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Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen

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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />

Im Vorfeld westlich <strong>der</strong> Kirche liegt ein künstlich eingeebneter Geländeabschnitt. Dieser wird von<br />

einer in Resten noch erkennbaren Trockenmauer aus rotem Standstein eingegrenzt. Die<br />

Trockenmauer verläuft an die Steinsetzung mit Ofen anknüpfend in westlicher Richtung und knickt<br />

dann halbbogenförmig zum im Süden liegenden Steilhang ab, um dort zu enden. Eine Fortsetzung<br />

<strong>der</strong> Mauer findet sich auf <strong>der</strong> Ostseite <strong>der</strong> Kirche, wo diese auf <strong>der</strong> nördlichen Seite am Übergang<br />

vom Chorraum zur Apsis angefügt ist und ebenfalls in an<strong>der</strong>er Richtung bogenförmig zum<br />

südlichen Steilhang verläuft.<br />

Die Funde, hauptsächlich Gefäßscherben von grauer und gelber Irdenware des Spätmittelalters<br />

und bleiglasierter Irdenware <strong>der</strong> frühen Neuzeit streuten über die ganze Grabungsfläche, vereinzelt<br />

konnten auch stark oxydierte Metallreste und Glasstücke geborgen werden.<br />

Die spätmittelalterliche Keramik wurde beson<strong>der</strong>s entlang <strong>der</strong> nördlichen Längsmauern <strong>der</strong><br />

Kirchenruine gefunden, Gefäßscherben gleicher Zeitstellung liegen aus dem Kirchenschiff und<br />

dem Chorraum vor. Das Material aus <strong>der</strong> frühen Neuzeit konnte überwiegend im Umfeld <strong>der</strong><br />

Mauerzüge <strong>der</strong> dritten Bauphase geborgen werden.<br />

Zum Fundinventar zählen auch drei frühmittelalterliche Gefäßscherben, die an <strong>der</strong> nördlichen<br />

Außenmauer <strong>der</strong> Kirche zum Vorschein kamen. Sie sind durch ihre Magerung kaum von<br />

vorgeschichtlicher Keramik zu unterscheiden. Doch trägt eines <strong>der</strong> Stücke ein Stempeldekor, <strong>der</strong><br />

die vorgenannte, zunächst grobe zeitliche Bestimmung rechtfertigt.<br />

5.5 Ruine <strong>der</strong> Lauenburg / Läuenburg = Löwenburg<br />

(Quelle: Pastor Guthe, Dielmissen 1786)<br />

An einem Ausläufer des Hohen Knapp findet man im <strong>Heyen</strong>er Forstgenossenschaftswald die<br />

Burgstelle <strong>der</strong> Lauenburg, von <strong>der</strong> geschichtlich nichts überliefert wurde. Heimatforscher nehmen<br />

an, dass sie von den Edelherren von Homburg zur Beherrschung <strong>der</strong> Weserschiffahrt erbaut<br />

wurde. Nachdem 1245 durch einen Vergleich mit Corvey Bodenwer<strong>der</strong> (Bodos Wer<strong>der</strong>) an die<br />

Homburger fiel, konnte die Weserschiffahrt von <strong>der</strong> Weserinsel aus kontrolliert werden. Die<br />

Lauenburg wurde überflüssig, blieb daher unvollendet und war später nach Vermutungen von<br />

Pastor Guthe (1786) ein Schlupfwinkel für Straßenräuber.<br />

Im Holzmindischen Wochenblatt vom 18ten März 1786 veröffentlichte Pastor Guthe aus<br />

Dielmissen eine "Nachricht von <strong>der</strong> alten Lauenburg im Amte Wickensen". Zunächst zitiert er die<br />

Büschingsche Erdbeschreibung des nie<strong>der</strong>sächsischen Kreises: „Ohnweit <strong>Heyen</strong> im Heger Holze<br />

(soll heißen: <strong>Heyen</strong>er Holze) ist nach Linse zu ein kleiner Berg, welcher „Lauenburg“ genannt wird,<br />

weil ehemals ein Schloss, Namens Lauenburg, darauf gestanden hat, von welchem noch ein<br />

Überrest zu finden ist."<br />

"In dem Heyer Holze raget ein länglich run<strong>der</strong> Berg hervor, <strong>der</strong> jetzt mit vielem Gebüsche<br />

bewachsen ist ..., und an <strong>der</strong> Nordseite ein sehr tiefes Tal hat ... An <strong>der</strong> Morgenseite hängt er mit<br />

dem Berge über Kreipke so zusammen, dass man auf dem Rücken desselben, <strong>der</strong> nur einige<br />

Schritt breit ist, nahe bis an die Oberfläche des runden Berges gehen kann, von dem ich eigentlich<br />

reden will. Die Oberfläche dieses Berges ist länglich-rund, die größte Breite 60 Fuß und die Länge,<br />

so weit er bemauert gewesen ist, 100 Fuß. Unter dem Graben, <strong>der</strong> ihn umgibt, geht er noch etwa<br />

100 Fuß nach <strong>der</strong> Weser zu schräg bergab. Um diesen runden Hügel, den ich eben beschrieb,<br />

gehen die Überbleibsel einer Mauer, die hin und wie<strong>der</strong> noch einige Fuß hoch, und 2 Fuß breit ist,<br />

woran man aber das Tempus edax rerum (entspricht "Zahn <strong>der</strong> Zeit") deutlich wahrnimmt. Viele<br />

Steine davon lassen sich auch mit den Händen abreiben. Die Mauer ist mit einem tiefen Graben<br />

umgeben, <strong>der</strong> durch die Ru<strong>der</strong>a (Trümmer) etwas verschüttet ist. In dem bemauerten Platze findet<br />

sich eine Höhlung, davon man vorgibt, dass sie ein Eingang in einen Keller sei, worin man noch<br />

vor wenigen Jahren die Türschwelle erkennen konnte. Er fiel mit <strong>der</strong> Zeit zu und ist jetzt<br />

bewachsen."<br />

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