12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA

Verzug. Über die Qualität der BDS wurde in der Evaluation relativ wenig gesagt, und die Zukunft
der Betriebe wurde nicht abschliessend beurteilt. In der Folge trennte sich die DEZA /
AZO vom bisherigen Projektträger. Die finanzielle Hilfe (Garantiefonds) wurde und wird seitdem
unter der Leitung des Koordinationsbüros geleistet.
Das Garantiemodell ist bis heute finanziell erfolgreicher als die direkte Kreditvergabe. Bis
Ende 2002 wurden 39 Kredite garantiert, und der Garantiefonds musste nie in Anspruch genommen
werden. Nach wie vor werden die BDS durch FAEL angeboten, wobei das Hauptaugenmerk
auf ländlichen Kleinbetrieben im Bereich der Agrarproduktverarbeitung liegt. Die
finanzielle Unterstützung ist auf die Förderung von ländlichen Kleinunternehmen unterschiedlichster
Art sowie auf Bauern fokussiert, die biologischen Landbau betreiben. Damit ist
eine Querverbindung zum DEZA / AZO-Projekt der Förderung des biologischen Landbaus
geschaffen.
Eine zweite externe Evaluation des Projekts im Jahr 2002 kam unter anderem zum Schluss,
dass das Projekt seine Ziele zufriedenstellend erreicht, aber der Wirkungskreis des Projekts
(Anzahl der geförderten Unternehmen und regionale Ausdehnung) sehr begrenzt ist. Die
Kosten der BDS und der Kreditgarantievergabe sind daher relativ hoch (keine "economies of
scale"). Dauerhafte finanzielle Tragfähigkeit durch (schrittweise angestrebte) volle Kostendeckung
kann mit dem sehr begrenzten Volumen nicht erreicht werden. Dies ist mit ein wesentlicher
Grund für die geplante Ausdehnung des Projekts in der Phase 2003 - 2005 und
die Aufstockung des Garantiefonds. Dann sollen auch andere BDS-Anbieter einbezogen
werden, da die Stiftung FAEL mit ihrem kleinen Stab von Mitarbeitern und Konsulenten nicht
in der Lage sein wird, einen deutlich grösseren Kreis von Unternehmen zu bedienen.
Kooperation und Lernprozesse
Das Projekt hat seit seiner Gründung einen längeren Such-, Lern- und Professionalisierungsprozess
durchlaufen. Mit der Etablierung von FAEL und den Verbindungen zu lokalen
Konsulenten, die das BDS-Angebot verbreitern, hat das Projekt seine organisatorische Verankerung
im Land gefunden. Bei den Nutzniessern steht das Projekt in einem guten Ruf und
ist auch in weiteren Kreisen bekannt (z. B. in der nationalen "Association for Small and Medium
Enterprises", ASME). Die beiden Standbeine BDS und Garantiefonds entsprechen aktuellen
Bedürfnissen von Klein- und Mittelbetrieben.
Folgerungen
Die Förderung von KMU ist nach wie vor ein strategisch sehr wichtiger Beitrag für die wirtschaftliche
Transition Bulgariens, d. h. strategisch ist das Projekt gut platziert. Dies ist auch
daran zu erkennen, dass beispielsweise im Jahr 2001 Mittel im Umfang von knapp 120 Millionen
US$ von multilateralen und bilateralen Gebern in die Förderung von KMU flossen –
durchaus ein gewichtiger Schwerpunkt ausländischer Hilfe. Gemessen am Volumen nimmt
die Schweiz Platz 10 unter den bilateralen Gebern ein. Neue und wachstumsfähige Kleinunternehmen
sind Hoffnungsträger für die desolate Beschäftigungssituation im Land (annähernd
20 % offene Arbeitslosigkeit) und für Produktivitäts- und Einkommenssteigerungen.
Allerdings liegt die Produktivität neuer KMU derzeit noch unter der von "alten" (und meist
grösseren) Betrieben.
Obwohl die Regierung die Bedeutung der KMU nachdrücklich anerkennt, machen die Behörden
den Unternehmen durch ein sehr dichtes Regelwerk (und vermutlich Korruption), hohe
Steuern und die geforderten Sicherheiten bei der Kreditaufnahme das Leben schwer. Die
Zentralbank schreibt vor, dass mindestens 130 % der Kreditsumme als Sicherheit eingefordert
werden müssen. In der Praxis gehen die Werte oft bis 200 %. Daher sind Garantiefonds
für KMU in Bulgarien derzeit sehr populär.
In jüngerer Zeit stellt das Projekt 80 % Sicherung der angestrebten Kreditsumme auf Portfoliobasis
bereit und will dies auf 50 % reduzieren. Der damit erreichte Multiplikator ("leverage")
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