Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
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vorgeschlagenen Gruppenangeboten anpassen, müssen die Mitarbeiter/innen die<br />
eigenen Handlungsimpulse der Gäste aufnehmen <strong>und</strong> versuchen, sie im Sinne eines<br />
„Hilfs-Ichs“ bei der Durchführung ihrer selbst gewählten Aktivitäten zu unterstützen.<br />
Dabei werden diese Handlungen wertgeschätzt, unabhängig davon, wie unsinnig sie<br />
einem geistig Ges<strong>und</strong>en erscheinen mögen. „Demenzkranke lieben es, Dinge zu<br />
sortieren, zu ordnen, zu stapeln <strong>und</strong> ein- <strong>und</strong> auszuräumen. ... Um ihnen hier Gelegenheit<br />
zu geben, werden in einem dementengerechten Wohnmilieu Schränke zum Öffnen <strong>und</strong><br />
Schließen benötigt, offene Regale, Sachen zum Räumen wie Geschirrtücher, Handtü-<br />
cher, Stoffservietten etc., Kissen <strong>und</strong> Decken, die hin <strong>und</strong> her geräumt werden können<br />
usw. ... Im Alzheimertageszentrum in Wetzlar wurden positive Erfahrungen mit Plüschtie-<br />
ren <strong>und</strong> Puppen gemacht, die für Demenzkranke im fortgeschrittenen Stadium als<br />
Ersatzobjekte oft eine wichtige Funktion haben“ 42 .<br />
Insbesondere für Demenzkranke im Frühstadium sollte ein vielseitiges Programm<br />
angeboten werden, das verschiedene Ebenen wie Körper, Geist <strong>und</strong> Gefühle anspricht.<br />
„Wir regen die Kranken an mit Singen, Ballspielen, einfachen Werk- <strong>und</strong> Bastelarbeiten,<br />
Blumen-Stecken, rhythmischen Bewegungen, Tanzen, dem Einsatz von großen bunten<br />
Luftballons, einfachen Spielen, wie Kegeln, großen Wurfspielen, Spaziergängen in die<br />
Altstadt, Ausflügen, der täglichen gemeinsamen Vorbereitung des Mittagessens sowie<br />
andere hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie Waschen, Bügeln, Geschirr spülen <strong>und</strong><br />
abtrocknen, Staub wischen, arbeiten im Hof <strong>und</strong> Garten <strong>und</strong> anderem mehr“ 43 .<br />
Zum Tagesprogramm gehören körperbetonte Übungen, die dem krankheitsbedingten<br />
Bewegungsdrang Demenzkranker Rechnung tragen ebenso wie spielerische Übungen<br />
zur Anregung der Orientierungs- <strong>und</strong> Wahrnehmungsfähigkeit. Ein fester Bestandteil<br />
des Tagesprogramms sollte der Übung alltagspraktischer Fertigkeiten zukommen, aber<br />
auch kreative, technisch einfache Übungen, wie z.B. die Seidenmalerei, sind wichtig,<br />
um den Gästen zu ermöglichen, ihre Gefühle auszudrücken. Sehr beliebt sind erfah-<br />
rungsgemäß alle musikalischen Aktivitäten. Zur Bereicherung des normalen Programms<br />
42 Rath, Bettina 1997. Tageszentrum Wetzlar. In: Landkreis Esslingen (Hrsg.). „Eene, meene, miste, es<br />
rappelt in der Kiste“ ... <strong>und</strong> raus bist Du? Tagungsbericht der 4. Fachtagung zur Geronto-<br />
psychiatrie. Nürtingen. S. 58.<br />
43 Alzheimergesellschaft Mittelhessen e.V. (Hrsg.) 1997. Mensch sein. Mensch bleiben. Das Tageszentrum<br />
für Alzheimerkranke in Wetzlar. Ein Erfahrungsbericht. Köln. S. 17.<br />
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