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Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen

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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />

8 Kriege und die Nöte des Landvolkes<br />

(Hermann Wiemann)<br />

Beson<strong>der</strong>s in den Jahren 1639 bis 1642 drangsalierten die im Land herumziehenden<br />

schwedischen Truppen unter dem Obristen Königsmark das Landvolk im Bezirk des Amtes<br />

Wickensen, zu dem auch <strong>Heyen</strong> gehörte. Sie verbrauchten die Lebens- und Futtermittel und<br />

richteten große Schäden an. Über Generationen hinweg ist die Erinnerung an den Schwedentrunk<br />

(Jauche) erhalten geblieben.<br />

Durch Kriege, Seuchen und Krankheiten starben, beson<strong>der</strong>s während des 30jährigen Krieges,<br />

ganze Familien aus. Die im Mittelalter in mehreren Wellen auftretende Pest (schwarzer Tod) wurde<br />

immer wie<strong>der</strong> durch Ratten, die mit Schiffsladungen ins Land kamen, eingeschleppt. War die<br />

Seuche erst einmal durch Flöhe auf Menschen übertragen, verbreitete sie sich schnell durch<br />

Tröpfcheninfektion zur Epidemie. In unserer Gegend wütete sie beson<strong>der</strong>s 1613. Verlassene Höfe<br />

und Siedlungen bezeichnete man als Wüstungen. In <strong>der</strong> ehemaligen Wankenschen Feldmark,<br />

nordöstlich von <strong>Heyen</strong>, lag die Wüstung Wockensen und nicht weit davon, in <strong>der</strong> Nähe von<br />

Wegensen, die Wüstung Dischershausen.<br />

Über Jahrhun<strong>der</strong>te konnte bei kriegerischen Überfällen <strong>der</strong> wuchtige, ungefähr quadratische<br />

Kirchturm eine letzte Zufluchtstätte für die Dorfbewohner sein. Der einzige Zugang führt über eine<br />

äußere, schmale, überdachte Sandsteintreppe mit 13 verhältnismäßig hohen Stufen. Wenn die Tür<br />

verbarrikadiert wurde, war <strong>der</strong> Turm nicht einnehmbar.<br />

Die durch Kriege, Seuchen und Krankheiten entstandenen Lücken in <strong>der</strong> Bevölkerung konnten<br />

durch große Kin<strong>der</strong>zahlen immer wie<strong>der</strong> aufgefüllt werden. Die nachgeborenen Söhne mussten als<br />

Arbeiter auf den Höfen bleiben, ein Handwerk erlernen o<strong>der</strong> in die Fremde ziehen. Es kam immer<br />

wie<strong>der</strong> zu Auswan<strong>der</strong>ungswellen gen Osten o<strong>der</strong> in die „Neue Welt“ (Amerika o<strong>der</strong> Kanada). In<br />

dem <strong>Heyen</strong>er Familienbuch findet man gelegentlich Vermerke wie: „nach Amerika ausgewan<strong>der</strong>t“.<br />

Die Verluste des zweiten Weltkrieges konnten durch Zuzug <strong>der</strong> Vertriebenen aus dem ehemals<br />

deutschen Ostgebieten ausgeglichen werden. In den letzten Jahren vor <strong>der</strong> Jahrtausendwende<br />

kehrten Nachkommen <strong>der</strong> deutschen Bauern, die im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t von <strong>der</strong> Zarin Katharina II an<br />

<strong>der</strong> unteren Wolga angesiedelt und im zweiten Weltkrieg nach Kasachstan verschleppt wurden,<br />

nach Deutschland zurück. In <strong>Heyen</strong> wurden vorübergehend etwa 10 Familien aufgenommen.<br />

Einweihung des Kriegerdenkmals im Jahre 1922<br />

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