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Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen

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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />

So steht fest, dass <strong>Heyen</strong> mit den unmittelbar angrenzenden Gebieten im südöstlichen Zipfel des<br />

Gaues Tilithi und später, nach <strong>der</strong> Einführung des Christentums, im Archidiakonat Ohsen des<br />

Bistums Minden lag.<br />

Im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t stoßen in diesem Gebiet die Interessen <strong>der</strong> Grafen von Everstein und die <strong>der</strong><br />

Herren von Homburg aufeinan<strong>der</strong>. Der Sturz Heinrichs des Löwen begünstigte die<br />

Machtbestrebungen dieser beiden Dynastien. Indem die Homburger nach <strong>der</strong> Verdrängung <strong>der</strong><br />

Grafen von Spiegelberg (1238) sich im nordwestlichen Teil des Iths (Lauenstein) festsetzten,<br />

wurde ihnen <strong>der</strong> Zugang ins Wesertal südlich von Hameln ermöglicht. Damit waren sie bis in die<br />

Nähe <strong>der</strong> eversteinischen Burg Ohsen vorgedrungen. Um 1245 erwarben sie durch einen<br />

Vergleich mit Corvey Bodenwer<strong>der</strong> und drangen von hier aus weiter vor in den Raum Hehlen,<br />

Daspe, <strong>Heyen</strong>, Brockensen. Ein Beweis für das gute Einvernehmen mit den welfischen<br />

Landesfürsten, das die Homburger immer wie<strong>der</strong> pflegten, ist die später angeführte Urkunde (Kap.<br />

IV/4), die ihnen das Recht zur Abhaltung des Gogerichtes in diesem Gebiet gab.<br />

Mit dem Erlöschen bei<strong>der</strong> Dynastien in Jahre 1409 fielen die Herrschaften an die welfischen<br />

Herzöge. Nach dem Wickenser Erbregister gehörten Hehlen, Daspe und <strong>Heyen</strong> zum Amt<br />

Wickensen, Hajen und Brockensen dagegen zum Amt Grohnde. Wenn man in Betracht zieht, dass<br />

sich die Besitzverhältnisse oft än<strong>der</strong>ten, so kann festgestellt werden, dass die Amtsgrenzen des<br />

Herzogtums den alten Interessengrenzen zwischen den Homburgern und Eversteinern<br />

entsprachen. Auch heute noch verläuft die Grenze <strong>der</strong> Kreise Holzminden und Hameln zwischen<br />

<strong>Heyen</strong> und Brockensen (siehe Skizze).<br />

Hiermit ist das Wesentliche über die Territorialgeschichte gesagt, das zur Auswertung <strong>der</strong><br />

folgenden Zusammenstellung von Bedeutung ist.<br />

5.2 Die alte Gogerichtsstätte zwischen <strong>Heyen</strong> und Brockensen<br />

(Zusammenstellung zum Gohgericht aus „Der Kreis Hameln, von F. Meissel 1897)<br />

Herzog Heinrich <strong>der</strong> Jüngere hielt 1529 das letzte große Gogericht für die Herrschaft Homburg.<br />

Dafür wurden die Gerichtsbänke noch einmal neu aufgemauert. Im Gefolge des Herzogs befanden<br />

sich die fürstlichen Räte: Kanzler Dr. König, Kurt v. Beltheim, Ludwig v. Wenden, Ewald v.<br />

Baumbach, Hans Grevendorf und <strong>der</strong> Pfandinhaber des Hauses Homburg Wilken Klenke.<br />

Allen Knaben o<strong>der</strong> Adelspersonen (Grone, Bevern, Hake, Frenke, Wer<strong>der</strong>) wurde durch den<br />

Herzog alle Gerichtsbarkeit aberkannt, doch sind den Junkern die hegerischen Gerichte über ihre<br />

hegerischen Güter und die Strafgel<strong>der</strong> für Bluttaten und Faustschläge auf ihren umzäunten Höfen<br />

erlaubt.<br />

Auf einer Karte des Landes Braunschweig im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t ist die Gogerichtsstätte auf dem<br />

Weinberg bei <strong>Heyen</strong> eingezeichnet. Die alte Gogerichtsstätte lag zwischen <strong>Heyen</strong> und Brockensen<br />

unterhalb <strong>der</strong> Straße. Die Flur heißt ”Im steinernen Ort”. In dem Verzeichnis <strong>der</strong> Schnede <strong>der</strong><br />

Ni<strong>der</strong>borde und Oberen Borde <strong>der</strong> Herrschaft Homburg (Mitte 16. Jahrhun<strong>der</strong>t) hat Ludeke Müller<br />

wohnend zu <strong>Heyen</strong>, bezeuget: .....vom Soel an bis zu dem Rauhestück, von da auf nach den<br />

Richtebänken (steinerne Sitzbänke) zu, da hinter her, das Seine Fürstliche Gnaden Pferden<br />

holden kan, von da an bis an die Zwiel Rigge, die Zwiel Rigge hinunter bis auf die Ilse usw. Die<br />

Gogerichtsstätte lag also am Rande <strong>der</strong> Ni<strong>der</strong>borde. Die steinernen Richtebänke sind erst bei <strong>der</strong><br />

Separation in <strong>der</strong> Mitte des 19.Jahrhun<strong>der</strong>ts entfernt worden und haben zumeist beim Bau von<br />

Kanälen Verwendung gefunden. Das Gelände war früher ein Feuchtgebiet. Brockensen hieß 1555<br />

in den herrschaftlichen Lehnbriefen Bruchhausen. (Brockhusen).<br />

Zwischen dem letzten Landgericht durch den Herzog 1529 bis zur Errichtung des Amtshauses<br />

Wickensen liegen 13 Jahre. Ob ein Beauftragter des Herzogs in dieser Zeit einmal auf dem<br />

Weinberg ein Gericht gehalten hat, kann bisher nicht nachgewiesen werden. Der Richter könnte<br />

den Weinberg mit seinen trockenen Weiden durchaus als Richtstätte bevorzugt haben.<br />

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