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Die Tagespflege - Zwischen konzeptionellem Anspruch und realer ...

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Das Spannungsfeld Fachkräfte <strong>und</strong> Freiwillige<br />

Der Einsatz formal nicht qualifizierter Kräfte in der Altenhilfe tangiert das klassische<br />

Berufsverständnis von Fachkräften <strong>und</strong> birgt dadurch Konfliktstoff. Vor allem die Anfor-<br />

derung, die Freiwilligen als gleichberechtigte Partner <strong>und</strong> nicht als „Zuarbeiter“ ohne<br />

Verantwortung zu behandeln, stellt hohe Anforderungen an die Toleranz, die Kreativität<br />

<strong>und</strong> die Flexibilität der Fachkräfte. Sie müssen sich im Hintergr<strong>und</strong> halten, sich zurück-<br />

nehmen <strong>und</strong> erst dann einspringen, wenn ihre Fachlichkeit benötigt <strong>und</strong> abgefragt wird.<br />

<strong>Die</strong> mit dem Fachkraftstatus verknüpfte Dominanz wird zurückgeschraubt, um den<br />

Freiwilligen genügend Freiräume <strong>und</strong> Gestaltungsmöglichkeiten einzuräumen.<br />

<strong>Die</strong>se Anforderungen haben im BETA-Verb<strong>und</strong> in der Anfangsphase zu einer hohen<br />

personellen Fluktuation bei den Fachkräften geführt. Mittlerweile weiß man, dass man<br />

bei der Auswahl des Personals auf verschiedene Kriterien achten muss. So eignen sich<br />

eher lebenserfahrene Fachkräfte, die die Bereitschaft zur Innovation <strong>und</strong> zur persönli-<br />

chen Weiterentwicklung mitbringen. <strong>Die</strong> Art der beruflichen Qualifikation (Kranken-<br />

schwester, Altenpfleger/in, Sozialpädagoge/in usw.) kann unter diesen Voraussetzun-<br />

gen als sek<strong>und</strong>är betrachtet werden.<br />

Auch wenn Teile von Verantwortung abgegeben werden, nehmen die Fachkräfte in der<br />

<strong>Tagespflege</strong> eine Schlüsselposition ein. Sie schaffen einen Rahmen, der den Freiwilli-<br />

gen als Orientierung dient <strong>und</strong> ihren sinnvollen Einsatz erst möglich macht. Über die<br />

Fachkräfte wird für die Tagesgäste, deren Angehörige <strong>und</strong> die Freiwilligen die Kontinui-<br />

tät hergestellt, die für einen reibungslosen Ablauf erforderlich ist.<br />

<strong>Die</strong> Freiwilligen brauchen eine kontinuierliche Ansprechperson, um ihre Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> die auftretenden Probleme durchzusprechen. <strong>Die</strong> Fachkräfte müssen die Freiwil-<br />

ligen in ihrer Entwicklung begleiten <strong>und</strong> gemeinsam mit ihnen ausprobieren, wo geeig-<br />

nete Einsatzfelder bestehen. Dabei ist es die Aufgabe der Fachkraft, sowohl eine Unter-<br />

als auch Überforderung der freiwilligen Helfer/innen zu vermeiden. <strong>Die</strong> Begleitung der<br />

Freiwilligen ist besonders in der Anfangsphase ihrer Tätigkeit sehr zeitintensiv <strong>und</strong><br />

muss mit entsprechend viel Zeit einkalkuliert werden. Erst wenn die Freiwilligen einge-<br />

arbeitet sind <strong>und</strong> ihren „Platz“ in der <strong>Tagespflege</strong> gef<strong>und</strong>en haben, kommt es nach den<br />

Erfahrungen der Modelle zu einer spürbaren Entlastung der Fachkräfte. <strong>Die</strong> frei gewor-<br />

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