Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

ten, Beratungsgespräche mit Angehörigen oder sonstige Gespräche mit Außenstehen-
den. Nach dem Eingang sollte ein kleiner Vorraum mit Garderobe zur Verfügung stehen,
damit man nicht von außen direkt in den Aufenthaltsraum der Tagespflege gelangt.
Insbesondere vor dem Hintergrund einer wachsenden Anzahl dementer Tagesgäste ist
einer ausgedehnten Außenanlage große Bedeutung beizumessen, die der krank-
heitsbedingten Unruhe und dem damit verbundenen Bewegungsdrang der Besu-
cher/innen Rechnung trägt. Dabei sollte das Gelände in irgendeiner Form nach außen
abgeschlossen sein, um ein „Weglaufen“ der dementen Gäste zu verhindern. Beim
Gehen dürfen sich zudem keine Sackgassen ergeben („Endloswege“) 19 .
Bewährt hat sich auch die Einrichtung so genannter Therapiegärten, die sich z.B. als
Übungsfeld für diejenigen Gäste eignen, die nach einem Schlaganfall ihre Mobilität
wiedererlangen möchten. Dazu werden die Gärten mit unterschiedlichen Bodenbelägen
und Treppenstufen ausgestattet, die ein Training der Geh- und Steigsicherheit ermögli-
chen. Zu achten ist dabei auf beidseitige Handläufe und regelmäßige Sitzgelegenheiten
für die notwendigen Ruhepausen. Zum anderen kann durch einen Therapiegarten die
Sinneswahrnehmung der Gäste angeregt werden, was sich nach den Erfahrungen der
Modelle positiv auf die psychosoziale Gesamtsituation der Gäste auswirkt. So werden
z.B. durch Hochbeete mit Duftkräutern und Gewürzpflanzen der Tast- und Geruchsinn
stimuliert. Kann die Einrichtung einer Grünfläche nicht realisiert werden, sollte zumindest
ein Balkon oder ein Wintergarten den „Blick-
Kontakt zur Außenwelt“ ermöglichen.
Hinsichtlich des Raumkonzeptes heimangebundener Tagespflegen ist zusätzlich darauf
hinzuweisen, dass für die Tagespflege ein abgeschlossener Bereich mit eigenem
Eingang einzurichten ist, um die eigene Identität in Abgrenzung zum Heim darzustellen.
Alle betreffenden Räume sollten ebenerdig und nebeneinander angesiedelt werden.
Von einem „Durchgangsverkehr“ von Heimbewohnern oder Besuchern ist dringend
abzuraten, wirkt er sich doch sehr negativ auf die Atmosphäre in der Tagespflege aus.
Bereits in der Planungsphase sollte darauf geachtet werden, dass besondere Räume
der Gesamteinrichtung auch für die Tagespflege nutzbar gemacht werden können, etwa
19 vgl. zur dementengerechten Raumgestaltung Kapitel 6.1 „Gerontopsychiatrische Tagespflege“.
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