12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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UNDP-Umfrage 46<br />
Gründe für die Nicht-Beteiligung an Bürgeraktionen Nationale Gruppe Forumsgruppe<br />
(%-Zustimmung) (n=1161) (n=143)<br />
„Niemand wird uns anhören“ 86 28<br />
„Wir fühlen uns nicht kompetent, die Verwaltung 71 33<br />
zu beeinflussen „<br />
„Ich weiss nicht an wen ich mich wenden soll“ 52 <strong>12</strong><br />
„Wir wissen nicht wie wir uns organisieren sollen“ 65 41<br />
„Solche Aktivitäten können von einigen wenigen 75 63<br />
für ihre eigenen Interessen ausgenützt werden“<br />
Kooperation und Lernprozesse<br />
Da das Forum-Projekt zu einem grossen Teil aus Kooperation und Lernen besteht, gibt es<br />
den bisherigen Ausführungen nicht mehr viel beizufügen. Offensichtlich bezieht das Forum-<br />
Projekt lokale Ressourcen und Kompetenzen mit ein, es fördert lokale Initiativen und begünstigt<br />
„Ownership“. Das Forum-Projekt hat für die Durchführung einzelner Teilprojekte mit<br />
anderen Projekten der bulgarisch-schweizerischen Kooperation zusammengearbeitet. Das<br />
Projekt lernt schnell, die Auswertung der Stärken und Schwächen der ersten Forumsrunde<br />
ist unverzüglich in die Gestaltung der zweite Runde eingeflossen. Bereits wird über wesentliche<br />
Weiterentwicklungen für eine dritte Runde gesprochen, wie bspw. den stärkeren Einbezug<br />
von NGOs. Der innovative Ansatz führt zu einer hohen Visibilität in Presse und Öffentlichkeit<br />
und damit auch zu vielen Beziehungen. Das zeigt sich auch darin, dass das Forum-<br />
Projekt eine hervorragende Gruppe als Moderatoren hat gewinnen können. Die jetzige Phase<br />
wird begleitet von einem hochkarätige Policy Advisory Committee, welches auch Vorsteher<br />
wichtiger parlamentarischer Kommissionen umfasst. Damit können Erkenntnisse und<br />
Erfahrungen auf einer Ebene einfliessen, die für den Politikdialog zu Bürgerbeteiligung und<br />
Dezentralisierung der Verwaltung sehr zentral ist.<br />
Folgerungen<br />
Hin und wieder trifft man in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit auf ein Projekt,<br />
das begeistert, weil Begriffe wie Partizipation, Dialog, Nachhaltigkeit, Demokratieförderung,<br />
Multiplikatoreffekt oder Mainstreaming bemerkenswert konkret werden. Das Forum-Projekt<br />
ist so ein Projekt, ein Projekt auch, welches die direkt und indirekt Beteiligten sehr positiv<br />
einschätzen, und das, auch dies ein positives Indiz, viele Mütter und Väter und noch mehr<br />
Patinnen und Paten hat. Was bleibt zu tun?<br />
Es kann nicht Projektziel sein, selber in sämtlichen 283 bulgarischen Gemeinden Forumsprozesse<br />
zu initiieren. Also gilt es zu überlegen, wie dies zu erreichen wäre. Mögliche Stichworte<br />
sind: Kontinuierliche Erfahrungsaufarbeitung und -verbreitung; Ausbildung von Moderatoren<br />
für Forumsprozesse, ein flexibles Zentrum als Inkubator für Ideen zur partizipativen<br />
Entscheidungsfindung, zur Demokratieförderung, zur Dezentralisierung und als Ausbildungszentrum<br />
für Moderatoren, Behördenmitglieder, Angehörige von Bürgergruppen und NGOs;<br />
usw. Innerhalb des bulgarisch-schweizerischen Kooperation gilt es zudem das transversale<br />
Thema „Bürger/Bürgerinnen und Demokratie“ zu stärken und die Forumserkenntnisse und -<br />
erfahrungen noch stärker in die anderen Projekte 47 einfliessen zu lassen.<br />
46<br />
UNDP a.a.O.<br />
47<br />
So lassen sich z.B. Erfahrungen und Konzepte in die Bürger- und Gemeindebeteiligung in der Implementierung und dem<br />
Management von Naturreservaten einbringen.<br />
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