12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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Ø In der zeitlichen Entwicklung ist eine leichte und stetige Verlagerung weg von den Finanzhilfeprojekten<br />
zu beobachten (von maximal 80% des Gesamtvolumens im <strong>Jahre</strong><br />
1994 auf rund 60% im <strong>Jahre</strong> 2002).<br />
Ø Gestärkt wurden seit Mitte der 90-er <strong>Jahre</strong> v.a. die Investitionsförderung (INVF) und die<br />
ZABH-Mittel. Bezüglich dieser Veränderung sind kaum regionale Unterschiede nach<br />
Ländergruppen auszumachen.<br />
Finanzierungszuschüsse (FIZU; Finanzhilfe “à Fonds perdu“)<br />
Die Finanzhilfe “à Fonds perdu“ durch Finanzierungszuschüsse war volumenmässig eindeutig<br />
das wichtigste Instrument des seco. Es wurde in 2/3 der insgesamt 246 seco-Projekte und<br />
in allen Regionen angewendet.<br />
Die Finanzierungszuschüsse fokussierten schwergewichtig auf die Sektoren Umwelt (49 Projekte),<br />
Energie (30), Infrastruktur (Kataster, Messwesen, etc.; 11), Gesundheitswesen (9; bis<br />
zum Entscheid betreffend die Kompetenzübertragung an die <strong>DEZA</strong>), Transport (6) und Telekommunikation<br />
(5).<br />
Zu diesem Instrument können folgende Aussagen gemacht werden:<br />
(a) Zum“ Grant“-Charakter der Finanzierungszuschüsse<br />
In der Umfrage, den Interviews wie auch in verschiedenen Dokumenten wird der “Grant“-<br />
Charakter (Finanzhilfe “à Fonds perdu“ ohne Pflicht zur Rückzahlung) stets als positives<br />
Element der schweizerischen Unterstützung bezeichnet.<br />
Im Rückblick gilt diese positive Beurteilung insbesondere für die Länder Zentralasiens. Obwohl<br />
diese Länder zu Beginn ihrer Unabhängigkeit weitgehend schuldenfrei waren, ist heute<br />
nach etwas mehr als einem Jahrzehnt der Transition die Auslandverschuldung sozusagen<br />
zum Hauptproblem ihrer Entwicklung geworden. Im Falle von Kirgisistan beispielsweise, beläuft<br />
sich die Auslandverschuldung Ende 2002 auf 96% (!) des Bruttosozialproduktes. Rund<br />
2/3 dieser Auslandverschuldung besteht gegenüber multilateralen Finanzinstitutionen. Durch<br />
den Grant-Charakter der seco-Finanzhilfe an diese Länder hat die Schweiz nicht zu dieser<br />
problematischen Entwicklung beigetragen, was rückblickend als klares und ehrliches Zeichen<br />
der Solidarität gewertet wird.<br />
(b) Zur ’Gebundenen Hilfe’ (vgl. auch Zitate im untenstehenden Kasten)<br />
Die Finanzhilfe des seco war in der Regel an das Prinzip der ’gebundenen Hilfe’ geknüpft,<br />
d.h. schweizerische Produkte und Dienstleistungen mussten berücksichtigt werden.<br />
Ø Das Prinzip der ’gebundenen Hilfe’ folgt der Überlegung, dass die Projekte in den Partnerländern<br />
auf jene Bedürfnisse zu fokussieren sind, bei denen die Schweiz ausgewiesene<br />
Kompetenzen hat und komparative Stärken einbringen kann.<br />
Ø Infolge der ’gebundenen Hilfe’ wurde ein wesentlicher Teil der Finanzhilfe via Schweizer<br />
Unternehmen investiert, was letztlich auch der Schweizer Wirtschaft zu Gute kam. Ausserdem<br />
war damit die Absicht verbunden, den Schweizer Unternehmen eine Chance zu<br />
geben, sich den Zugang zu neuen, zukünftigen Märkten zu öffnen.<br />
Ø Hinsichtlich des Zugangs zu neuen Märkten finden sich vor allem in der <strong>Evaluation</strong> des<br />
Landesprogramms mit der Tschechischen Republik 4 Aussagen zu Folgeaufträgen für<br />
Schweizer Firmen: Danach verzeichneten 58% der dort engagierten Lieferanten bis Ende<br />
2000 keine Folgeaufträge, 30% Aufträge mit einem Finanzvolumen, das kleiner war als<br />
das ehemalige Projektvolumen, und <strong>12</strong>% Aufträge mit einem Finanzvolumen, das in etwa<br />
der Grösse des ehemaligen Projektes entsprach. Der Anteil der Folgeaufträge war aber<br />
je nach Sektor sehr unterschiedlich.<br />
4 2001, durch Terra Consult (René Grossmann), Ernst Basler + Partner AG (Hans A. Merz) und Zuzana Koritschan realisiert.<br />
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