Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

schnell zu thematisieren und zu regulieren.
Auswirkungen des Bürgerschaftlichen Engagements auf Aspekte der Struktur- und
Prozessqualität
Die folgenden Aussagen über die Struktur- und Prozessqualität beziehen sich vor allem
auf die Tagespflegen in Steinen und Kirchheim, die wegen ihrer überdurchschnittlichen
Auslastung intensiver in die Erhebungen einbezogen wurden. Denn erst wenn Anlauf-
schwierigkeiten überwunden sind, können die Auswirkungen des Bürgerschaftlichen
Engagements auf den Regelbetrieb der Tagespflege genauer analysiert werden. In
beiden Modellen trägt das Bürgerschaftliche Engagement dazu bei, die Tagespflege zu
einer kundenorientierten Dienstleistung weiterzuentwickeln. Die innovativen Impulse
beziehen sich sowohl auf die konkrete Ausgestaltung des Angebotes als auch auf den
Bereich der übergreifenden Leistungen wie Angehörigen-, Gemeinwesen- und Öffent-
lichkeitsarbeit.
Denn durch die enge Verzahnung mit den freiwillig Engagierten sind die Tagespflegen
eher in der Lage, die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Zielgruppen wahrzunehmen und
das Angebot entsprechend auszurichten. Durch die Freiwilligen erhalten die Fachkräfte
eine ständige Rückkopplung über ihr Verhalten, was einer kontinuierlichen internen
Qualitätssicherung gleichkommt. Die Freiwilligen fungieren als Brücke insbesondere
zwischen den Fachkräften und den pflegenden Angehörigen. Über sie werden Unzufrie-
denheiten und Verbesserungsvorschläge von Seiten der Angehörigen mitgeteilt, die
diese sich, z.B. aus Respekt vor der Fachkraft, verkniffen haben. So ist es auch kein
Zufall, dass sich gerade in den BETA-Modellen besonders „angehörigenfreundliche“
Nutzungsmöglichkeiten bis hin zu stundenweisen Besuchen herausgebildet haben.
Die Zusammenarbeit mit den engagierten Bürgern führt in der Regel auch zu einer
effektiveren Öffentlichkeitsarbeit. In Kirchheim hat man sich z.B. auf Grund einer Anre-
gung der Freiwilligen bemüht, bei zielgruppenorientierten Maßnahmen medizinisch-
pflegerische Zusammenhänge möglichst verständlich darzustellen und den „Schwer-
punkt weniger auf das Kranke als auf das Gesunde und Alltägliche zu legen“ (Leiterin
einer Einrichtung). Die Freiwilligen überprüfen die verfassten Texte auf ihre Verständ-
lichkeit hin.
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