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Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

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das Vor- <strong>und</strong> Nachmittagsprogramm in der <strong>Tagespflege</strong> gestaltet werden. Eine Erhe-<br />

bung im Kirchheimer Fickerstift ergab im Oktober 1997 21 engagierte Bürger/innen, die<br />

insgesamt 303,5 St<strong>und</strong>en leisteten. Davon fielen 172 St<strong>und</strong>en auf direkte Arbeiten in<br />

der <strong>Tagespflege</strong>. Das bedeutet bei werktäglicher Öffnungszeit ein St<strong>und</strong>enkontingent<br />

von etwa acht St<strong>und</strong>en pro Tag 54 . Für jeden Tag steht jeweils eine Helferin zur Verfü-<br />

gung zuzüglich einer Ersatzperson auf Abruf.<br />

Das Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen <strong>und</strong> das Streben nach einer sinnvollen<br />

Freizeitbeschäftigung in Kontakt mit anderen, sind für viele die Hauptmotive für das<br />

freiwillige Engagement. Dabei scheint eine Abgrenzung vom üblichen Ehrenamt in<br />

pflegerischen Einrichtungen vom großer Bedeutung zu sein. <strong>Die</strong> BETA-Modelle haben<br />

eher den Charakter einer Bürgerinitiative, die durch die kommunale Unterstützung an<br />

Image gewinnt. Deshalb wollen die Helfer/innen z.B. „Freiwillige“ oder „engagierte<br />

Freiwillige“ genannt werden. In diesem Zusammenhang sind auch der Modellcharakter<br />

der Initiative <strong>und</strong> z.T. damit verb<strong>und</strong>ene überdurchschnittliche räumliche Bedingungen<br />

ein Motivationsfaktor.<br />

Eher wenige Personen kommen nach Einschätzung der befragten Modelle mit einem<br />

primär beruflichen Interesse. <strong>Die</strong>se möchten, z.B. nach einer Phase der Langzeit-<br />

arbeitslosigkeit oder nach der Familienphase, das Berufsbild der Altenpflege kennen<br />

lernen oder sich auf eine andere zukünftige Tätigkeit vorbereiten. <strong>Die</strong> meisten Freiwilli-<br />

gen sind Frauen, die z.B. nach dem Tod des Ehemannes neue Kontakte suchen. So<br />

erklärt sich auch, dass viele bereits über Vorkenntnisse in der Pflege verfügen. In<br />

Steinen trifft dies z.B. bei einem Drittel der Freiwilligen zu.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich müssen die Freiwilligen Sensibilität <strong>und</strong> Geschick im Umgang mit Men-<br />

schen mitbringen. Nicht immer kann dies jedoch vorausgesetzt werden. Denn einige<br />

Freiwillige kommen auch mit einer hohen Eigenproblematik <strong>und</strong> betrachten die Tätigkeit<br />

in der <strong>Tagespflege</strong> als eine Art Therapie. Wieder andere sind nicht in der Lage, sich<br />

bestehenden Strukturen anzupassen <strong>und</strong> Teamarbeit zu betreiben. Um herauszufinden,<br />

ob die Kooperation mit einem Freiwilligen tragbar ist, hat sich in<br />

53 a.a.O. Steiner-Hummel & Frenz 1997. S. 23/24.<br />

54 Mayer, Sandra & Steiner-Hummel, Irene 1998. Bürgerschaftliches Engagement <strong>und</strong> <strong>Tagespflege</strong> im<br />

Tageszentrum des DRK-Seniorenzentrums Fickerstift (Oktober 1995 - September 1998). Kirch-<br />

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