Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen
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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />
These 1: Das gesellschaftliche Umfeld befindet sich im Umbruch, dessen Ende wir noch<br />
nicht kennen“<br />
Die Wie<strong>der</strong>vereinigung Deutschlands hat einen Umbruch ausgelöst, <strong>der</strong> zunächst vor allem die<br />
Finanzausstattung <strong>der</strong> Haushalte und den Arbeitsmarkt betrafen. Dieser Umbruch wird aber<br />
überlagert durch die Globalisierung, die eine dramatische Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wirtschaftssysteme<br />
hervorruft, einhergehend mit einer tiefgreifenden Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Produktions- und<br />
Handelsstrukturen. Mit <strong>der</strong> Osterweiterung <strong>der</strong> Europäischen Union entsteht eine bisher nicht da<br />
gewesene Herausfor<strong>der</strong>ung. Die Öffnung nach Osteuropa lässt ein Fortbestehen des<br />
Wohlstandsgefälles nicht länger zu zwischen 380 Millionen Menschen in <strong>der</strong> EU mit<br />
Durchschnittseinkommen <strong>der</strong> Mitgliedstaaten zwischen 15.000 Euro und 30.000 Euro/Jahr bei<br />
1.500 Arbeitsstunden/Jahr in unmittelbarer Nachbarschaft zu 300 Millionen Menschen in Mittel-<br />
und Osteuropa mit einem Durchschnittseinkommen von 1.500 Euro/Jahr bei mehr als 2.000<br />
Arbeitsstunden/Jahr. Offen ist die Frage, ob es eine weitere Welle des Zuzugs arbeitsuchen<strong>der</strong><br />
Erwerbstätiger auch in dörflichen Regionen geben wird o<strong>der</strong> Produktions- und<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten in Billiglohnlän<strong>der</strong> abwan<strong>der</strong>n, wodurch noch mehr hiesige<br />
Arbeitsplätze in Gefahr geraten würden.<br />
These 2: „ Die Zukunftsentwicklungen in <strong>der</strong> Landwirtschaft sind heute bereits festgelegt“<br />
Bis zur Mitte des nächsten Jahrhun<strong>der</strong>ts wird weltweit mit einer Verdreifachung <strong>der</strong><br />
Nahrungsmittelnachfrage gerechnet. Bei den für das Dorf <strong>Heyen</strong> wichtigsten Nahrungsmitteln<br />
Getreide, Pflanzenöl (Raps) und Zucker wird es auf dem Weltmarkt zukünftig nachhaltig höhere<br />
Preise geben. Bei Getreide und Raps sind die Erzeugerpreise seit Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre auf fast ein<br />
Drittel reduziert worden. Bei Zucker sind sie leicht gestiegen. Hier ist allerdings eine deutliche<br />
Preissenkung und Reduzierung <strong>der</strong> Rübenlieferrechte in den nächsten 10 Jahren zu erwarten. Die<br />
Betriebe haben die Nachteile <strong>der</strong> Preissenkung durch enorme technische Fortschritte und<br />
betriebliches Wachstum weitgehend aufgefangen. Unter den herrschenden hohen Kosten für<br />
Boden (Pacht), Arbeit, Dienstleistungen und Umweltauflagen, erweist sich die<br />
Nahrungsmittelproduktion unter den guten bis sehr guten natürlichen Bedingungen in <strong>der</strong><br />
Gemarkung <strong>Heyen</strong> als wettbewerbsfähig, vor allem, wenn sie mit hohem Kapitaleinsatz auf hohem<br />
Ertragsniveau betrieben wird.<br />
These 3: „Vom Bauernhof zum hoch spezialisierten Agrarunternehmen“<br />
In den letzten 50 Jahren sind in <strong>Heyen</strong> über 90 % <strong>der</strong> Betriebe ausgeschieden. Dies waren<br />
immerhin 65 wirtschaftliche Existenzen. Von den gegenwärtig noch aktiv wirtschaftenden<br />
Betrieben werden bereits heute für die Bewirtschaftung <strong>der</strong> nutzbaren landwirtschaftlichen Flächen<br />
nur noch ein o<strong>der</strong> mit Viehhaltung zwei Betriebe benötigt. Es hängt ausschließlich von den<br />
persönlichen Verhältnissen in den Familien ab, ob und wie lange ein Betrieb noch bewirtschaftet<br />
wird. Erfolgreich geht das in Zukunft nur bei hoher Professionalität, natürlich auch im Biolandbau.<br />
These 4: „Großmechanisierung, Informationstechnologie und Präzisionslandbau“<br />
Unter den günstigen klimatischen Verhältnissen in <strong>Heyen</strong> lassen sich Großmaschinen einsetzen,<br />
wenn sich <strong>der</strong> Trend zu größeren Bewirtschaftungsschlägen durch freiwilligen Landtausch<br />
fortsetzt. Wenn es Gräben und Wegenetz zulassen, liegen die optimalen Schlaggrößen heute<br />
zwischen 10 und 20 ha, bei einer optimalen Schlaglänge von 400 bis 500 m. Dann liegen die<br />
maximalen saisonalen Auslastungen von Bodenbearbeitungsgeräten und Sämaschinen etwa bei<br />
1000 ha, von Düngerstreuern und Pflanzenschutzspritzen bei etwa 2000 ha und von<br />
Mähdreschern bei bis zu 800 ha. Die Trends und Strukturen <strong>der</strong> Mechanisierung in Osteuropa,<br />
Amerika und Australien geben die Entwicklung <strong>der</strong> Agrarstrukturen auch in unserer Landwirtschaft<br />
vor. Das Dorf <strong>Heyen</strong> wird mit seiner landwirtschaftlich genutzten Fläche von gut 600 ha zukünftig<br />
in überörtlichem Verbund von Agrarunternehmern bewirtschaftet werden. Diese werden in<br />
Arbeitsteilung mit Lohnunternehmern Bewirtschaftungsschläge bearbeiten, die im Durchschnitt<br />
mindestens zweimal so groß sein werden wie die <strong>der</strong>zeit bestehenden Parzellen.<br />
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