Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

Tagespflege ergänzten, innerhalb kurzer Zeit eine zufrieden stellende Auslastung
erreicht werden konnte.
Darüber hinaus wurden gute Erfahrungen mit der Anbindung an betreute Wohnanlagen
gemacht. So betreiben z.B. die Kieler Servicehäuser allein für ihre Mieter/innen Tages-
pflegen mit bis zu 35 Plätzen, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Besonders das
Vorhandensein einer Begegnungsstätte mit Restaurantbetrieb und kulturellem Angebot
wirkt sich positiv auf den Abbau von Schwellenängsten aus. Laufkundschaft und Publi-
kumsverkehr sollten bewusst mit eingeplant werden, um die Offenheit und Lebendigkeit
der Tagespflege zu verstärken. Dazu eignet sich z.B. auch die Vermietung angrenzen-
der Räumlichkeiten an einen Bäcker oder an einen Arzt oder Krankengymnasten zur
Einrichtung einer Praxis.
4.4 Raumkonzept
Die Anmerkungen zum Raumkonzept reduzieren sich auf einige wesentliche Aspekte.
Detailliertere Aussagen liefert das Kuratorium Deutsche Altershilfe, das im Rahmen des
BMG-Modellprogramms die Baupläne der Modelle bewertet.
Bei der Planung des Raumkonzeptes sollte ein im Bau von Pflegeeinrichtungen erfahre-
ner Architekt zu Rate gezogen werden. Das Raumkonzept ist sowohl in Abhängigkeit
von der geplanten Platzzahl als auch vor dem Hintergrund der anvisierten Zielgruppe zu
entwerfen. Denn während sich z.B. bei einem hohen Anteil Dementer eher eine wohnli-
che Atmosphäre eignet, kann eine Mehrheit von Rollstuhlfahrern für großzügige Flächen
sprechen. Grundsätzlich sollte die Raumgröße jedoch eher bescheiden gewählt werden,
um eine Atmosphäre von Gemütlichkeit und Vertrautheit zu vermitteln. Die vom KDA
1993 empfohlene Nettonutzfläche von 240 qm für eine Tagespflege von 10 bis 15
Gästen 18 kann aus Sicht vieler Modelle ohne Qualitätseinbußen für die Gäste unter-
schritten werden. Quantitative Richtwerte allein sind jedoch unzulängliche Kriterien,
wenn es darum geht, die Atmosphäre einer Tagespflege zu beurteilen. Neben der
reinen Fläche spielen z.B. auch die Höhe der Räume, der Anteil an Glasflächen und die
Art der Ausstattung eine große Rolle.
18 a.a.O. Kuratorium Deutsche Altershilfe 1993. S. 79.
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