Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen
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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />
bis spät in den Herbst hinein geweidet werden können. 14 Schafhaltungen haben 18 Schafe, die in<br />
den Obstgärten laufen, um das Gras kurz zu halten.<br />
Außerdem gibt es noch 1400 Stück Fe<strong>der</strong>vieh und 17 Bienenvölker im Dorf, so dass sich <strong>der</strong><br />
Viehbesatz auf 600 Großvieheinheiten beläuft (1 GVE = 5 dz Lebendgewicht). Das bedeutet, dass<br />
auf 1 ha LN etwas mehr als 1 GVE gehalten werden.<br />
In <strong>der</strong> Land- und Forstwirtschaft arbeiten 200 Einwohner. Im Dorfe gibt es mehrere<br />
Handwerksbetriebe. 10 Handwerksmeister bilden über 20 Gesellen und Lehrlinge aus, die aus<br />
vielen Dörfern <strong>der</strong> Umgebung nach <strong>Heyen</strong> kommen. Zur Zeit <strong>der</strong> Leineweberei spielte das<br />
Drechslerhandwerk hier eine große Rolle. Heute ist <strong>der</strong> größte Betrieb eine Landmaschinenfirma,<br />
die 20 Personen beschäftigt. In <strong>der</strong> Schlosserei lernen 5 Lehrlinge. Fast 200 Schlepper, zumeist<br />
vom Typ Deutz, hat <strong>der</strong> Betrieb verkauft. Daraus wird erkenntlich, eine wie weite Umgebung im<br />
Bezug und <strong>der</strong> Reparatur von Landmaschinen vom Dorf <strong>Heyen</strong> abhängig ist. Der Wirkungsbereich<br />
<strong>der</strong> Firma geht bis in die benachbarten Kreise Hameln und Höxter. Eine eigene Schmiede und<br />
Tischlerei, Tankstelle und Prüfstände machen den Betrieb vollkommen. In den letzten Jahren hat<br />
er begonnen, „Gummiwagen“ zu bauen, und es sind bereits über 100 4-t- und 5-t-Anhänger<br />
abgesetzt.<br />
Dem Landwirt ebenfalls unentbehrliche Handwerker sind <strong>der</strong> Schmied, <strong>der</strong> Stellmacher<br />
(Radmacher) und <strong>der</strong> Sattler. In <strong>der</strong> Schmiede lernen 2, in <strong>der</strong> Stellmacherei 3 Lehrlinge. Die<br />
Stellmacherei verfügt über ein Gatter, das es sonst hier in den Dörfern nicht gibt. Die umliegenden<br />
Dörfer sind auch in diesem Handwerkszweig auf <strong>Heyen</strong> angewiesen. Das Gatter vermag große<br />
Holzblöcke in Bohlen o<strong>der</strong> Bretter zu zersägen.<br />
2 Malermeister schützen mit ihren Lehrlingen wichtiges Volksgut vor dem Ver<strong>der</strong>b und sorgen<br />
dafür, dass das „Gesicht des Dorfes“ in Ordnung bleibt. Außerdem gibt es eine Gärtnerei, eine<br />
Tischlerei, einen Maurer und einen Friseur. 2 Bäckermeister backen gutes Brot, so dass sie noch<br />
nach außerhalb verkaufen können. 2 Schnei<strong>der</strong> und 3 Schnei<strong>der</strong>innen sind weiterhin im Dorf<br />
ansässig. Dann können noch 2 Gastwirte und Kaufleute, <strong>der</strong> Lohndrusch und eine Mosterei als<br />
Gewerbebetriebe genannt werden.<br />
<strong>Heyen</strong> hat auch Industrie. Wenn die Landmaschinenfirma demnächst noch den Serienbau von<br />
kleineren Geräten anfängt, kann man das auch wohl schon Industrie nennen. Aber es gibt bisher<br />
nur einen beson<strong>der</strong>s örtlich gebundenen Erwerbszweig, das ist die Steinindustrie. 7 ha von <strong>der</strong><br />
Forstfläche sind Steinbrüche, hinzu kommen mehrere ha aus <strong>der</strong> als Ödland angegebenen Fläche.<br />
Bei <strong>der</strong> schon öfter erwähnten Auseinan<strong>der</strong>setzung wurden die Lehm- und Steingruben in <strong>der</strong><br />
Forst zugunsten sämtlicher Einwohner genutzt. So ist es heute noch mit den Lehmgruben. Wenn<br />
alte Gebäude ausgebessert werden sollen o<strong>der</strong> auch noch etwas mit Lehmverschlag neu gebaut<br />
werden soll, dann holen sich selbst auswärtige Gespanne Lehm aus <strong>Heyen</strong> ohne Bezahlung. Die<br />
Steingruben haben durch das gute anstehende Gestein einen Aufschwung erfahren. Die<br />
Wesersandsteinplatten sind weltbekannt. Der Abfall fand stets als Packlage im Straßenbau<br />
Absatz, beson<strong>der</strong>s als die Autobahnen gebaut wurden. Damals konnte gar nicht soviel Gestein<br />
gebrochen werden, wie verlangt wurde. Platten und Mauersteine wurden vor dem Kriege und<br />
werden auch heute wie<strong>der</strong> bis Holland geliefert. Das bezeichnet die Güte des Gesteins und <strong>der</strong><br />
geleisteten einheimischen Arbeit.<br />
Mehrere Unternehmer haben die Steinbrüche von <strong>der</strong> Forst gepachtet und beschäftigen über 30<br />
Männer. <strong>Heyen</strong> hat die größten Steinbrüche. Sie sind im Heyer Holze am Südhang, d.h. an <strong>der</strong><br />
Weserseite angelegt. Loren beför<strong>der</strong>n die Steine zur Abfahrt mit Lastkraftwagen o<strong>der</strong><br />
Frachtschiffen zur Weser hinab. Neben den bekannten Platten, die auch heute hier noch auf die<br />
Dielen und Flure <strong>der</strong> Bauernhäuser gelegt werden, werden Mauer- und Pflastersteine gehauen.<br />
Die Arbeit, beson<strong>der</strong>s das Behauen <strong>der</strong> Pflastersteine, die scharfe Kanten haben müssen, ist<br />
bestimmt nicht leicht. Mittags sieht man viele Kin<strong>der</strong> mit Körben aus dem Dorf in das Holz ziehen.<br />
Sie bringen ihren Vätern das Essen, wenn diese es morgens nicht selbst mitgenommen haben und<br />
am Mittag in den Buden am Feuer erwärmen.<br />
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