Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
• Pflegerische Verrichtungen, wie z.B. Hilfen bei der Körperpflege oder Toiletten-<br />
gänge, beanspruchen mehr Zeit, weil sich die Demenzkranken oft heftig wider-set-<br />
zen. Dann müssen sie mit viel Geduld <strong>und</strong> Einfühlungsvermögen zur Mitarbeit über-<br />
redet werden. Es hat sich gezeigt, dass man die Pflege nicht entlang eines starren<br />
Zeitplanes abspulen kann. Vielmehr müssen die Mitarbeiter/innen die Gäste genau<br />
beobachten, um den Zeitpunkt herauszufinden, an dem eine bestimmte Handlung<br />
beim einzelnen Gast vorgenommen werden kann.<br />
• <strong>Die</strong> verbale Kommunikation mit Demenzkranken ist in der Regel nur eingeschränkt<br />
möglich. Deshalb gewinnen Pflegeplanung <strong>und</strong> -dokumentation an Gewicht. Insbe-<br />
sondere eine sorgfältige Erhebung biographischer Daten ist notwendig, um sich das<br />
oft sinnlos erscheinende Verhalten zu erklären <strong>und</strong> adäquat zu reagieren.<br />
• Im Gegensatz zu gemischten Einrichtungen, wo rüstigere Gäste noch viel Eigen-<br />
initiative entwickeln, werden hauswirtschaftliche Verrichtungen wie Essenzuberei-<br />
tung, Tischdecken, Spülen etc. von den Mitarbeiter/innen weitgehend alleine über-<br />
nommen. <strong>Die</strong> Gäste sind zwar beteiligt, ihre Hilfen haben jedoch eher symbolischen<br />
Charakter.<br />
• Mehr Personal ist auch deshalb notwendig, weil Aktivitäten mit der Großgruppe nur<br />
selten möglich sind. Deshalb müssen Kleingruppenarbeit <strong>und</strong> vorübergehende Ein-<br />
zelbetreuungen in die Tagesplanung einbezogen werden. Auf Gr<strong>und</strong> der motori-<br />
schen Unruhe <strong>und</strong> um den Kontakt zum Umfeld aufrechtzuerhalten, sind auch perso-<br />
nalintensive Außenaktivitäten, wie Marktgänge oder Ausflüge, in den Wochenplan<br />
aufzunehmen.<br />
• Auf Gr<strong>und</strong> der hohen psychischen Belastungen <strong>und</strong> zur Erhöhung der Fachlichkeit<br />
müssen vor allem in der Anlaufphase regelmäßige Fortbildungen <strong>und</strong> Supervisi-<br />
onsr<strong>und</strong>en für das Personal erfolgen. Damit diese sich in optimaler Weise auf die<br />
Versorgung der Demenzkranken auswirken können, sollten alle Mitarbeiter/innen<br />
eines Teams einbezogen sein.<br />
Neben einem erhöhten Stellenschlüssel ist ein ausreichender Anteil an Fachpersonal<br />
schung <strong>und</strong> Sozialwirtschaft e.V. (Hrsg.). Dokumentation der Fachtagung des ISO-Instituts „Auf dem<br />
Weg zu einer besseren Pflegeinfrastruktur. Hindernisse <strong>und</strong> ihre Überwindung“. Saarbrücken. S. 126.<br />
96