Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

erufstätigen Angehörigen nach flexibleren Öffnungszeiten zu entsprechen, können für
Einzelfälle im Rahmen der trägereigenen Möglichkeiten Ausnahmen gemacht werden.
Insbesondere durch die Anbindung an weitere pflegerische Angebote, wie z.B. Kurzzeit-
oder Dauerpflege, betreutes Wohnen oder einen ambulanten Dienst, ergeben sich für
die Tagespflege oft zusätzliche Spielräume für individuelle Lösungen.
Im Hinblick auf die Wochenendöffnungszeiten zeichnet sich im Modellverlauf eine
Entwicklung ab. In einer Erhebung im Jahr 1994 gaben nur drei Einrichtungen Wochen-
endöffnungszeiten - und zwar einmal im Monat - an. Dagegen hielten 1997 über ein
Viertel der Einrichtungen ein Wochenendangebot vor. Dabei gehen die Angaben von
wöchentlichen Öffnungszeiten an Samstag und Sonntag bis hin zu monatlichen Angebo-
ten am Samstag oder Sonntag.
Tabelle 10: Öffnungszeiten am Wochenende (1997)
Öffnungszeiten n v.H.
Keine 35 72,9
nur samstags 2 4,2
nur sonntags 0 0,0
samstags und sonntags 11 22,9
Anzahl der Einrichtungen n = 48 100,0
Dies deutet darauf hin, dass sich die Tagespflegen um eine stärkere Kundenorientie-
rung bemühen, um sich auf dem Pflegemarkt von anderen Anbietern positiv abzuheben.
Es könnte jedoch auch ein Indiz für ein größeres Gewicht bestimmter Klientengruppen
sein. So hat in manchen Einrichtungen z.B. der Anteil allein lebender Gäste zugenom-
men, für die ein Wochenendangebot nicht selten die Grundlage für eine Weiterführung
der häuslichen Versorgung darstellt. Nach den Erfahrungen im Modellprogramm werden
Wochenendangebote eher zögerlich in Anspruch genommen. Es empfiehlt sich, vor
einer Ausweitung der Öffnungszeiten zunächst den entsprechenden Bedarf bei den
Gästen und ihren Angehörigen abzufragen. Wochenendöffnungszeiten sollten erst dann
erwogen werden, wenn die Tagespflege werktags zufrieden stellend belegt werden
kann.
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