12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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2. Zu den spezifischen Empfehlungen an die <strong>DEZA</strong><br />
Empfehlung 11 (Paragraph drei, Seite VII des Expertenberichts): In Ländern mit geplantem<br />
EU-Beitritt ab 2007, gilt es die guten Ansätze zur Positionierung und Profilierung der Schweizer<br />
Kooperation im Kontext umfangreicher EU-Programme weiter zu führen. Angesichts der<br />
begründeten Annahme, dass auch nach erfolgtem EU-Beitritt die Umsetzung des EUkompatiblen<br />
Regelwerks und der Aufbau von Sozialkapital sowie sozialer Strukturen noch<br />
einige Zeit beanspruchen wird, gilt es frühzeitig zu reflektieren, wie Beziehungen und Zusammenarbeit<br />
mit diesen Ländern in Zukunft gestaltet werden sollen.<br />
Es ist anzunehmen, dass in Rumänien und Bulgarien die Institutionalisierung in wirtschaftlichen,<br />
politischen und sozialen Transitionsbereichen mit dem EU-Beitritt noch nicht vollständig<br />
abgeschlossen sein wird. Das <strong>DEZA</strong>-Programm ist bereits heute auf die Begleitung dieser<br />
Transitionsaufgaben ausgerichtet und agiert in Nischenbereichen mit komparativen Vorteilen<br />
der Schweiz. Es wird auch zukünftig grosser Wert darauf gelegt werden, das laufende<br />
Engagement regelmässigen Erfolgskontrollen zu unterziehen und die Programme so zu<br />
steuern, dass ihre mittelfristig anvisierten und erwarteten Wirkungen eintreffen und nachhaltig<br />
gesichert werden.<br />
Empfehlung <strong>12</strong> (Paragraph eins, Seite VII des Expertenberichts): Die Nachhaltigkeitsfrage<br />
von Institutionen im Transitionsprozess stellt sich teilweise anders, da teilweise kurzfristigere<br />
Perspektiven von Unterstützungsmassnahmen von Institutionen bestehen. Es ist aber unverkennbar,<br />
dass viele Projekte längere Unterstützung brauchen, bis die Innovationen eigenständig<br />
und dauerhaft verankert sind. Strategien zur Sicherung der Nachhaltigkeit müssen<br />
explizit schon bei der Planung berücksichtigt werden. Laufende Massnahmen gilt es teilweise<br />
so anzupassen, dass eine Reduktion der Beiträge bzw. ein Ausstieg möglich ist.<br />
Die <strong>DEZA</strong> sieht diese Frage auf differenzierte Weise. Die institutionelle Nachhaltigkeit in<br />
Ländern mit klaren mittelfristigen Transitionsperspektiven und der Integration in die EU als<br />
Zielsetzung gibt weniger Anlass zur Besorgnis als in Ländern (z.B. Zentralasiens), wo es<br />
noch sehr viel aufzubauen gilt. Die <strong>DEZA</strong> sieht ihre Aufgabe darin, in einem bestimmten<br />
Kontext Veränderungsprozesse zum Umbau von Institutionen anzustossen, die dann meist<br />
rasch mit grosser lokaler Ownership weitergetragen werden. Die Rückkehr von bosnischen<br />
Flüchtlingen in ein während des Krieges "ethnisch gesäubertes" Gebiet z.B., die einen Neuanfang<br />
als Minderheit in einer multiethnischen Gemeinschaft wagen, muss an sich schon als<br />
Erfolg gewertet werden: Die davon ausgehende Signalwirkung auf die lokale Politik und die<br />
gesellschaftliche Dynamik im Sinne der Nachkriegs-Versöhnung kann ein diesbezügliches<br />
Engagement rechtfertigen; dies auch dann wenn den Rückkehrern u.U. nicht gleichzeitig eine<br />
wirtschaftliche Basis angeboten werden kann. Es gilt zu akzeptieren, dass nicht alle Entwicklungsfaktoren<br />
beeinflussbar sind und die Erwartungen an den Wirkungskreis realistisch<br />
gestaltet werden sollten. Oder im Fall der KMU-Förderung kann häufig festgestellt werden,<br />
dass nach vier bis fünf Unterstützungsjahren vier Fünftel der unterstützten Strukturen selbständig<br />
funktionieren: Dies ist möglich, weil das Umfeld andere Voraussetzungen bietet als in<br />
vielen armen Ländern des Südes. "Nachhaltigkeit" im Sinne weitergehender Veränderungsprozesse<br />
auch ohne schweizerische Unterstützung stellt deshalb hier nicht ein Hauptproblem<br />
dar, auch weil sich ja gezeigt hat, dass die Transition ein Prozess von sehr grosser Dynamik<br />
ist.<br />
Die nachhaltige Finanzierung der Institutionen stellt hingegen in den wirtschaftlich schwachen<br />
Ländern eine grosse Herausforderung dar. Vor allem in Ländern mit grossen Kriegsschäden,<br />
begrenzten Budgetmitteln und/oder hoher Staatsverschuldung muss zur Sicherung<br />
der Finanzierung von Institutionen zum Beispiel im Sozialwesen (Gesundheit und Bildung) in<br />
Zukunft noch mehr darauf geachtet werden, dass die vorgeschlagenen Lösungen auch finanzierbar<br />
bleiben. Gerade bei innovativen Ansätzen z.B. in der Gesundheit und Bildung/Ausbildung<br />
müssen diese Fragen von Anfang an einbezogen werden, um zu vermeiden,<br />
dass Strukturen geschaffen werden, die unter hohem Aufwand später wieder an die Fi-