Download der ganzen Chronik - Gemeinde Heyen
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<strong>Chronik</strong> <strong>Heyen</strong><br />
Als Frieden in das Land einzog, zentralisierte <strong>der</strong> zurückgekehrte Heinrich mit Hilfe seines<br />
Kanzlers Münsinger v. Frundeck die Domänenverwaltung und konzentrierte die Rechtssprechung<br />
auf die Person des Fürsten. Heinrich <strong>der</strong> Jüngere ließ 1542 aus den Steinen <strong>der</strong> zerstörten<br />
Homburg das Amtshaus Wickensen erbauen. Dieser Fürst hat für <strong>Heyen</strong> eine beson<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung, denn er hielt 1529 das letzte große Gogericht zwischen <strong>Heyen</strong> und Brockensen ab.<br />
Der Sohn Heinrich d. J. Herzog Julius (1568 - 1589) konnte als sparsamer Landesvater in einer<br />
Friedenszeit wirken. Heinrich Julius (1589 - 1613) war ein prunklieben<strong>der</strong> Herr, <strong>der</strong> die Arbeit des<br />
Regierens seinen Räten überließ. Der schwächliche Friedrich-Ulrich (1613 - 1635) brachte durch<br />
seine Günstlingswirtschaft in wenigen Jahren das Erbe <strong>der</strong> Väter in wirtschaftlichen Ruin, bevor<br />
<strong>der</strong> Dreißigjährige Krieg begann und die Tätigkeiten eines Jahrhun<strong>der</strong>ts vernichtete. Der<br />
dreißigjährige Krieg begann 1618 mit dem Aufstand Böhmens und endete 1648 mit dem<br />
Westfälischen Frieden. Deutschland hatte durch Krieg und Seuchen ein Drittel seiner Bevölkerung<br />
verloren, das Reich war zersplittert, wirtschaftlich und kulturell verwüstet.<br />
Die Einwohner <strong>Heyen</strong>s haben damals unter den verrohten Tillyschen Soldaten arg gelitten.<br />
Nach dem Sieg Napoleons 1807 wurde das südliche Nie<strong>der</strong>sachsen und Braunschweig dem<br />
Königreich Westfalen zugeteilt, das Napoleon für seinen Bru<strong>der</strong> Jerome geschaffen hatte. Die<br />
Bevölkerung wurde durch hohe Geld- und Naturallieferungen ausgepresst, bis 1813 mit <strong>der</strong><br />
Schlacht bei Leipzig die französische Herrschaft zu Ende ging.<br />
Hannover wurde 1814 zum Königreich deklariert. Das Land Braunschweig trat 1866 dem<br />
Norddeutschen Bund bei und wurde 1871 selbständiger Bundesstaat im Deutschen Reich. Nach<br />
<strong>der</strong> Gründung des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen am 01.11.1946 verlor das autonome Herzogtum<br />
Braunschweig endgültig seine Selbständigkeit.<br />
Seit <strong>der</strong> Gründung des Herzogtums Braunschweig - Lüneburg im Jahre 1235 durch Kaiser<br />
Friedrich II. bis 1918 haben nach einer Aufstellung von J. König 38 Herzöge das Land regiert,<br />
zerteilt und zerstückelt. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass sich heute viele ehemalige<br />
„Braunschweiger“ doch in erster Linie als Nie<strong>der</strong>sachsen fühlen. Das ist auch begründet, denn in<br />
<strong>der</strong> Ithbörde lebten die Engern, ein kleiner Sachsenstamm. Aber die Haarfarben <strong>der</strong> Menschen<br />
verraten, wie sehr auch die Nie<strong>der</strong>sachsen im Laufe <strong>der</strong> Zeit von allen Seiten „aufgemischt“<br />
wurden. Nach 1945 brachten Vertriebene, beson<strong>der</strong>s Schlesier, Ostpreußen und Auslän<strong>der</strong> eine<br />
neue „Blutauffrischung“ <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
4.4 Wechselvolle Herrschaftszeiten in <strong>Heyen</strong><br />
(Peter Klatt)<br />
Über Jahrhun<strong>der</strong>te waren die Län<strong>der</strong>eien von <strong>Heyen</strong> lehnspflichtig unter den im Weserbergland<br />
herrschenden weltlichen und kirchlichen Parteien aufgeteilt. Als kirchliche Lehnsherrschaften<br />
traten die Äbte bzw. Bischöfe von Corvey und die Diözese Minden sowie das Kloster Kemnade<br />
hervor. Im weltlichen Bereich folgte auf die Herrschaft <strong>der</strong> Billunger die <strong>der</strong> Eversteiner und<br />
Homburger und danach ab 1410 die Herrschaft <strong>der</strong> Calenberger und Braunschweiger Herzöge, die<br />
ihre Liegenschaften durch das Amt Wickensen, dessen Gebäude nach Abbruch <strong>der</strong> Homburg aus<br />
<strong>der</strong>en Steinen errichtet worden sind, verwalten ließen.<br />
Im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig von Hermann Kleinau (1967) sind<br />
die Zusammenhänge unter "<strong>Heyen</strong>" stichwortartig zusammengestellt. Das Kloster Kemnade erhielt<br />
1004 - 1039 königliche Bestätigungen für die aus dem Besitz seiner billungischen Grün<strong>der</strong>innen<br />
stammende "Villa" in <strong>Heyen</strong>. 1197 kaufte das Kloster einen ihm von Corvey weg genommenen Hof<br />
mit 8 Hufen Land, Vieh und <strong>der</strong> Holzgrefschaft unter Abfindung <strong>der</strong> Corveyschen Lehnsleute<br />
zurück. 1 Hufe umfasste 30 Morgen. Der „große Hof“ des Klosters wurde ab 1298 verpachtet. Den<br />
Rodezehnt im Walde Sun<strong>der</strong>n erhielt das Kloster Kemnade vom Bischof von Minden geschenkt.<br />
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