Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

3. Die Inanspruchnahme von Tagespflege
3.1 Belegung der Modelleinrichtungen
Auch wenn die Tagespflege im Versorgungssystem eine wichtige Funktion erfüllt und
vor dem Hintergrund ihrer vielfältigen Vorteile für Pflegebedürftige und deren Ange-
hörige ein hoher Bedarf unterstellt werden kann, scheint ihre Belegung mit erheblichen
Schwierigkeiten verknüpft zu sein, die das Planungsgeschick und Engagement der
Träger herausfordern. Schwierig gestaltet sich die Belegung vor allem in der Anlaufpha-
se (vgl. Kapitel 4.9). Aber auch im laufenden Betrieb sind erfahrungsgemäß immer
wieder “Durststrecken” zu überwinden, weil Krankenhausaufenthalte oder Heimübersie-
delungen einzelner Gäste zu vorübergehenden Belegungsschwankungen führen, die
sich auf Grund der geringen Betriebsgröße gravierend auswirken können. 6
Die durchschnittliche Auslastung der Modelltagespflegen wurde vor und nach Einführung
der Pflegeversicherung quantitativ erfasst. Sie lag im ersten Halbjahr 1997 bei 66,2 %.
Im Vergleich zum Jahr 1994 (65 %) ist sie damit weitgehend konstant geblieben. Bei
differenzierter Betrachtung wird deutlich, dass die Auslastung der Modelle sehr hetero-
gen ist:
Tabelle 1: Auslastung im 1. Halbjahr 1997
Auslastung n v.H.
unter 10 % 2 5,3
10 % bis unter 20 % 2 5,3
20 % bis unter 30 % 3 7,9
30 % bis unter 40 % 1 2,6
40 % bis unter 50 % 0 0,0
50 % bis unter 60 % 5 13,2
60 % bis unter 70 % 4 10,5
70 % bis unter 80 % 7 18,4
80 % bis unter 90 % 2 5,3
90 % bis unter 100 % 10 26,3
100 % und mehr 2 5,3
Anzahl Einrichtungen insgesamt 38 100,0
6 Mit Ausfallzeitenregelungen in den Modelleinrichtungen befasst sich Kapitel 5.1.
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