandeln, der Aufbau von Gruppen und der Dialog<br />
und das Verständnis zwischen Behörden sowie Verwaltung einerseits und Interessengruppen,<br />
Bürgern und Bürgerinnen andererseits gefördert, und es werden lokale Kapazitäten<br />
zur Projektidentifikation, -planung und – implementation aufgebaut. Während für die meisten<br />
an den Forumsprozessen Beteiligten, handfeste und in kurzer Zeit zu realisierende Projekte<br />
im Vordergrund stehen, sind für die <strong>DEZA</strong> vor allem die ausgelösten Prozesse und die<br />
Verbreitung von demokratischen Praktiken von Bedeutung. Zwei befragte Bürgermeister hingegen<br />
schätzen beide Komponenten als wichtig ein.<br />
Die Nachhaltigkeit der realisierten Projekte kann erst zu einem späteren Zeitpunkt beurteilt<br />
werden, gleiches gilt für die institutionelle Dauerhaftigkeit der beteiligten Gruppen und Institutionen.<br />
Schon jetzt kann aber vermutet werden, dass nicht alle dieser Projektgruppen in einigen<br />
<strong>Jahre</strong>n noch bestehen werden (und wohl auch nicht sollten). Wichtiger aber scheint unter<br />
dem Nachhaltigkeitsaspekt, dass die eingeübten demokratischen Praktiken nachhaltig<br />
wirken und sich auch verbreiten. Zu diesen beiden Punkten gibt es sehr ermutigende Hinweise.<br />
Ø Eine Gruppe von 143 an den Forumsprozessen beteiligten Personen schätzte Potenzial<br />
und Wirkung von Bürgeraktionen und NGOs stark signifikant positiver ein als eine repräsentative<br />
Stichprobe von Bulgarinnen und Bulgaren (siehe Kasten). 45<br />
Ø An Forumprojekten beteiligte Gruppen setzen ihre neu erworbenen Fähigkeiten dazu ein,<br />
weitere Aktivitäten zu entwickeln und Projektgesuche an andere Organisationen einzureichen.<br />
Ø Der Dialog zwischen Behörden und Bürgern und Bürgerinnen und das Verständnis für<br />
die Anliegen und Zwänge der anderen Seite haben sich verbessert.<br />
Ø Die Multiplikatorwirkung ist ausgezeichnet. Andere Organisationen und Gemeinden verwenden<br />
den Ansatz und/oder gehen das Kooperationsbüro und am Projekt beteiligten<br />
Moderatoren diesbezüglich um Unterstützung an. Der Ansatz wurde und wird auf Einladung<br />
an nationalen und internationalen Tagungen im Balkan vorgestellt.<br />
45<br />
UNDP (2001): Bulgaria. National Human Development Report. Citizen Participation in Governance – From Individuals to Citizens.<br />
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