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Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen

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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />

Bier wurde noch zu Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts frisch vom Fass gezapft und in einer Kanne von<br />

den Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> den Mägden in die umliegenden Häuser geholt. Flaschenbier in <strong>der</strong> heute<br />

üblichen Abfüllung mit Kronkorken bzw. Schnappverschluss gab es um die Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />

noch nicht.<br />

Wilhelm Piepers Vater<br />

Heinrich, aus Kemnade<br />

stammend, übernahm nach<br />

seiner Heirat mit <strong>der</strong> aus <strong>der</strong><br />

Gastwirtschaft Nr.22<br />

stammenden Johanna Ricke<br />

den von seiner Frau ererbten<br />

Familienbetrieb. Nach seinem<br />

frühen Tod heiratete seine<br />

Witwe wie<strong>der</strong> und betrieb mit<br />

ihrem zweiten Mann "Söftje"<br />

die Gastwirtschaft so lange<br />

weiter, bis ihr aus erster Ehe<br />

stammen<strong>der</strong> Sohn Wilhelm<br />

(geb. 1.05.1858) diese im<br />

Jahr 1885 zusammen mit<br />

seiner Ehefrau Frie<strong>der</strong>ike,<br />

geborene Battmer, über-<br />

1901 bis 1902 errichtetes Gasthaus an gleicher Stelle<br />

- 223 -<br />

nehmen konnte. Piepers<br />

Gasthaus erwarb bald in <strong>der</strong><br />

Region einen großen<br />

Bekanntheitsgrad, zumal <strong>der</strong> repräsentative Neubau mit Schankraum, Klubzimmer, Küche und<br />

Saal allen gastronomischen Ansprüchen <strong>der</strong> Zeit entsprach. Für Übernachtungen standen einige<br />

Fremdenzimmer zur Verfügung. Der Laden war durch eine ca. 3,5 Meter breite Ladentheke zum<br />

Flur hin geöffnet, Nach Ladenschluss konnte er durch eine Rolljalousie abgetrennt werden.<br />

Wilhelm Pieper betätigte sich als Kaufmann, Gastwirt und Posthalter bis 1928. Seine<br />

Landwirtschaft übernahm Schwiegersohn August Henneke, <strong>der</strong> seit 1910 mit Tochter Marie<br />

verheiratet war. Sein Sohn, Hermann Pieper, war als gelernter Kaufmann Geschäftsführer <strong>der</strong><br />

Firma Reese (Pudding) in Hameln und leitete später das Unternehmen in Düsseldorf. Da sich in<br />

<strong>der</strong> Familie Pieper kein Nachfolger zur Weiterführung des Betriebs fand, mussten Laden und<br />

Gastwirtschaft verpachtet werden. Ab 1928 übernahm Familie Stoffregen für 6 Jahre die<br />

Weiterführung <strong>der</strong> Gastwirtschaft, <strong>der</strong> Post und des Ladens. Von 1934 bis 1938 folgte <strong>der</strong> Familie<br />

Stoffregen die Pächterfamilie August Eggers. Ab 1938 führte Ehepaar Wilhelm Wulf den Betrieb<br />

und bewirtschaftete ihn bis 1953. Ab Oktober 1953 pachteten Lieselotte und Wilhelm Dröge die<br />

Gastwirtschaft mit Laden und Poststelle von Frau Ria Heinrichs, <strong>der</strong> Enkelin des Wilhelm Pieper.<br />

An den wirtschaftlichen Aufschwung <strong>der</strong> fünfziger Jahre, <strong>der</strong> immer mehr Familien einen gewissen<br />

Wohlstand brachte, können sich die über Sechzigjährigen sicher noch gut erinnern. Ohne Zweifel<br />

profitierte auch die dörfliche Geselligkeit von dieser Entwicklung, da sich die Jugend häufiger den<br />

Besuch <strong>der</strong> Kneipe leisten konnte. Ein Glas Bier kostete damals 25 Pf, ein Flasche Sinalco ebenso<br />

viel. Als beson<strong>der</strong>er Höhepunkt ist dem Verfasser die Übertragung <strong>der</strong> Fußballweltmeisterschaft<br />

1954 von Bern in Erinnerung, zu welcher <strong>der</strong> in <strong>Heyen</strong> lebende Händler Sörgel ein Schwarz- Weiß-<br />

Fernsehgerät lieferte, das im Klubzimmer von vielen Gästen umlagert war. Der Fernsehabend<br />

beim "Boss" bot über mehrere Jahre Abwechslung und Information für die Jugend und jene<br />

Junggesellen, die keine familiären Pflichten hatten. Ein weiterer Höhepunkt mit großer Resonanz<br />

und heißen Debatten bei den Thekengästen war die viele Stunden andauernde Übertagung <strong>der</strong><br />

Mondlandung 1969 von N. Armstrong in Farbe. In den sechziger Jahren zog das Fernsehgerät in<br />

alle Wohnstuben ein. Damit verlor <strong>der</strong> Kneipenbesuch viel an Attraktivität. Das "Pantoffelkino",<br />

för<strong>der</strong>te zwar den Flaschenbierumsatz pro Haushalt, führte aber zu Umsatzrückgängen beim<br />

Bierausschank in <strong>der</strong> Gaststube.<br />

Die Verschärfung <strong>der</strong> Promille-Grenzen für die Fahrer eines Kraftfahrzeugs in den siebziger<br />

Jahren führte zu einer weiteren Reduktion des Ausschanks alkoholischer Getränke. Der

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