Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

Abgrenzung zur stationären Pflege ein eigenes Tagespflegeprofil erarbeitet werden
muss. Auch wenn diese Forderung für alle Anbindungstypen gleichermaßen gilt, wirkt
sich eine mangelnde Abgrenzung vom Heimbetrieb besonders negativ auf die Akzep-
tanz potenzieller Tagespflegenutzer/innen aus. Zu groß ist die Angst der älteren Hilfebe-
dürftigen, dass Tagespflege hier letztlich nur eine Zwischenstation zur Heimunterbrin-
gung sein könnte. Dabei wurden außerhalb des Modellprogramms besonders negative
Erfahrungen mit so genannten „eingestreuten Tagespflegeplätzen“ gemacht, die sich
vollends in den Heimbereich integrieren und mit ihrem qualitativ niedrigeren Standard zu
einer Verwässerung der Tagespflegekonzeption beitragen. Besonders kritisiert wird in
diesem Zusammenhang die Konkurrenz durch die in der Regel deutlich niedrigeren
Pflegesätze, die auf Grund „der geringeren bzw. nicht vorhandenen Investitionskosten
(Räumlichkeiten des stationären Bereichs werden mitgenutzt), der niedrigen Perso-
nalkosten (es wird selten zusätzliches Personal eingestellt) und der wesentlich geringe-
ren Kosten für Unterkunft und Verpflegung“ 17 ermöglicht werden. Im Rahmen des
Modellprogramms spielen solche Formen jedoch keine Rolle.
Wie sich aus den Erhebungen ableitet, ist für die externe Wahrnehmung des eigenen
Profils einer Tagespflege neben ausgewiesenen Räumlichkeiten (im Idealfall in einem
Nebengebäude) und einem speziellen Leistungsspektrum auch ein eigenes (Stamm-)
Team ausschlaggebend. Viele Träger stellen jedoch erst dann festes Personal für die
Tagespflege ein, wenn sie eine zufrieden stellende Auslastung erreicht hat (vgl. Kapitel
4.9). Die folgende Graphik verdeutlicht den Teufelskreis zwischen fehlendem Stamm-
personal, mangelndem Profil und Auslastung:
Graphik 1: Zusammenhang zwischen Auslastung und eigenem Profil
17 Winter, Udo 1998. Die Zukunft der Tagespflege. Altenheim, 6, S. 22.
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