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Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

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Gr<strong>und</strong>voraussetzung für ein qualitativ hochwertiges Betreuungskonzept. Auf Gr<strong>und</strong> der<br />

vielfältigen medizinischen, psychischen <strong>und</strong> sozialen Problemlagen, die sich bei der<br />

Betreuung gerontopsychiatrisch Erkrankter überlagern, spricht vieles für eine multipro-<br />

fessionelle Besetzung des Teams. Dabei wären im Idealfall zumindest Anteile aus den<br />

Berufsgruppen Altenpflege, Krankenpflege, (Sozial-)Pädagogik <strong>und</strong> Therapie einzube-<br />

ziehen. Gerade in multiprofessionellen Teams sind jedoch wegen der unterschiedlichen<br />

beruflichen Orientierungen Konflikte vorprogrammiert. <strong>Die</strong>se müssen durch geeignete<br />

Maßnahmen entschärft werden, wie z.B. klare Arbeitsstrukturen, ein angenehmes Milieu,<br />

ausreichende Austauschmöglichkeiten <strong>und</strong> Supervisionsr<strong>und</strong>en.<br />

Aus unterschiedlichen Gründen (Konflikte, Finanzierung, ...) haben sich die multi-<br />

professionellen Teams in den Modelleinrichtungen nur in Ansätzen etablieren können. In<br />

Wetzlar hat sich z.B. herausgestellt, dass ein harmonisches Team aus Pflegekräften für<br />

die Tagesgäste mehr Bedeutung hat als die jeweilige Summe von Einzelqualifikationen.<br />

Denn gerade Alzheimerkranke reagieren sehr sensibel auf Spannungen <strong>und</strong> Konflikte<br />

im Umfeld. Als besonders geeignet für den Umgang mit den Gästen hat sich hier ein<br />

Team aus lebenserfahrenen Altenpfleger/innen <strong>und</strong> Krankenschwestern mit Psychiatrie-<br />

erfahrung erwiesen. <strong>Die</strong> starke Gewichtung sozialbetreuerischer Inhalte in der Altenpfle-<br />

geausbildung <strong>und</strong> die Bedeutung psychosozialer Elemente in der psychiatrischen<br />

Krankenpflege erleichtern zwar den Einstieg in eine gerontopsychiatrische <strong>Tagespflege</strong>.<br />

Dennoch kann man gr<strong>und</strong>sätzlich davon ausgehen, dass Pflegekräfte, die aus den klas-<br />

sischen Berufsfeldern der Alten- <strong>und</strong> Krankenpflege kommen, eine Umstellungsphase<br />

durchlaufen. <strong>Die</strong>se resultiert z.B. daraus, dass in der <strong>Tagespflege</strong> pflegerische Schwer-<br />

punkte zu Gunsten sozialer Betreuung an Bedeutung verlieren. Dazu kommt, dass sich<br />

Handlungsstrategien für den Umgang mit gerontopsychiatrisch Erkrankten bislang noch<br />

unzureichend in den Ausbildungsordnungen pflegerischer Berufsgruppen niederge-<br />

schlagen haben.<br />

<strong>Die</strong> Defizite in der Ausbildung müssen systematisch durch Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungs-<br />

maßnahmen ausgeglichen werden. Dazu gehören zunächst Informationen über die<br />

Arbeitsinhalte von <strong>Tagespflege</strong>einrichtungen. Zur Verbesserung der Handlungsstra-<br />

tegien im Umgang mit gerontopsychiatrisch Erkrankten muss jedoch auch ein differen-<br />

ziertes Wissen über die jeweiligen Krankheitsbilder, deren Symptomatik <strong>und</strong> Verlauf<br />

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