Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
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zu langes Sitzen körperlich geschwächt <strong>und</strong> unruhig. Um Fahrzeiten für den Einzel-<br />
nen zu reduzieren, ist es günstig, wenn die Einrichtung auf mehrere Fahrzeuge zu-<br />
rückgreifen kann, die gleichzeitig zum Abholen der Gäste aufbrechen.<br />
<strong>Die</strong> meisten Modelleinrichtungen vertreten die Auffassung, dass die angesprochenen<br />
Qualitätskriterien eher von einem selbst organisierten Fahrdienst einzulösen sind.<br />
Demzufolge wird in 76,4 % der Modelle der Fahrdienst mit einem Fahrzeug der Einrich-<br />
tung durchgeführt, weitere 21,8 % benutzen (zusätzlich) das Fahrzeug eines ambulanten<br />
<strong>Die</strong>nstes. <strong>Die</strong> Anschaffung eines Fahrzeuges kann über Werbeflächen (teil-)finanziert<br />
werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich wirkt es sich kostendämpfend aus, wenn im Rahmen eines<br />
trägerinternen Verb<strong>und</strong>systems ein Fuhrpark für mehrere Bereiche eingesetzt werden<br />
kann.<br />
Nur etwa 11 % der <strong>Tagespflege</strong>n organisieren den Fahrdienst mit privaten Fuhr-<br />
unternehmen bzw. Taxis. Bei der externen Vergabe des Fahrdienstes wurden dann gute<br />
Erfahrungen gesammelt, wenn bestimmte Mindeststandards vertraglich vereinbart<br />
wurden. Dazu gehört z.B. die Kontinuität beim Fahrpersonal, die Begleitung beim<br />
Verlassen <strong>und</strong> Wiederaufsuchen der Wohnung sowie das Mitführen von Doku-<br />
mentationsunterlagen. Für den Träger kann die externe Vergabe gleich mehrere Vor-<br />
teile bieten. Er wird nicht nur von den Fahrten entlastet, sondern auch von aufwendigen<br />
Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturarbeiten. Zudem können Krisen vermieden werden, die z.B.<br />
durch kurzfristige personelle Ausfälle oder durch Unfälle fahrunerfahrener ZDL auftreten.<br />
Große Unterschiede wurden bei der Abrechnung der Fahrtkosten festgestellt (vgl. auch<br />
Kapitel 7). <strong>Die</strong> Formulierung im SGB XI, nach der die teilstationäre Pflege „auch die<br />
notwendige Beförderung des Pflegebedürftigen von der Wohnung zur Einrichtung der<br />
<strong>Tagespflege</strong> ... <strong>und</strong> zurück” umfasst, lässt einige Interpretationsspielräume offen. Dabei<br />
geht es z.B. darum, ob der Fahrdienst zusätzlich zum Pflegesatz abgerechnet werden<br />
kann oder bereits in den pflegebedingten Aufwendungen enthalten ist.<br />
In einem Großteil der Einrichtungen werden die Kosten des Fahrdienstes extra aufge-<br />
führt <strong>und</strong> nur demjenigen in Rechnung gestellt, der ihn auch in <strong>Anspruch</strong> nimmt. Aller-<br />
dings gibt es eine Fülle von Einzelvereinbarungen, die hier nicht aufgeführt werden<br />
sollen. In unserer Erhebung von 1997 gaben über die Hälfte der Modelle eine einheitli-<br />
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