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Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen

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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />

18 Wirtschaft in <strong>Heyen</strong> – Handel und Handwerk<br />

18.1 Die Handwerker in <strong>Heyen</strong><br />

(Hermann Wiemann)<br />

Fast alle einheimischen<br />

Einwohner, ob Handwerker,<br />

Steinbruch-,<br />

Werft- o<strong>der</strong> Landarbeiter,<br />

bewirtschafteten bis in<br />

die Nachkriegszeit einige<br />

Morgen eigenes Land<br />

o<strong>der</strong> Pachtland <strong>der</strong><br />

Kirche. Die Erträge<br />

dieses Nebenerwerbs<br />

reichten für die Selbstversorgung<br />

mit<br />

Kartoffeln, Brotgetreide<br />

und Futter für die<br />

Haustiere aus. Die<br />

Wegrän<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Feldmark<br />

waren verpachtet<br />

und wurden für Ziegen<br />

und an<strong>der</strong>e Haustiere<br />

gemäht. Wer nicht selbst<br />

mit Pferden o<strong>der</strong> Kühen<br />

Alte Schmiede Battmer vor dem 2ten Weltkrieg, abgerissen Ende 1970<br />

wirtschaften konnte, ließ die Bestellungsarbeiten von Bauern verrichten. Als Gegenleistung<br />

konnten die Bauern Hilfe bei den Erntearbeiten erwarten. Wer in <strong>der</strong> Ernte die<br />

Lohndreschmaschine <strong>der</strong> Fa. Scharpenberg benutzen wollte, musste die Zeit rechtzeitig auf einer<br />

Schiefertafel neben <strong>der</strong> Dreschmaschine anschreiben. Bargeld war knapp, es wurde wenig<br />

verdient. Das Anschreiben beim Bäcker, die umständliche Verrechnung Brot-Mehl-Roggen wurde<br />

erst in den Nachkriegsjahren aufgegeben.<br />

Schmiedemeister Battmer bewirtschaftete mit zwei Pferden einen Kötnerhof, Schnei<strong>der</strong>meister<br />

Sporle<strong>der</strong> und Stellmachermeister Reese ackerten mit Kühen. Battmer schrieb seine Rechnungen<br />

am Jahresende zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn die Schmiede geschlossen blieb. Die<br />

Bauern bezahlten Rechnungen in <strong>der</strong> Regel erst nach <strong>der</strong> Ernte, wenn sie das mit <strong>der</strong><br />

Dreschmaschine gedroschene Getreide, Kartoffeln und Rüben verkaufen konnten. Stellmacher,<br />

Schuhmacher, Sattler und Schnei<strong>der</strong> mussten oft bis nach <strong>der</strong> Ernte warten, bis ihre For<strong>der</strong>ungen<br />

beglichen wurden. Daher kommt wohl auch das Sprichwort: ,,Herein, wenn es kein Schnei<strong>der</strong> ist’’.<br />

Die Handwerker waren bemüht, sich billige Arbeitskräfte zu beschaffen, die bei ihnen Kost und<br />

Unterkunft erhielten und nicht viel Bargeld verdienten. Früher half <strong>der</strong> Pastor Lehrlinge aus einem<br />

kirchlichen Waisenhaus zu vermitteln. In einem Kirchenbuch <strong>der</strong> Pfarre <strong>Heyen</strong> ist folgen<strong>der</strong> Antrag<br />

aufgezeichnet:<br />

An den Vorstand <strong>der</strong> Pestalozzistiftung zu Hannover:<br />

...beehre ich mich die ergebenste Mitteilung zu machen, das zu Ostern 1888 <strong>der</strong><br />

Schmied Heinrich Battmer und <strong>der</strong> Schnei<strong>der</strong> Heinrich Sporle<strong>der</strong> hierselbst, jener<br />

einen Schmiedelehrling dieser einen Schnei<strong>der</strong>lehrling, aus den Zöglingen <strong>der</strong><br />

Pestalozzistiftung zu haben wünschen und erlaube ich mir, die Bitte auszusprechen<br />

falls sich zu Ostern 1888 solche finden, die die betreffenden Handwerke lernen wollen,<br />

das Begehren <strong>der</strong> genannten Handwerksmeister zu berücksichtigen.<br />

<strong>Heyen</strong>, d. 21.11.87 Hochachtungsvoll und ergebenst<br />

A. Runge, Pastor<br />

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