Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
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• Um eine Überforderung der Besucher zu vermeiden, müssen die Übungen den<br />
Fähigkeiten der Gruppe angepasst sein. Zusätzlich ist auf eine Abwechslung von<br />
Konzentrationsübungen <strong>und</strong> geselligen Angeboten zu achten. In der Regel bieten<br />
sich am Vormittag eher aktivierende <strong>und</strong> therapeutisch ausgerichtete Maßnahmen<br />
an. Dabei kann entsprechend der jeweiligen Fertigkeiten <strong>und</strong> Defizite in verschiede-<br />
nen Gruppen gearbeitet werden. Am Nachmittag können Geselligkeit <strong>und</strong> Beschäfti-<br />
gung im Vordergr<strong>und</strong> stehen. <strong>Die</strong>s kann in der Gesamtgruppe geschehen, oder es<br />
können sich entlang der Neigungen <strong>und</strong> Interessen der Gäste verschiedene Gruppen<br />
zusammenfinden. Genügend Zeit ist auch für alltagsorientierte Tätigkeiten, wie z.B.<br />
Tisch decken, kochen oder backen, einzuräumen. Sie dienen dazu, die alltäglichen<br />
Verrichtungen wieder einzuüben.<br />
• Wichtig ist, dass es den Gästen nicht “langweilig” wird. Dazu muss das Programm<br />
immer wieder Abwechslung bereithalten. Neben den gewohnten Angeboten hat es<br />
sich in vielen Modellen bewährt, einmal in der Woche einen Höhepunkt zu planen.<br />
<strong>Die</strong>s kann z.B. der Vortrag eines Zeitzeugen oder eines M<strong>und</strong>artdichters sein, ein<br />
Diavortrag über eine Reise oder ein besonderer Ausflug. Auch die jahreszeitliche<br />
Orientierung des Programmes fördert das Interesse der Gäste. Hier können z.B.<br />
Veranstaltungen an Weihnachten, Ostern oder Fasching geplant <strong>und</strong> gemeinsam<br />
vorbereitet werden. Im Rahmen von trägereigenen Verb<strong>und</strong>systemen kann das Pro-<br />
gramm auch durch Angebote der Gesamteinrichtung erweitert werden, wie z.B. Ur-<br />
laubsmaßnahmen, Modenschauen, Tanztees usw. Übertriebener Aktivismus geht<br />
jedoch an der Zielgruppe vorbei. Auch Phasen der Entspannung <strong>und</strong> gemütliche Ge-<br />
sprächsr<strong>und</strong>en dürfen nicht zu kurz kommen.<br />
• Zur Motivierung der Gäste empfiehlt sich auch ein Eingehen auf die persönlichen<br />
Biographien. Frühere Berufstätigkeit oder Hobbys müssen vor der Aufnahme - falls<br />
nötig mit Hilfe dritter Personen - sorgfältig erhoben <strong>und</strong> in die Aktivitätenplanung<br />
einbezogen werden. <strong>Die</strong>s ist besonders wichtig bei dementen Gästen, die sprach-<br />
lich ihre Neigungen nicht mehr zum Ausdruck bringen können. Biographische Orien-<br />
tierung bedeutet, dass die Aktivitäten wirklich individuell ausgewählt werden <strong>und</strong> sich<br />
nicht an bestimmten Rollenklischees orientieren. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Biogra-<br />
phie sollten auch die religiösen Bedürfnisse der Gäste berücksichtigt werden.<br />
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