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Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen

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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />

Die Jahresproduktion beträgt 6000 t. Abnehmer sind Straßenbauämter, Städte und <strong>Gemeinde</strong>n. Im<br />

Handwerk und <strong>der</strong> Industrie arbeiten über 150 Einwohner.<br />

Die Verkehrslage ist weniger gut. Mit Ausnahme des Transportes auf <strong>der</strong> Weser, <strong>der</strong> aber nur für<br />

die Steinindustrie in Frage kommt, ist <strong>Heyen</strong> auf den Straßentransport angewiesen. Die Straßen<br />

befinden sich seit Jahren in einem sehr schlechten Zustand, denn die Regierungen haben kein<br />

Geld für die Instandsetzung. Durch die Manöver <strong>der</strong> englischen Besatzungsmacht wird <strong>der</strong><br />

Straßenzustand immer noch verschlechtert.<br />

An <strong>der</strong> Landesstraße 424 liegt in Richtung Hameln 5 km weit entfernt die Molkerei Börry, 10 km<br />

weit entfernt auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong> Weser die Zuckerfabrik Emmerthal. Die Getreidehandlung<br />

beliefert die Wesermühlen in Hameln o<strong>der</strong> verladet im Hildesheimer Hafen. Bei <strong>der</strong> schlechten<br />

äußeren Verkehrslage ist die Landwirtschaft auf den Handel angewiesen. Der Getreidehändler, <strong>der</strong><br />

auch Lohndrusch betreibt, ist fast dauernd mit seinen beiden Schleppern unterwegs. Der<br />

Kunstdünger wird durch den Händler o<strong>der</strong> durch die Betriebe selbst aus Bodenwer<strong>der</strong> bezogen,<br />

das selbst eine Düngerindustrie hat.<br />

Die nächste Bahnstation ist Bodenwer<strong>der</strong>-Linse, die 6 km weit entfernt ist. Die Landmaschinen und<br />

Ersatzteile müssen vom Landmaschinenhändler von dort abgefahren werden. Dorthin werden vom<br />

Handel o<strong>der</strong> den landwirtschaftlichen Betrieben auch die Kartoffeln zum Verladen gebracht und<br />

<strong>der</strong> Flachs, <strong>der</strong> für die Flachsröste in Solingen angebaut wird. Der Bahnhof Bodenwer<strong>der</strong>-Linse<br />

liegt an <strong>der</strong> Privatbahnstrecke 212 C<br />

, die von Emmerthal nach Vorwohle führt und mit den<br />

Bundesbahnstrecken 212 (Altenbeken–Hameln–Hannover) und 206 (Altenbeken–Holzminden–<br />

Kreiensen) verbindet. Omnibuslinien führen ebenfalls in die beiden Kreisstädte, aber immerhin ist<br />

die Kreisstadt Holzminden über 30 km und die benachbarte Kreisstadt Hameln 20 km weit entfernt.<br />

<strong>Heyen</strong> ist in beiden Omnisbuslinien Endstation. Dadurch, dass beson<strong>der</strong>s die Linie Hameln–<strong>Heyen</strong><br />

am Tage 5–6mal befahren wird, ist die Verbindung recht gut. Im Gütertransport müssen zur<br />

Überbrückung <strong>der</strong> schlechten äußeren Verkehrslage stets Gespanne und Schlepper eingesetzt<br />

werden. Die schlechte Verkehrslage mag <strong>der</strong> Grund dafür sein, dass sich in meinem Heimatdorf<br />

Handel und Verkehr nicht über die Erfor<strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en einheimischen Wirtschaftszweige<br />

hinaus entwickelt haben. Eine seit mehreren Jahrzehnten geplante Eisenbahnlinie von Hameln aus<br />

am Ith entlang wurde bisher nicht verwirklicht und wird nun wohl auch noch lange auf sich warten<br />

lassen.<br />

Das Schwergewicht liegt in unserem Dorf auf <strong>der</strong> Landwirtschaft, zu <strong>der</strong> ja auch <strong>der</strong> größte<br />

Prozentsatz <strong>der</strong> Bevölkerung zählt. Das ist ganz erklärlich, denn für diese Wirtschaft sind die<br />

natürlichen Voraussetzungen gegeben. Zwischen Betriebsleitern und Landarbeitern herrscht im<br />

Allgemeinen ein patriarchalisches Familienverhältnis. Aus <strong>der</strong> Landwirtschaft hat sich hier auch<br />

Handwerk und Handel entwickelt. Der Bauer braucht die Handwerker, und diese leben wie<strong>der</strong><br />

davon. Die Erzeugnisse <strong>der</strong> Landwirtschaft müssen verkauft, Saatgut, Futter- und Düngemittel<br />

gekauft werden. Das bietet dem Handel Erwerb. Im Dorf haben sich die an<strong>der</strong>en<br />

Wirtschaftszweige immer auf die Landwirtschaft eingestellt. So ist es richtig und muss es auch<br />

bleiben. Dabei hat im Dorf stets Wohlstand und Zufriedenheit unter den Einwohnern geherrscht.<br />

Das sieht man schon äußerlich an den schmucken Häusern. Die wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

werden sich auch in Zukunft hoffentlich unter <strong>der</strong> hergebrachten Tradition weiter entwickeln.<br />

Der Ackerbau und die Viehwirtschaft sind bestens in Ordnung, Kulturarten- und Anbauverhältnis<br />

sind sehr günstig. Die 20 % Wald ermöglichen die Beschäftigung <strong>der</strong> Landarbeiter auch in den<br />

arbeitsarmen Zeiten des Jahres, beson<strong>der</strong>s im Winter, so dass <strong>der</strong> Spitzenbedarf immer<br />

durchgehalten werden kann. Die Pferdehaltung könnte nach <strong>der</strong> heutigen Lehrmeinung zugunsten<br />

<strong>der</strong> Mechanisierung noch etwas eingeschränkt werden, aber man muss dem Bauern auch etwas<br />

Passion zubilligen, die ihm Freude an <strong>der</strong> Arbeit gibt.<br />

Ich muss die bestehenden wirtschaftlichen Verhältnisse als durchaus gesund bezeichnen und<br />

wünsche meinem Heimatdorf, dass es auch in Zukunft eine führende Rolle unter den Dörfern <strong>der</strong><br />

Umgebung behält.<br />

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