Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
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Nutzerbezogene Leistungen<br />
Neben den strukturellen Rahmenbedingungen müssen auch die nutzerbezogenen<br />
Leistungen darauf ausgerichtet sein, für die Gäste eine dementengerechte Atmosphäre<br />
zu schaffen, in der sie „ein menschenwürdiges, der persönlichen Lebensgeschichte<br />
angepasstes <strong>und</strong> vom pathologischen Stress befreites Leben, trotz der zunehmenden<br />
Adaptionsstörungen an ihre Umwelt“ 40 führen können.<br />
Der Fahrdienst einer gerontopsychiatrischen <strong>Tagespflege</strong> muss in jedem Fall die<br />
bereits für gemischte Einrichtungen formulierten Qualitätsanforderungen einhalten.<br />
Insbesondere auf die Kontinuität beim Fahrpersonal <strong>und</strong> die Einbindung der Fahrer in<br />
das Team <strong>und</strong> in die Pflegeplanung ist zu achten. Darüber hinaus wird den Fahrern auf<br />
Gr<strong>und</strong> der ständigen Veränderungen <strong>und</strong> mangelnden Planbarkeit von Ereignissen eine<br />
hohe Flexibilität abverlangt. Falls Angehörige ihre Kranken nicht selbst zum Bus beglei-<br />
ten können, muss dem Fahrer eine Begleitperson zur Verfügung stehen. Denn der<br />
Fahrer darf den Bus während der Route nicht verlassen. Auf Gr<strong>und</strong> der anspruchsvollen<br />
Tätigkeit sieht man in einem Teil der Modelle mittlerweile von ZDL ab <strong>und</strong> ist zur Be-<br />
schäftigung von (Früh-)Rentnern, oft ehemals pflegende Angehörige in geringfügiger<br />
Beschäftigung, übergegangen.<br />
<strong>Die</strong> meisten Tagesgäste in gerontopsychiatrischen <strong>Tagespflege</strong>n scheinen noch im<br />
Familienverb<strong>und</strong> zu leben. Für Wochenendöffnungszeiten hat es wohl aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
vergleichsweise weniger Anfragen gegeben. Spätere Öffnungszeiten tragen der Tatsa-<br />
che Rechnung, dass die Morgentoilette eines Dementen in der Regel zeitaufwendiger<br />
ist als die eines somatisch Pflegebedürftigen. Angehörige berichten von einem Zeitauf-<br />
wand von z.T. mehreren St<strong>und</strong>en, bis sie den Kranken gewaschen <strong>und</strong> angezogen<br />
haben. Für die Programmgestaltung in einer gerontopsychiatrischen <strong>Tagespflege</strong> ist es<br />
zunächst erforderlich, die Pflege- <strong>und</strong> Therapieziele realistisch einzustufen. Es geht z.B.<br />
darum,<br />
• möglichst lange noch vorhandene Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten zu erhalten <strong>und</strong> durch<br />
eine anregende Umgebung <strong>und</strong> abwechslungsreiche Alltagsgestaltung ein Abgleiten<br />
in einen geistigen Dämmerzustand zu verhindern,<br />
40 a.a.O. Wojnar 1998, S. 124.<br />
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