Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
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auf Gr<strong>und</strong> der Personalknappheit immer in der Großgruppe durchgeführt. Außenakti-<br />
vitäten sind zu personalintensiv, ein Garten ist nicht vorhanden.<br />
• <strong>Die</strong> Pflegeplanung reduziert sich auf die Dokumentation somatischer Pflegeleis-<br />
tungen. Welche weiteren <strong>Die</strong>nste <strong>und</strong> Einrichtungen an der häuslichen Versorgung<br />
der Gäste beteiligt sind, ist unbekannt. Ein regelmäßiger Austausch mit den pflegen-<br />
den Angehörigen findet nicht statt. Niemand fühlt sich zuständig, wenn Gäste weiter-<br />
gehenden Hilfebedarf zeigen.<br />
• Der Fahrdienst wird weitgehend den Angehörigen überlassen. Mitarbeiter trans-<br />
portieren einzelne Gäste in ihren Privatwagen. <strong>Die</strong> Angehörigen müssen sich an die<br />
Aufnahmeformalitäten halten. Spezielle Wünsche bezogen auf die Betreuungszeiten<br />
können nicht erfüllt werden. „Kompliziertere“ Gäste werden auf Gr<strong>und</strong> des engen<br />
Personalbestandes nicht aufgenommen. Für ausführliche Beratungen bleibt keine<br />
Zeit. Nachfragen von Angehörigen werden nebenbei von wechselnden Personen<br />
beantwortet. <strong>Die</strong> Rechnung wird an den Gast geschickt, der sich um Rückerstattun-<br />
gen von den Kostenträgern selbst kümmern muss.<br />
3.4 Besuchsfrequenz<br />
Auch bei der Besuchsfrequenz stellt sich die Frage, inwieweit sie durch die veränderte<br />
Wettbewerbssituation tangiert wird. Das Kuratorium Deutsche Altershilfe stellt im<br />
Rahmen einer <strong>Tagespflege</strong>studie in Nordrhein-Westfalen fest, dass es vor dem Hinter-<br />
gr<strong>und</strong> der Pflegeversicherung bei der Besuchsfrequenz zu großen Umwälzungen<br />
gekommen sei. Aus finanziellen Gründen würde die <strong>Tagespflege</strong> nicht wie zuvor täglich,<br />
sondern nur noch an zwei bis drei Tagen genutzt. <strong>Die</strong>s treffe vor allem auf demente<br />
Gäste zu 12 . Vergleicht man die Daten aus den Modelleinrichtungen mit Zahlen aus<br />
früheren Erhebungen anderer Institute, relativiert sich diese Einschätzung.<br />
12 Ministerium für Arbeit, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) 1997.<br />
<strong>Tagespflege</strong> in NRW. Ergebnisse einer Studie des Kuratoriums Deutsche Altershilfe. Düsseldorf.<br />
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