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12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA

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4.4.7 Modernisierung der Kläranlage Plovdiv und Pumpstation<br />

Plovdiv Nord (seco)<br />

Projektgeschichte<br />

Plovdiv ist Bulgariens zweitgrösste Stadt und liegt am Fluss Maritsa. Bis in die 90er <strong>Jahre</strong><br />

hinein wurden nur zwei Drittel der Abwässer aus Industrie und Haushalten einer bestehenden<br />

Kläranlage zugeführt, während der Rest ungeklärt in die Maritsa geleitet wurde. Flussabwärts<br />

wird das Gewässer für Fischerei und Bewässerung genutzt. Eine Modernisierung<br />

und Kapazitätsvergrösserung der Kläranlage wurde von der Gemeinde anfangs der<br />

90er<strong>Jahre</strong> priorisiert und danach von der bulgarischen Regierung in eine nationale Prioritätenliste<br />

aufgenommen. 1994 wurde eine Projektfinanzierung aus den CHF 60 Mio. des seco-<br />

Projektfinanzhilfe-Rahmens vereinbart. Die Arbeiten begannen 1997 und wurden <strong>2003</strong> abgeschlossen<br />

(Plovdiv I). Ein Folgeprojekt (Plovdiv II) wurde im Jahr 2000 begonnen und<br />

2002 abgeschlossen. Damit wurde eine Pumpstation nördlich der Maritsa erstellt, um die aus<br />

diesem Stadtteil anfallenden Abwässer in die südlich des Flusses gelegene Kläranlage zu<br />

leiten.<br />

Die schweizerische Hilfe umfasste alle Maschinen und technischen Anlagen sowie technische<br />

Assistenz (CHF 9.5 Mio. ). Alle Bauarbeiten mussten als Lokalkosten von der bulgarischen<br />

Seite finanziert werden (gemäss Angaben der Gemeinde Plovdiv BNG 6.5 Mio., ca.<br />

CHF 5.4 Mio.).<br />

Relevanz und Zielorientierung<br />

Wie in anderen Transitionsländern hat auch in Bulgarien das ehemalige sozialistische Regime<br />

eine in manchen Bereichen relativ schwache Infrastruktur (z. B. Energieversorgung)<br />

und erhebliche Umweltbelastungen (Boden, Wasser, Luft) hinterlassen. Insbesondere im<br />

Umweltbereich waren die Altlasten in einigen Regionen zum Teil katastrophal, so auch in<br />

Bulgarien. Die Rehabilitation defizitärer Infrastrukturen kann zweifellos einen nicht unerheblichen<br />

Beitrag zur erfolgreichen wirtschaftlichen Transition und zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

vieler Menschen leisten. Ebenso trägt die Beseitigung oder Minderung von<br />

Umweltschäden und laufenden Emissionen unmittelbar zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

betroffener Menschen bei. Beide Zielorientierungen gelten für die Massnahmen der<br />

Projektfinanzhilfe des seco und sind im Bundesbeschluss von 1995 enthalten.<br />

Das nachstehend diskutierte Projekt der Abwasserreinigung in der Stadt und Region Plovdiv<br />

ist ein Beispiel aus dem Projektportfolio des seco. Eine etwas breiter angelegte Betrachtung<br />

von seco-Massnahmen in Bulgarien findet sich in den Schlussfolgerungen sowie weiter unten<br />

im Abschnitt "Zusammenarbeit seco – <strong>DEZA</strong>".<br />

Effektivität und Nachhaltigkeit<br />

Die neuen Anlagen sind zwischenzeitlich in Betrieb und funktionieren nach Auskunft der<br />

Betreiber zu voller Zufriedenheit. Die schweizerischen Firmen, d. h. ein Generalunternehmer<br />

und die vom ihm kontrahierten 6 Lieferfirmen für verschiedene Komponenten, haben offenkundig<br />

gute Arbeit geleistet. Die Reinigung der eingeleiteten Abwässer Plovdivs genügt nun<br />

den EU-Normen, die von Bulgarien im Annäherungsprozess an die EU angestrebt werden.<br />

Ausserdem konnte der Energieverbrauch der Anlage deutlich reduziert werden. Der Direktor<br />

der Anlage ist geradezu begeistert, da insbesondere die Überwachung und Steuerung der<br />

Anlage höchsten Ansprüchen gerecht wird. Er selbst ist in der Lage, die Software zu modifizieren<br />

und optimal zu parametrisieren. Alle Mitarbeiter wurden von den schweizerischen Lieferfirmen<br />

entsprechend geschult, um den technischen Betrieb und Unterhalt sicher zu gewährleisten.<br />

Die Anlage wird von einem öffentlichen Wasserversorgungsunternehmen betrieben,<br />

das nach Auskunft verschiedener Personen in der Lage ist, den Unterhalt der Anlage<br />

auch finanziell zu realisieren (aus Wasser- und Abwassergebühren). Insgesamt handelt es<br />

sich um ein effizient umgesetztes Projekt, das nach den vorliegenden Information dauerhafte<br />

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