12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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„Agrarpolitik“ und der Entwicklung landwirtschaftlicher Beratung, dies ev. in Verbindung mit<br />
dem „EU-Accession Process“. Im betriebswirtschaftlichen Sinne sind die geschaffenen Organe<br />
(Bio Selena, Bio Bulgaria, aber auch Bio Cert) noch sehr weit von einer Eigenwirtschaftlichkeit<br />
entfernt und somit weiterhin auf externe Unterstützung angewiesen. Dies betrifft<br />
auch den Bedarf an weiterem Know-how-Transfer.<br />
Das Projekt leistet einen, wenn auch bescheidenen, Beitrag zur nachhaltigen Bewirtschaftung<br />
von natürlichen Ressourcen und hat dieses Anliegen via „Bio Selena“ auch erfolgreich<br />
auf die Ebene des Politik-Dialogs gebracht (Ausgestaltung der Agrarpolitik, SAPARD-Fonds<br />
der EU, Angleichung an EU Richtlinien in der Bioproduktion und Zertifizierung). Auf der Ebene<br />
der Bauernbetriebe können die Nachhaltigkeitsperspektiven der Bio-Produktion erst nach<br />
erfolgter Zertifizierung und Markteinführung beurteilt werden. Es liegen deshalb noch wenig<br />
fassbare Resultate in Form substantieller Einkommensverbesserungen vor.<br />
Kooperation und Lernprozesse<br />
Der kurze Rückblick auf Phase I hat bereits das Ausmass der notwendigen Lernschritte des<br />
Projekts deutlich gemacht. Projektintern wurden insbesondere drei Selbstevaluationen als<br />
produktive Plattform für Lernprozesse erlebt. Sie leisteten wichtige Beiträge zur Rollenklärung,<br />
zur Selbstwahrnehmung der Projektpartner und zur partizipativen Ausgestaltung der<br />
Zusammenarbeit.<br />
Eine Folge dieser Lernprozesse ist die heutige institutionelle Ausgestaltung mit den drei Organisationen<br />
„Bio Selena“, „Bio Bulgaria“ und „Bio Cert“. Allerdings muss der konkreten operationellen<br />
Umsetzung dieser Arbeitsteilung weiterhin viel Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br />
Das beginnt mit der klaren Wahrnehmung der Rollen durch die Bio-Bauern, betrifft die<br />
konkrete synergie-orientierte Zusammenarbeit vor Ort und erst recht die Koordination auf<br />
Geberseite. Bezüglich der Lernprozesse der adressierten Bäuerinnen und Bauern verweisen<br />
wir auf die vertiefte Auseinandersetzung mit der Entwicklung von Lebensstrategien im Kontext<br />
des Transitionsprozesses im Annex 5 und der nachfolgenden Kurzfassung.<br />
Folgerungen<br />
Das Projekt steht vor einer Phase, wo es den Nachweis erbringen muss, dass Bio-<br />
Landwirtschaft eine existenzsichernde Option für bäuerliche Familienbetriebe in der Projektregion<br />
darstellt. Mit andern Worten, es geht nun um die Implementierung jener bäuerlichen<br />
Produktions- und Lebensstrategien, für die das Projekt solide Grundlagenarbeit bezüglich<br />
Motivation, beruflicher Kompetenz und institutioneller Entwicklung und Vernetzung geleistet<br />
hat. Damit ist auch die Eigenverantwortung der betroffenen Bauern für eine nachhaltige Umsetzung<br />
angesprochen.<br />
Weiterhin wichtig wird die Qualität der inter-institutionellen Zusammenarbeit des „Backstoppings“<br />
auf Basis einer klaren Rollenwahrnehmung in Bulgarien und in der Schweiz sein, welche<br />
auch für die betroffenen Bauernbetriebe transparent ist. Im Klartext: Ein multiinstitutionelles<br />
„Backstopping“ braucht entweder eine interne oder eine externe Koordination<br />
auf Stufe Zentrale oder Kooperationsbüro, um die notwendige Synergie zu generieren. Eine<br />
zukünftige Phase muss diesen Aspekte vermehrt ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken.<br />
Das Entwicklungspotenzial der Genossenschaft „Bio Bulgaria“ liegt in der Region. Es gilt die<br />
Mitgliederzahl zu erweitern und die Chancen lokaler Weiterverarbeitung von Agrarprodukten<br />
wahrzunehmen. Anvisiert sind z. Z. eine Molkerei für Biomilch, die Destillation von biologischem<br />
Rosenöl und die Kräutertrocknung. In diesen Projektbereichen scheint eine konkrete<br />
betriebswirtschaftliche Beratung 48 von Projektbeginn an von Nutzen. Dies auch im Hinblick<br />
auf den absehbaren Kreditbedarf, welcher wiederum das „Lending Programme for Micro and<br />
48 Zum Beispiel in Form von Business Development Services<br />
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