Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
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werden, <strong>und</strong> sie sollten bezüglich der häuslichen Pflege beraten werden. Dazu gehören<br />
z.B. auch die Anleitung <strong>und</strong> das Einüben pflegerischer Verrichtungen sowie im Bedarfs-<br />
fall die Vermittlung weitergehender Hilfeleistungen.<br />
Auch die psychische Stabilisierung durch Entlastungsgespräche kann notwendig sein,<br />
etwa wenn Pflegepersonen ein schlechtes Gewissen haben, weil der Pflegebedürftige<br />
sich zunächst gegen die <strong>Tagespflege</strong> sträubt. Hier ist es wichtig, den Prozess des<br />
"Loslassens" behutsam <strong>und</strong> verständnisvoll zu begleiten <strong>und</strong> die Angehörigen durch<br />
vertrauensbildende Maßnahmen, wie z.B. eine Einladung zur Teilnahme am Nachmit-<br />
tagskaffee, davon zu überzeugen, dass die Gäste in der <strong>Tagespflege</strong> gut versorgt<br />
werden. Auch der Kontakt zu Pflegepersonen mit ähnlichem Problemhintergr<strong>und</strong> wirkt<br />
sich psychisch entlastend aus <strong>und</strong> fördert die Bereitschaft, die Pflegeverantwortung auf<br />
mehrere Schultern zu verteilen. Angehörigengruppen werden jedoch nur von einem Teil<br />
der Pflegepersonen angenommen. Einfacher fällt vielen ein eher ungezwungenes<br />
Gespräch im Rahmen unverbindlicherer Kontakte, wie z.B. beim Besuch eines kulturel-<br />
len Angebots oder einer Informationsveranstaltung.<br />
Einen sehr weitreichenden Ansatz der Angehörigenarbeit vertreten die Modelle im<br />
Rahmen des BETA-Verb<strong>und</strong>es, deren Arbeitsweise in Kapitel 6.2 dargestellt ist. <strong>Die</strong><br />
Maßnahmen beziehen sich nicht nur auf die Angehörigen der Tagesgäste, sondern<br />
stehen allen Pflegepersonen im Gemeinwesen offen. Als Zielsetzungen werden z.B. von<br />
einer Einrichtung folgende Gr<strong>und</strong>anliegen formuliert:<br />
• Angebot regelmäßiger Verschnaufpausen für Körper, Seele <strong>und</strong> Geist sowie<br />
Erholungs- <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsfördernde Maßnahmen,<br />
• Kontakte <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch in der Gruppe,<br />
• Wertschätzung in der Gemeinde <strong>und</strong><br />
• fachliche Unterstützung in besonderen Situationen 31 .<br />
Mit Hilfe der Verschnaufpausen sollen sich pflegende Angehörige von ihrem anstren-<br />
genden Alltag erholen können, z.B. durch ein kulturelles Angebot (musikalische Dar-<br />
bietung, Autorenlesung usw.) oder durch Übungen zur Entspannung. <strong>Die</strong>se freizeit-<br />
orientierten Veranstaltungen werden eher von den vergleichsweise jüngeren Pflege-<br />
31 Mayer, Sandra, Steiner-Hummel, Irene & Eitenbichler, Lucia 1999. Abschlussdokumentation (1996-<br />
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