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Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen

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6.2 Das Riesenfräulein<br />

<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />

Südlich von <strong>Heyen</strong> zeigen Gräben und Schutthaufen die Stelle an, wo vor alters die Lauenburg<br />

lag. Auf dieser Feste wohnten einst Riesen. Eines Tages ging das Riesenfräulein spazieren und<br />

kam auch unten ins Wesertal. Da trat es mit einem Schritte über den Strom und war nun im<br />

Kemna<strong>der</strong> Felde. Hier sah es einen Bauern <strong>der</strong> seinen Acker pflügte. Dem Mädchen gefiel das<br />

niedlich Ding, es bückte sich und tat den Mann samt Pflug in seine Schürze.Voller Freuden eilte<br />

es nach <strong>der</strong> Burg zurück. Hier öffnete es die Schürze und stellte seinen Fund auf den Tisch. Dann<br />

holte es eilig Vater und Mutter herbei und rief: Seht, was ich mir mitgebracht habe! Dort unten<br />

musste ich über ein Wässerlein treten, und da fand ich dieses Spielzeug! Der Vater aber sagte mit<br />

ernster Miene: Das ist kein Spielzeug für dich! Trag es schnell wie<strong>der</strong> zurück aufs Feld! Wenn nicht<br />

das Volk <strong>der</strong> Zwerge schafft mit dem Pflug im Tal, so darben auf dem Berg wir Riesen bei dem<br />

Mahl! Das Riesenfräulein machte zwar eine betrübte Miene, aber es brachte alles wie<strong>der</strong> an<br />

seinen früheren Ort.<br />

6.3 Die Jungfrau von <strong>der</strong> Lauenburg<br />

Einst hütete ein Schäfer in <strong>der</strong> Nähe<br />

<strong>der</strong> Lauenburg, die ehemals auf steiler<br />

Höhe an <strong>der</strong> Weser lag, seine Herde.<br />

Da bemerkte er eine schöne<br />

Schlüsselblume in <strong>der</strong> Nähe, ging hin<br />

und pflückte sie ab. Mit einem Male<br />

stand die weiße Jungfer vor ihm und<br />

winkte ihm, zu folgen. Der Schäfer<br />

folgte ohne Zau<strong>der</strong>n dem Burgfräulein,<br />

das so freundlich und gütig aussah. Es<br />

führte den erstaunten Schäfer in ein<br />

prächtiges Schloß, das er zuvor nie<br />

gesehen hatte. Da waren viele herrliche<br />

Zimmer, angefüllt mit Kostbarkeiten,<br />

Gold und edlen Steinen. Und überall<br />

for<strong>der</strong>te die Jungfrau ihn auf, sich was<br />

auszusuchen und mitzunehmen. Der<br />

Schäfer tats. Zuletzt führte sie ihn in ein<br />

unterirdisches Gemach, da stand ein<br />

großer Kessel ganz mit Gold angefüllt,<br />

Bürgermeister Reinhard Meyer mit Spielgruppe <strong>der</strong> „Jungfrau von <strong>der</strong><br />

Lauenburg“: Maren Kliche, Maike Diekmann und Hannelore Maaß<br />

und daneben lag ein Bund Schlüsselblumen o<strong>der</strong>, wie an<strong>der</strong>e sagen, ein Sträußchen<br />

Vergißmeinnicht. Hier sprach die Jungfrau: Du kannst mich erlösen! Nimm Dir soviel von dem<br />

Schatze, wie Du willst, aber vergiss das Beste nicht! Da glaubte <strong>der</strong> Schäfer, was er bis jetzt<br />

beigesteckt, sei nichts gegen das, was er hier vor sich sah, kramte seine Taschen wie<strong>der</strong> aus und<br />

füllte sie von neuem mit dem Golde aus dem Kessel. Die Blumen aber sah er gar nicht. Dann<br />

wandte er sich zum Gehen. Traurig folgte ihm die Jungfrau bis ans Tor, da sprach sie: Das Beste<br />

hast Du vergessen. Nun muss ich noch lange warten! Erst muss ein Rabe eine Eichel verlieren,<br />

aus <strong>der</strong> ein Eichbaum wachsen wird. Aus dem Baume muss eine Wiege gemacht werden, und das<br />

erste Kind, das darin schlafen wird, das erst kann mich erlösen, wenn es klüger ist, als Du es<br />

warst.! Als <strong>der</strong> Schäfer hinausging, schlug ihm die schwere eiserne Tür den einen Hacken ab. Mit<br />

furchtbarem Getöse versank das Schloss hinter ihm in die Erde. Die Wunde am Fuße aber wollte<br />

nimmer heil werden, und das Gold, was er mit heimgebracht, reichte kaum hin, um Doktor und<br />

Apotheker zu bezahlen.<br />

Ist auch mal ein Schäfer gewesen, <strong>der</strong> folgte ihrem Rufe, ging hin und wollte die Jungfrau erlösen.<br />

Darüber war sie froh, sagte, er brauche sich gar nicht zu fürchten und solle nur dreist mitgehen.<br />

Aber er dürfe sich nicht umdrehen, was auch hinter ihm geschehen möge. Alsbald kam ein Wagen<br />

mit brennenden Dornen gefahren, dem ein Hund voranlief. Da sah sich <strong>der</strong> Schäfer doch um, und<br />

alles war verschwunden.<br />

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