12 Jahre Ostzusammenarbeit - Evaluation 2003/4 - Band 2 - DEZA
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an der Wasserqualität des Flusses Maritsa, resultiert somit aus der Klärung der Abwässer<br />
aus dem Norden der Stadt.<br />
Dies wirft natürlich die Frage auf, ob es nicht möglicherweise Gemeinden gibt, die über keinerlei<br />
Kläranlagen verfügen und mit einem ähnlichen Projekt höhere Wohlfahrtsgewinne erzielt<br />
hätten. Aufgrund eines Gesprächs mit dem zuständigen Vertreter des Finanzministeriums<br />
war nicht klar, wie diese Frage nach Prioritäten bzw. Rangfolgen zu beantworten ist.<br />
Hier könnte das seco mehr Transparenz einfordern und möglicherweise in einen Politikdialog<br />
treten, der unter Umständen die Liste hoch priorisierter Projektopportunitäten erweitert und<br />
Rangfolgen verschiebt.<br />
In diesem Zusammenhang können auch die zuvor angesprochenen Lokalkosten erhebliche<br />
Probleme verursachen. Wenn seco darauf besteht, dass eine relativ grosse Investitionskostenkomponente<br />
über lokale Beiträge gedeckt werden muss, werden viele (vor allem kleinere)<br />
Gemeinden nicht in der Lage sein, eine entsprechende Unterstützung bei der Zentralregierung<br />
zu mobilisieren. Wie bereits angesprochen wurde, verfügen die Gemeinden über keine<br />
Investitionsmittel. Damit sind möglicherweise Projektopportunitäten mit hohen Wohlfahrtsgewinnen<br />
von vorneherein ausgeschlossen. Gerade im Bereich Abwasserentsorgung in kleineren<br />
Gemeinden hat die Schweiz technisch raffinierte und kosteneffiziente Systeme entwickelt<br />
und implementiert, und besitzt damit auch in diesem besonderen Bereich der Technologieanwendung<br />
einen komparativen Vorteil.<br />
Diese Überlegungen sind bewusst vorsichtig formuliert, da die Gespräche in Bulgarien in der<br />
kurzen Zeit kein endgültiges und in jeder Hinsicht vollständiges Bild der Projektidentifikation<br />
ergeben haben. Der skizzierte "ungünstigste Fall" muss nicht vorliegen. Aber alles in allem<br />
entstand der Eindruck, dass es sich vermutlich lohnen würde, den Prozess der Projektidentifikation<br />
des seco zusammen mit den bulgarischen Partnern einer Überprüfung zu unterziehen,<br />
möglichst hohe Transparenz herzustellen und eventuell einen intensiven Politikdialog<br />
aufzunehmen.<br />
4.4.8 Zusammenarbeit seco – <strong>DEZA</strong><br />
Einleitend sei betont, dass die schweizerische Regierung im Januar 1998 eine Verordnung<br />
erlassen hat, in der die Arbeitsteilung zwischen <strong>DEZA</strong> und seco geregelt ist. Für den Bereich<br />
Infrastruktur / Umwelt wird darin festgehalten, dass die <strong>DEZA</strong> zuständig ist für Technische<br />
Zusammenarbeit mit Finanzhilfen bis CHF 1.5 Mio. pro Projekt, während das seco Finanzhilfeprojekte<br />
mit Technischer Zusammenarbeit übernimmt, deren Investitionsgütervolumen<br />
CHF 1.5 Mio. übersteigt. Diese Arbeitsteilung muss jedoch nicht a priori bedeuten, dass<br />
Massnahmen der <strong>DEZA</strong> und des seco nicht einer gemeinsamen Strategie folgen und unvermittelt<br />
oder unverbunden nebeneinander stehen (Komplementarität ohne positive oder negative<br />
Wechselwirkungen).<br />
Ein wichtiges Instrument zur denkbaren Erzielung von Synergieeffekten zwischen Massnahmen<br />
des seco und der <strong>DEZA</strong>, d. h. einer positiven gegenseitigen Unterstützung (Verstärkung)<br />
von Wirkungen der Massnahmen, ist die Formulierung eines gemeinsamen Landesprogramms.<br />
Dieses Synergiepotential ist nach den Erkenntnissen der Mission bei weitem<br />
noch nicht ausgeschöpft. Konflikte zwischen Technischer und Finanzieller Zusammenarbeit<br />
sind nicht erkennbar, aber die Massnahmen stehen in der Regel ziemlich unvermittelt nebeneinander.<br />
Es wäre durchaus denkbar, dass finanzielle und technische Assistenz der beiden<br />
Behörden Synergieeffekte im Sinne der gegenseitigen Wirkungsverstärkung produzieren.<br />
Dieses Potential scheint nach dem Studium des Landesprogramms und verschiedenen<br />
Gesprächen vor Ort noch längst nicht ausgeschöpft zu sein. Beide Behörden sollten Anstrengungen<br />
unternehmen, in dieser Hinsicht weitere Fortschritte zu erzielen.<br />
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