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Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen

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13.2 Wasserversorgung in <strong>Heyen</strong><br />

(Albrecht Rother)<br />

<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />

Bis zum Bau <strong>der</strong> zentralen Wasserleitung für <strong>Heyen</strong> in den Jahren 1936 bis 1938 musste die<br />

Bevölkerung für das benötigte Wasser im Ort selbst sorgen. So befanden sich bis dahin auf allen<br />

Gehöften und vor Häusern meist eigene Brunnenanlagen. Das Wasser wurde mit an Ketten<br />

befestigten Eimern aus den tiefen Brunnen mit <strong>der</strong> Hand „hochgedreht“. Später konnte mit<br />

Schwengelpumpen das Wasser geför<strong>der</strong>t werden. Vereinzelt wurden auch, nachdem die<br />

Elektrizität ihren glorreichen Einzug gehalten hatte, auf den Höfen selbsttätige elektrische<br />

Pumpanlagen gebaut. Sie pumpten das Wasser aus den Brunnen in große, meist auf den Böden<br />

befindliche Fässer. Aus diesen floss dann das Wasser im freien Fall zu den Abnahmestellen in<br />

Haus und Stall.<br />

Bei großer Trockenheit und im Notfall wurde auch Wasser aus dem an <strong>der</strong> Dasper Straße bei den<br />

„Kin<strong>der</strong>brunnen“ entspringenden Wasserlauf entnommen. Das ganze Jahr über führt noch heute<br />

dieser Graben Wasser und plätschert durch den Pfarrgarten und weiter von Süd nach Nord<br />

entlang <strong>der</strong> Dorfstraße durch den <strong>ganzen</strong> Ort. Die Beeke (<strong>der</strong> Bach) war oberflächig offen. An<br />

mehreren Abschnitten waren Stauschieber eingebaut. So konnte das Wasser als Viehtränke und<br />

als Löschwasserentnahme genutzt werden, ebenso aber auch als Brauchwasser im Haus.<br />

Für Feuerlöschzwecke befand sich auf einem damaligen <strong>Gemeinde</strong>grundstück vor dem alten<br />

Spritzenhaus in <strong>der</strong> Esper<strong>der</strong> Straße (jetzt Familie Herzog, Esper<strong>der</strong> Str. Nr. 7) ein<br />

Wasserreservoir. 1878 verkaufte die <strong>Gemeinde</strong> dieses Grundstück an den Holzhändler und<br />

Brinksitzer Gömann. Der neue Eigentümer baute ein Wohnhaus auf das Grundstück. Im<br />

nachhinein stellte sich jedoch heraus, dass <strong>der</strong> Verkauf kein guter Weg war. Die<br />

Löschwasserversorgung war nun gefährdet, da die Anstauungen im Dorfbach nicht ausreichten.<br />

Um die Wasserversorgung im Oberdorf zu sichern, bauten in den Jahren 1859/60 einige Bewohner<br />

im Oberdorf eine Wasserleitung in eigener Regie. Vom oben erwähnten Bachlauf an <strong>der</strong> Dasper<br />

Straße wurde ein Teil des Wassers in meterlangen Tonrohren aufgefangen, abgeleitet und zu<br />

anfangs drei Zapfsäulen, den sogenannten Posten (Pfosten), zugeführt. Die Posten befanden sich<br />

auf den Grundstücken Sporle<strong>der</strong> (heute Lemke, Gönne 14), Willmer (heute Tischlerei Zieseniß,<br />

gegenüber Gönne 10) und dem Pfarrhof (Gönne 5). In Satzungen mit genauen Bestimmungen<br />

wurden die Aufgaben und Pflichten <strong>der</strong> Nutznießer dieser Wasserleitung festgelegt. Fe<strong>der</strong>führend<br />

war <strong>der</strong> damalige Pastor Runge. Seit 1926 wird aus dieser Leitung die damals neuangelegte<br />

Löschwasser-Zisterne (Fassungsvermögen 36 m³) gespeist. Sie befindet sich noch heute in voller<br />

Funktion und liegt an <strong>der</strong> Gönne / Einmündung Twetje. Die Posten wurden um etwa 1955<br />

abgebaut.<br />

1927 beklagten sich die Bewohner im Dorfausgang nach Esperde in einem Schreiben an die<br />

<strong>Gemeinde</strong> über die schlechte Qualität ihres Wassers und baten für Abhilfe zu sorgen. Alle<br />

Bemühungen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, eine einheitliche und gemeindeeigene Wasserversorgung zu<br />

bekommen, blieben lei<strong>der</strong> ergebnislos.<br />

Eine Lösung brachte erst <strong>der</strong> anfangs erwähnte Bau <strong>der</strong> Wasserleitung. Nach Gründung eines<br />

überörtlichen Wasserverbandes um 1930, zu dem zwölf Ortschaften gehörten, wurden dann in den<br />

Folgejahren Hochbehälter und zentrale Wasserleitungen gebaut. Der Gründung des Verbandes<br />

gehörten die Orte Dielmissen, Halle, <strong>Heyen</strong>, Hunzen, Kirchbrak, Kreipke, Lüerdissen, Ölkassen,<br />

Scharfoldendorf, Tuchtfeld, Wegensen und Westerbrak an. <strong>Heyen</strong> wird vom Hochbehälter in<br />

Kreipke versorgt. Der Verband wurde zunächst vom Landkreis Holzminden geleitet.<br />

Nach Kriegsende 1945 kam es mehrfach zu Engpässen in <strong>der</strong> Wasserversorgung. Durch Zuzug<br />

von Evakuierten, Flüchtlingen und Vertriebenen, durch Aufstockung <strong>der</strong> Viehbestände, durch<br />

wachsende Ansprüche <strong>der</strong> Bevölkerung in Hygiene und beson<strong>der</strong>s wegen unkontrollierbarer,<br />

leichtsinniger und unüberlegter Wasserentnahme entstand ein großer Mehrverbrauch. Die<br />

dadurch, beson<strong>der</strong>s in den trockenen Sommermonaten, bedingte Wasserknappheit führte nicht<br />

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