Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

Sensibilität für ökologische und soziale Fragen heißt dies in besonderem Maße: Aufbau
und Pflege von Glaubwürdigkeit" 32 . Marketing gehört in unterschiedlichen Ausprägun-
gen zum Alltag fast aller Modelleinrichtungen und wird mit Begriffen wie Öffentlichkeits-
arbeit, Vernetzung oder Kundenorientierung umschrieben.
Der Aufbau und die Pflege von Glaubwürdigkeit ist auch vor dem Hintergrund einer sich
verschärfenden Konkurrenzsituation zwischen den verschiedenen Pflegeanbietern von
zunehmender Bedeutung. Schon lange genügt es nicht mehr, eine qualitativ wertvolle
Pflege durchzuführen. Um von potenziellen Adressaten wahrgenommen zu werden,
müssen die Kompetenz und Leistungsfähigkeit eines Anbieters auch nach außen
dargestellt werden. Imagepflege wird auch deshalb immer mehr zum Thema, weil die
konfessionelle Bindung für die Auswahl einer Pflegeeinrichtung offensichtlich nicht mehr
maßgeblich ist. So wird nicht mehr unbedingt die katholische oder evangelische Einrich-
tung in Anspruch genommen, sondern jene, die für den Interessenten die höchste
Qualität zu einem angemessenen Preis anbietet und dies auch für Außenstehende
transparent macht.
Gerade für neuere Angebote, wie z.B. die Tagespflege, die noch nicht vollends am
Pflegemarkt etabliert sind, werden gezielte Werbestrategien benötigt, damit das
Angebot bei den Nutzer/innen und potenziellen Vermittlern bekannt werden kann. Dabei
muss die Tagespflege ihr Profil der Förderung älterer Menschen durch soziale Integrati-
on und eine anregende und aktivierende Tagesgestaltung in Abgrenzung zu anderen
Angeboten deutlich machen. Der Bedarf nach Tagespflege ist zwar vermutlich groß,
solange die Bevölkerung über das spezielle Leistungsspektrum und die Zielgruppen
nicht informiert ist, werden die potenziellen Nutzer/innen jedoch nicht erreicht. Marketing
ist somit für Tagespflege eine wesentliche Voraussetzung für eine regelmäßige Bele-
gung. Im Rahmen der öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen können sich sogar zusätzli-
che Vorteile ergeben. So dient z.B. die Vernetzung im
Gemeinwesen nicht nur den vordergründigen Auslastungsinteressen eines Trägers,
32 Berthold, Christian 1995. Marketing nach Plan. Schritte zur Entwicklung eines Marketing-Konzepts in
sozialen Unternehmen. In: Martin Beck (Hrsg.). Handbuch Sozialmanagement. Kapitel G0.1. Stuttgart.
S. 5.
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