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Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen

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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />

2.2 Der Heiligenberg, ein Zeitzeuge von 300 Millionen Jahren Erdgeschichte.<br />

(Dr. Jochen Lepper)<br />

Die erd- und landschaftsgeschichtlichen Prozesse, die den heutigen Naturraum um den<br />

Heiligenberg geprägt haben, reichen erdgeschichtlich bis in das jüngere Erdaltertum<br />

(Paläozoikum) zurück:<br />

In diesem jüngeren Erdaltertum (Paläozoikum), vor ca. 300 Millionen Jahren und damit lange<br />

bevor wir Menschen unseren Planeten Erde besiedelten, wurde im Zuge <strong>der</strong> von Süden nach<br />

Norden voranschreitenden varistischen Faltengebirgsbildung das Gebiet des heutigen Mittleren<br />

Weserberglands erstmals landfest. Bald darauf ebneten jedoch Verwitterung und Abtragung die<br />

zuvor entstandene Faltengebirgslandschaft wie<strong>der</strong> ein, sodaß ein anschließen<strong>der</strong> Meeresvorstoß<br />

von Norden kommend bis weit nach Süden vordringen konnte. Damit entstand im jüngsten<br />

Erdaltertum zur Zechstein-Zeit ein kontinentales Nebenmeer, welches weite Teile des heutigen<br />

Mitteleuropas bedeckte. Im Gebiet des heutigen Mittleren Weserberglands setzten sich aus dem<br />

Meerwasser unter vorherrschend heiß-trockenen Klimaverhältnissen und darauf<br />

zurückzuführenden hohen Verdunstungsraten eine sich mehrfach wie<strong>der</strong>holende Abfolge von<br />

Eindampfungssedimenten bestehend aus Karbonaten (Kalk und Dolomit), Kalzium-Sulfaten<br />

(Anhydrit), Steinsalz und schließlich leicht löslichen Kalisalzen sowie Toneinschaltungen ab.<br />

Unmittelbar vor <strong>der</strong> Zeitenwende Erdaltertum/-mittelalter (Paläozoikum/Mesozoikum) zog sich<br />

dann das Meer zunächst wie<strong>der</strong> nach Norden zurück und es folgte zur anschließenden<br />

Buntsandstein-Zeit, dem ältesten Abschnitt <strong>der</strong> Trias, wie<strong>der</strong>um eine Festlandsperiode.<br />

Weitläufige Flußsysteme transportierten zu dieser Zeit von den südlich gelegenen<br />

Abtragungsgebieten große Sand- und tonig-schluffige Schlammmassen in den Ablagerungsraum<br />

<strong>der</strong> Hessischen Senke. Infolge saisonaler, monsunartiger Nie<strong>der</strong>schläge kam es auch zur<br />

vorübergehenden Ausbildung stehen<strong>der</strong> Gewässer nicht nur in Form von kleinen Tümpeln son<strong>der</strong>n<br />

auch von weiträumigen aber relativ flachen Binnenseen. Der Südostteil des Heiligenbergs ist im<br />

Wesentlichen aus Sedimenten <strong>der</strong> Solling-Folge (dem höchsten Abschnitt des Mittleren<br />

Buntsandstein) aufgebaut. Deren Sandsteine wurden teils als Gleithang-Sedimente<br />

windungsreicher Fließgewässer, teils als Rinnensedimente abgelagert. Eingeschaltet finden sich<br />

auch feingeschichtete Sand-Ablagerungen von Überflutungsebenen und gelegentlich von<br />

Totarmgewässern. Die Nordost-Abdachung des südöstlichen Abschnitts vom Heiligenberg bilden<br />

schließlich die Tonigen Grenzschichten <strong>der</strong> Solling-Folge, <strong>der</strong>en Schluffablagerungen in<br />

weitläufigen Überschwemmungsebenen abgesetzt wurden. Zur Zeit des jüngeren, d.h. Oberen<br />

Buntsandstein, auch Röt genannt, folgten darauf Verdunstungs- und Schlammabsätze einer<br />

zeitweilig austrocknenden, weit über Norddeutschland hinausreichenden Binnensenke, die sich --<br />

ähnlich wie im Zechstein -- aus Sulfat-, örtlich auch Steinsalzablagerungen, vor allem aber aus<br />

unterschiedlich gearteten kalkigen Tonsteinen, sog. Mergeln, zusammensetzen.<br />

Eine neuerliche Meeres-Überflutung des Germanischen Trias-Beckens zur Muschelkalk-Zeit<br />

führte zur Ablagerung mehr o<strong>der</strong> weniger flachmariner Kalkschlämme mit eingeschalteten<br />

karbonatreicheren Lagen, die durch einen hohen Anteil von Fossilbruchstücken (sog. Schillkalke)<br />

gekennzeichnet sind. Im Zuge einer (neuerlichen) Eindampfungsphase während des Mittleren<br />

Muschelkalk, wie<strong>der</strong>um vergleichbar <strong>der</strong> Entwicklung im Zechstein und Oberen Buntsandstein,<br />

wurden erneut Sulfat-Ablagerungen ausgeschieden. Auf diese folgen nochmals mächtigere<br />

normalmarine Schillkalke und schließlich eine dünnschichtige Wechsellagerung von Mergeln und<br />

Kalken, die den Abschluß des Muschelkalk gegen die überlagernde Schichtfolge des Keuper<br />

bildet. Vom Keuper, dem jüngsten Zeitabschnitt <strong>der</strong> Trias, sind im näheren Umfeld des<br />

Heiligenberges nur die untersten Schichtanteile in Form von lokalen Erosionsrelikten erhalten.<br />

Unter amphibischen Ablagerungsbedingungen wurde zu dieser Zeit eine wechselhafte Folge von<br />

Flußsanden mit dünnen kohligen Einschaltungen , schlammigen Hochwasserabsätzen, tonige<br />

Seesedimente bis hin zu kalkig-dolomitischen Ablagerungen eines Flachmeeres abgesetzt.<br />

Die darauf folgenden Schichten des Mittleren und Oberen Keuper sowie die des Jura und <strong>der</strong><br />

Kreide wurden im Bereich des heutigen Heiligenbergs zwar ebenfalls abgelagert, in <strong>der</strong> Folgezeit<br />

jedoch wie<strong>der</strong> abgetragen. Sie finden sich heute verbreitet im Lipper Keuperbergland links <strong>der</strong><br />

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