Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen
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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />
zu finden waren. Vorrangig sind solche Stücke nämlich auf Burgen, in Städten mit wichtigen<br />
Handelsplätzen, in Klöstern und in Gräbern aufgetreten.<br />
Der Fundort, die Lauenburg, liegt heute unter<br />
Waldbedeckung auf einem kammartigen<br />
Ausläufer des hohen Knapp, relativ dicht an <strong>der</strong><br />
Kreisstraße 10, die von <strong>der</strong> Ortschaft Linse nach<br />
<strong>Heyen</strong> führt. Die <strong>der</strong> Geländesituation<br />
angepasste langovale Burganlage wird an den<br />
gegenüberliegenden Schmalseiten durch<br />
künstlich in den Bergrücken eingetiefte Gräben<br />
begrenzt. Die Ausmaße können mit etwa 50 m<br />
Länge und ca. 30 m größter Breite angegeben<br />
werden. Gegenwärtig noch oberirdisch sichtbare<br />
Reste einer bis zu 1,5 m dicken, in Mörtel<br />
gesetzten Kalksteinmauer umgeben den<br />
höherliegenden nördlichen Teil des Bauwerks.<br />
Lei<strong>der</strong> schreitet die Zersetzung <strong>der</strong> Mauer durch<br />
das Wurzelwerk des dort anzutreffenden<br />
Baumbestandes fort. Westlich <strong>der</strong> gegenwärtig<br />
an <strong>der</strong> Lauenburg vorbeiführenden Kreisstraße<br />
- 31 -<br />
Der bemerkenswerte Neufund von <strong>der</strong> Lauenburg gehört<br />
zur Gruppe <strong>der</strong> zwischen dem Nie<strong>der</strong>rhein und dem<br />
Ostseegebiet weitverbreiteten dreieckigen<br />
Messerscheidenbeschläge aus Buntmetall.<br />
lassen sich im Wald noch deutlich Relikte eines alten Hohlwegesystems beobachten, das<br />
bergabwärts auf die Weser zuläuft und in eine ehemalige Furt mündet.<br />
5.6 Predigtstuhl, Teufelspfuhl, Hünenfeld, Hackelberg<br />
(Quelle: Hans Berner, Amt Grohnde)<br />
Vom Predigtstuhl, Teufelspfuhl, Hünenfeld, Hackelberg und dem Platz <strong>der</strong> heiligen Eiche am<br />
Eichberg bei <strong>Heyen</strong>.<br />
Die als Anlage beigefügte Skizze lässt erkennen, dass am Südabhang des Eichberges die<br />
Flurgrenzen von Brockensen und Hajen in ganz schmalen Ausläufern und in größerer Breite die<br />
Flurgrenzen von <strong>Heyen</strong> und Daspe sich treffen. Dieser Schnittpunkt führt die Flurbezeichnung "<strong>der</strong><br />
Predigtstuhl". Auf und um den Eichberg herum finden sich die Flurbezeichnungen: <strong>der</strong><br />
Teufelspfuhl, eine Grube mit erkennbar künstlich abgestochenen Rän<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Höhe des<br />
Berges, das Hünenfeld, Begräbnisstätte <strong>der</strong> Hakelberg, alte Bezeichnung für Warten, den wilden<br />
Jäger, die Richtbänke <strong>der</strong> Dagort und auf einer Karte von 1782 <strong>der</strong> "Platz, wo die heilige Eiche<br />
gestanden". Alles dies lässt mit Sicherheit auf eine vorchristliche Kult- und Versammlungsstätte<br />
schließen. Solche Kultstätten waren mehreren Stämmen o<strong>der</strong> kleineren Gemeinwesen<br />
gemeinsam, wobei jedes dieser Gemeinwesen Wert darauf legte, auf eigenem Grund und Boden<br />
zum Heiligtum zu kommen. (Köterberg) Und es ist weiter bekannt, dass die christlichen Missionare<br />
vorzugsweise an alten Kultstätten predigten, um die Überlegenheit des Christentums über die<br />
heidnischen Götter beson<strong>der</strong>s hervorzukehren. Der Predigtstuhl ist die Stelle, an welcher erstmals<br />
gepredigt worden ist. Am Predigtstuhl am Eichberg liegt unter Dornenhecken Steingeröll, aus<br />
welchem vor Jahrzehnten <strong>der</strong> Hofbesitzer Meyer, Frenke 2, einen lei<strong>der</strong> verloren gegangenen<br />
Stein mit eingegrabenen (soll wohl heißen "abgebildeten") Menschenfüßen geborgen hat. Am<br />
Eichberge war danach ein sächsisches Heiligtum für die daran grenzenden Ortschaften Hajen,<br />
Brockensen, <strong>Heyen</strong> und Daspe, die also bei <strong>der</strong> Bringung des Christentums schon bestanden.<br />
Frenke früher Vranki, ist, wie <strong>der</strong> Name ergibt, eine fränkische Siedlung, in welcher wohl <strong>der</strong><br />
fränkische Beamte seinen Sitz nahm. Ihm wurde <strong>der</strong> Kultbezirk des Eichberges, <strong>der</strong> ja vorher als<br />
Heiligtum zu keiner <strong>Gemeinde</strong> gehört hatte, als Königswald zugeteilt. Daraus erklärt sich, dass<br />
noch heute das ganze Massiv des Berges zu Frenke gehört. Die erste Predigt wird wohl mit dem<br />
Frankenzug von 782 zusammenhängen, so dass wir die Entstehung <strong>der</strong> Dörfer Hajen und<br />
Brockensen vor diese Zeit legen können."