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Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen

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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />

19 Die wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem 2ten Weltkrieg<br />

(Auszüge aus einem Aufsatz von Kurt Wiemann aus dem Jahr 1951)<br />

<strong>Heyen</strong> ist in erster Linie ein Bauerndorf. Im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t, als das Dorf unter <strong>der</strong> Gerichtsbarkeit<br />

des Amtes Wickensen stand und die Bauern Korn- und Fleischzehnt an 10 verschiedene<br />

Gutsherren (Amt Wickensen, Kloster Kemnade, H. v. Münchhausen zu Bodenwer<strong>der</strong>, H. Graf von<br />

<strong>der</strong> Schulenburg u.a.) zahlen mussten, gehörten zum Dorf 8 Ackerhöfe, 4 Halbspänner, 26<br />

Großköters, 4 kleine Köters und 14 Brinksitzer, also 56 Höfe. Es gab damals 2000 Morgen Land.<br />

Bis zur Separation 1856 stieg die Fläche auf 3300 Morgen. Die Größenverteilung sah so aus: 7<br />

Vollmeierhöfe (Ackerhöfe) 90–180 Morgen (M), 4 Halbmeierhöfe (Halbspänner) 90–110 M, 26<br />

Großkothöfe 15–70 M, 4 Kleinkothöfe 12–25 M, 14 Brinksitzerstellen 1–13 M, 10 Anbauerstellen<br />

0–2 M.<br />

Das Vieh wurde nach den Gattungen geson<strong>der</strong>t von gemeinschaftlichen Hirten auf Stoppel,<br />

Brache, Wiese und Weide gehütet. Die Pferde wurden nur nachts in die eingefriedigten Auen<br />

getrieben, die das ganze Jahr hindurch vom Vieh beweidet wurden. Außerdem wurden dort die<br />

Flachsrotten angelegt. Die übrigen Ackerlän<strong>der</strong>eien wurden nach den Regeln <strong>der</strong><br />

Dreifeldwirtschaft mit fast durchgängiger Besömmerung <strong>der</strong> Brache bewirtschaftet. Der<br />

Flachsanbau und die Leineweberei spielten eine große Rolle. Davon zeugen heute noch die zum<br />

Teil zugefahrenen Rotten und auf alten Hausböden vorhandene „Braken, Ristebocken und<br />

Heckeln“. 1951 wurden in über 70 Betrieben in <strong>der</strong> Größe von 0,5 bis 50 ha über 2000 Morgen<br />

Ackerland bewirtschaftet und 600 Großvieheinheiten gehalten.<br />

Großbetriebe sind nicht vorhanden. An erster Stelle stehen mit 63,5 % die Kleinbetriebe (0,5–5<br />

ha), an zweiter die kleinbäuerlichen Betriebe (5–20 ha) mit 22,5 %. Die 10 mittelbäuerlichen<br />

Betriebe (20–50 ha) nehmen nur 14 % ein, dennoch bewirtschaften diese Betriebe das meiste<br />

Land. Die verschiedenen Größenklassen sind dadurch entstanden, dass die Gutsherren die<br />

Bauern belehnten, sie selbst Land urbar machten o<strong>der</strong> zusammen heirateten bzw. unter die Kin<strong>der</strong><br />

aufteilten.<br />

Die Wirtschaftfläche <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> (Land- und Forstwirtschaft) beträgt heute 852,19 ha. Daran ist<br />

die Forst mit 174,53, das Ödland und Umland mit 17,45 ha, die Gebäude- und Hofflächen mit<br />

10,46 ha beteiligt. An Flächen außerhalb <strong>der</strong> Betriebe kommen hinzu: 41,9 ha Wegeland, 13 ha<br />

Gewässer (Weser). Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 585,43 ha und glie<strong>der</strong>t sich in<br />

484,10 ha Ackerland, 13,76 ha Gartenland, 1 ha Obstanlagen, 11,28 ha einschürige Wiesen, 35,86<br />

ha mehrschürige Wiesen, 3,56 ha gute Weiden und 33,67 ha mittlere Weiden. Das<br />

Grünlandverhältnis (Wiesen und Weiden : Acker) beträgt 1:5,7. Aus dem Kulturartenverhältnis<br />

kann man die Wirtschaftsweise ableiten. Es besteht aus 58 % Acker, 10 % Grünland, 20 % Wald<br />

und 12 % an<strong>der</strong>en Flächen. Auf dem Acker werden 65 % Getreide und Hülsenfrüchte, 25 %<br />

Hackfrüchte und 10 % Ölfrüchte und Klee angebaut, so dass man die hiesige Wirtschaftsweise als<br />

Dreifel<strong>der</strong>wirtschaft mit Getreide-Hackfruchtbau ansprechen kann. Den größten Umfang nimmt<br />

also <strong>der</strong> Getreidebau ein. Im Hackfruchtbau spielt die Zuckerrübe eine beson<strong>der</strong>e Rolle. Die<br />

Erzeugnisse des Rübenbaues bilden eine wesentliche Futtergrundlage für die Tiere und<br />

ermöglichen eine stärkere Viehhaltung. Die 10 km entfernt liegende Zuckerfabrik Emmerthal stellt<br />

aus den jährlich in <strong>Heyen</strong> angebauten Rüben über 7000 Ztr. Zucker her.<br />

Infolge des guten bis mittleren Bodens und einer intensiven Wirtschaftsweise hat das Dorf eine<br />

hohe ernährungswirtschaftliche Leistung. Das hat sich beson<strong>der</strong>s in den Jahren <strong>der</strong> gelenkten<br />

Bewirtschaftung gezeigt, als <strong>Heyen</strong> sein Ablieferungssoll stets vorbildlich erfüllte. In den<br />

landwirtschaftlichen Betrieben sind 1951 zehn Schlepper von 11 bis 30 PS vorhanden, die die<br />

Wirtschaftsweise erheblich erleichtern. Der Boden ist überwiegend in die 2.–4. Klasse eingestuft,<br />

d.h. die Bodenzahlen liegen zwischen 35 und 80. Der leichteste Boden ist <strong>der</strong> lehmige Sand (lS),<br />

<strong>der</strong> schwerste <strong>der</strong> lehmige Ton (LT). Im übrigen sind alle dazwischen liegenden Lehmbodenarten<br />

vorhanden. Mit einer durchschnittlichen Jahresnie<strong>der</strong>schlagsmenge von 750 mm gehört das Dorf<br />

in die Zone des abgeschwächten Seeklimas. In diesem Jahr hat es bis jetzt bereits über 1200 mm<br />

geregnet. Diese noch nie vorgekommene Nie<strong>der</strong>schlagsmenge beeinflußt die Ernte sehr<br />

ungüntsig. Unter den Getreideflächen sieht man in <strong>der</strong> Feldmark auch zahlreiche<br />

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